Kultursommer 2021 in Gefahr
FDP fordert mehr Planungssicherheit für Branche
Soloselbstständige Künstler haben in der Pandemie quasi Berufsverbot, sagt Lars Alt (FDP). Zumindest für OpenAir-Veranstaltungen müsse es jetzt Perspektiven geben.
Wie stark leidet die Kulturszene unter dem Lockdown? Alt: Es leiden vor allem die Künstler, die als Soloselbstständige auf Honorarbasis arbeiten. Sie haben de facto ein Berufsverbot und dürfen seit einem Jahr das nicht machen, wofür sie sich trotz der Risiken entschieden haben. Das ist nicht nur eine finanzielle, sondern vor allem eine emotionale Belastung.
Wie könnte denn eine „ExitStrategie“aussehen?
Alt: Wir wollen, dass im Bundesinfektionsschutzgesetz und der Landesverordnung unterschieden wird zwischen Indoor- und Open-Air-Kulturveranstaltungen. Bislang werden alle Kulturveranstaltungen
über einen Kamm geschoren. Zweitens soll eine „TaskForce“zeitnah Schnelltest-, Infektionsschutzund Hygienekonzepte aufstellen. Diese standardisierten Verfahren könnten unbürokratisch für Kulturveranstaltungen genutzt werden.
Die Veranstalter müssen finanziell in Vorleistung treten. Was passiert, wenn das Event wegen hoher Infektionszahlen doch ausfallen muss?
Alt: Genau deswegen fordern wir einen Fonds, der größere Kulturveranstaltungen finanziell absichert. Im Fall einer Absage müsste das Land einspringen und beispielsweise
Künstlerhonorare oder Technik bezahlen.
Wie bewerten Sie die Landtagsdebatte zu dem Thema? Werden die Regierungsfraktionen mehr für die Kultur tun? Alt: Ich fürchte nicht. Der Ministerpräsident hat schon im Vorfeld gesagt, das Bundesinfektionsschutzgesetz sei „unschädlich“. Bis zum 9. Mai soll die Landesverordnung nicht geändert werden. Es geht aber darum, jetzt eine Perspektive zu schaffen. Wenn in der nächsten Verordnung keine Lockerung für den Open-AirBereich steht, wird der Kultursommer 2021 in Niedersachsen ausfallen.