Unterirdische Wege bei Müllentsorgung
Neues Abfallwirtschaftskonzept liegt zur Beratung vor – Ist-Zustand und Zukunftspläne
Oldenburg – Wird es einen dritten Wertstoffhof in Oldenburg geben? Verschwinden die Gebührenaufkleber auf den Mülltonnen und wird digital abgerechnet? Wo sind unterirdische Abfallbehälter sinnvoll? Mit diesen und weiteren Fragen der Abfallwirtschaft müssen sich Stadt und Politik mit Blick auf die nächsten Jahre beschäftigen. Die Grundlage dafür ist das Abfallwirtschaftskonzept (Awiko). Ein neues muss jetzt beschlossen werden. Das fordert das Niedersächsische Abfallgesetz.
Das wird das zentrale Projekt für dieses Jahr: Darüber war man sich in der Sitzung des Betriebsausschusses des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) einig. Am Mittwochabend wurde dort der Entwurf des Awiko vorgestellt, das mit Unterstützung des Büros ATUS (Hamburg) erstellt worden war. Verena Gabske (ATUS) präsentierte Bausteine daraus. „Das ist für uns ein Arbeitspapier“, so AWB-Leiter Volker Schneider-Kühn. Die dargestellten Maßnahmen seien zunächst Vorschläge/Entwürfe. Im Mai wird das Awiko öffentlich ausgelegt. Ende September wird der Rat darüber beschließen.
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Vergleichszahlen
Auf 97 Seiten werden rechtliche Vorgaben, der Ist-Zustand der Müllentsorgung und die weitere Entwicklung der Abfallmengen dargestellt. Verena Gabske sprach in ihrer Bewertung von sehr guten Ergebnissen. Die Stadt Oldenburg biete einen umfassenden, komfortablen und zeitgemäßen Service der Abfallentsorgung. Die bislang umgesetzten Maßnahmen und Anreize zur Abfalltrennung und -verwertung würden gut angenommen und führten bei einem im Vergleich zu anderen niedersächsischen Städten nur leicht unterdurchschnittlichen Gesamtabfallaufkommen privater Haushalte zu einer sehr geringen Restabfallmenge je Einwohner: Das pro Kopf-Aufkommen an Restabfall verringerte
Unterirdisch: Am Lappan gibt es bereits Unterflur-Mülleimer. Die Stadt Oldenburg ist für weitere solcher Abfall-Sammelbehälter bereit.
sich von 2015 bis 2019 leicht von 110 auf 107 kg pro Jahr und lag 2020 bei 111 kg. Der Mittelwert für Niedersachsen lag gemäß der Abfallbilanz 2018 bei 153 kg Restabfall, der
Mittelwert elf niedersächsischer Städte sogar bei 166 kg. Der Anteil der aus Haushalten zur Verwertung getrennt erfassten Abfälle liegt bei knapp 70 Prozent Gesamtmenge.
Ein überaus gutes Ergebnis, so ATUS.Aber darauf will man sich nicht ausruhen. Und so nehmen die künftigen Maßnahmen einen großen Raum im Konzept ein. Begonnen
hat das Pilotprojekt zur Einführung eines Identifikationssystems für Bio- und Restabfallbehälter.
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Etwas Zukunftsmusik
Dabei werden die Tonnen mit dauerhaften „Barcode-Etiketten“mit integrierten Transpondern versehen. Sie ersetzen die bisherigen zwei Jahre gültigen Gebührenmarken. An den Müllfahrzeugen werden Lesegeräte mit EDV-Anschluss installiert, die bei der Leerung die Meldedaten des Behälters (keine Namen), seinen Standort und die Uhrzeit erfassen und speichern. In den nächsten Jahren ist dann die Einführung des neuen Systems für die gesamte Stadt vorgesehen, heißt es.
Auch der Verwendung der „Unterflurbehälter“stehe nichts mehr im Wege. Diese im Boden verborgenen Abfallbehälter eigneten sich besonders für große Neubauten und Neubaugebiete. Für die Altglassammlung seien bereits erste Unterflurbehälter in Betrieb und in der Innenstadt „Unterflur-Papierkörbe“.
In den nächsten Jahren soll in einer Machbarkeitsstudie geprüft werden, ob die Einrichtung eines dritten Wertstoffhofs im Stadtwesten möglich (Standortverfügbarkeit) und betriebswirtschaftlich vertretbar wäre.
@ Mehr Infos: bit.ly/nwz-abfallkonzept