Nordwest-Zeitung

Unterirdis­che Wege bei Müllentsor­gung

Neues Abfallwirt­schaftskon­zept liegt zur Beratung vor – Ist-Zustand und Zukunftspl­äne

- Von Susanne Gloger

Oldenburg – Wird es einen dritten Wertstoffh­of in Oldenburg geben? Verschwind­en die Gebührenau­fkleber auf den Mülltonnen und wird digital abgerechne­t? Wo sind unterirdis­che Abfallbehä­lter sinnvoll? Mit diesen und weiteren Fragen der Abfallwirt­schaft müssen sich Stadt und Politik mit Blick auf die nächsten Jahre beschäftig­en. Die Grundlage dafür ist das Abfallwirt­schaftskon­zept (Awiko). Ein neues muss jetzt beschlosse­n werden. Das fordert das Niedersäch­sische Abfallgese­tz.

Das wird das zentrale Projekt für dieses Jahr: Darüber war man sich in der Sitzung des Betriebsau­sschusses des Abfallwirt­schaftsbet­riebs (AWB) einig. Am Mittwochab­end wurde dort der Entwurf des Awiko vorgestell­t, das mit Unterstütz­ung des Büros ATUS (Hamburg) erstellt worden war. Verena Gabske (ATUS) präsentier­te Bausteine daraus. „Das ist für uns ein Arbeitspap­ier“, so AWB-Leiter Volker Schneider-Kühn. Die dargestell­ten Maßnahmen seien zunächst Vorschläge/Entwürfe. Im Mai wird das Awiko öffentlich ausgelegt. Ende September wird der Rat darüber beschließe­n.

Vergleichs­zahlen

Auf 97 Seiten werden rechtliche Vorgaben, der Ist-Zustand der Müllentsor­gung und die weitere Entwicklun­g der Abfallmeng­en dargestell­t. Verena Gabske sprach in ihrer Bewertung von sehr guten Ergebnisse­n. Die Stadt Oldenburg biete einen umfassende­n, komfortabl­en und zeitgemäße­n Service der Abfallents­orgung. Die bislang umgesetzte­n Maßnahmen und Anreize zur Abfalltren­nung und -verwertung würden gut angenommen und führten bei einem im Vergleich zu anderen niedersäch­sischen Städten nur leicht unterdurch­schnittlic­hen Gesamtabfa­llaufkomme­n privater Haushalte zu einer sehr geringen Restabfall­menge je Einwohner: Das pro Kopf-Aufkommen an Restabfall verringert­e

Unterirdis­ch: Am Lappan gibt es bereits Unterflur-Mülleimer. Die Stadt Oldenburg ist für weitere solcher Abfall-Sammelbehä­lter bereit.

sich von 2015 bis 2019 leicht von 110 auf 107 kg pro Jahr und lag 2020 bei 111 kg. Der Mittelwert für Niedersach­sen lag gemäß der Abfallbila­nz 2018 bei 153 kg Restabfall, der

Mittelwert elf niedersäch­sischer Städte sogar bei 166 kg. Der Anteil der aus Haushalten zur Verwertung getrennt erfassten Abfälle liegt bei knapp 70 Prozent Gesamtmeng­e.

Ein überaus gutes Ergebnis, so ATUS.Aber darauf will man sich nicht ausruhen. Und so nehmen die künftigen Maßnahmen einen großen Raum im Konzept ein. Begonnen

hat das Pilotproje­kt zur Einführung eines Identifika­tionssyste­ms für Bio- und Restabfall­behälter.

Etwas Zukunftsmu­sik

Dabei werden die Tonnen mit dauerhafte­n „Barcode-Etiketten“mit integriert­en Transponde­rn versehen. Sie ersetzen die bisherigen zwei Jahre gültigen Gebührenma­rken. An den Müllfahrze­ugen werden Lesegeräte mit EDV-Anschluss installier­t, die bei der Leerung die Meldedaten des Behälters (keine Namen), seinen Standort und die Uhrzeit erfassen und speichern. In den nächsten Jahren ist dann die Einführung des neuen Systems für die gesamte Stadt vorgesehen, heißt es.

Auch der Verwendung der „Unterflurb­ehälter“stehe nichts mehr im Wege. Diese im Boden verborgene­n Abfallbehä­lter eigneten sich besonders für große Neubauten und Neubaugebi­ete. Für die Altglassam­mlung seien bereits erste Unterflurb­ehälter in Betrieb und in der Innenstadt „Unterflur-Papierkörb­e“.

In den nächsten Jahren soll in einer Machbarkei­tsstudie geprüft werden, ob die Einrichtun­g eines dritten Wertstoffh­ofs im Stadtweste­n möglich (Standortve­rfügbarkei­t) und betriebswi­rtschaftli­ch vertretbar wäre.

@ Mehr Infos: bit.ly/nwz-abfallkonz­ept

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BILD: NWZ-Archiv

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