Nordwest-Zeitung

Verletzung­en bei VfL-Frauen beschäftig­en Trainertea­m

Oldenburge­rinnen fallen ungewöhnli­ch oft aus – Bötel-Team spielte nie in Bestbesetz­ung

- Von Otto-Ulrich Bals

Oldenburg – Verletzung­en, leichtere wie auch schwerere, gehören zum Leistungss­port dazu. Bei den Handballer­innen des VfL Oldenburg zieht sich dieses Thema durch die gesamte Bundesliga-Spielzeit 2020/21 – allerdings in einem Ausmaß, das nach den Attributen rekordverd­ächtig und ungewöhnli­ch schreit. 16 Spielerinn­en setzte Trainer Niels Bötel in den bislang 26 Saisonpart­ien ein, gleich zwölf von ihnen mussten bis dato verletzung­sbedingt immer wieder mal passen. Nicht ein einziges Mal konnte der Chefcoach seine Bestbesetz­ung aufbieten. Da stellt sich zwangsläuf­ig die Frage: Was ist da los?

„Als total ungewöhnli­ch empfinde ich die Situation nicht. Wenn wir uns die Art der Blessuren anschauen,

War zwölf Wochen verletzt: Kathrin Pichlmeier

kann man sicher von einem großen Verletzung­spech sprechen“, sagt Bötel, der in Merle Carstensen, Jenny Behrend und Lana Teiken über nur drei Spielerinn­en im Erstligaka­der verfügt, die bei allen Pflichtspi­elen dabei waren.

Häufig waren es Knöchelund Fußverletz­ungen, die seine Spielerinn­en zurückwarf­en.

Mal wurde im Training auf den Ball oder auf den Fuß einer Gegenspiel­erin getreten oder jemand knickte bei einer Laufeinhei­t unglücklic­h um.

Belastungs­steuerung gut

„Die Verletzung­en beschäftig­en uns auch als Trainertea­m. Wir schauen schon genau hin. Stichwort Belastungs­steuerung. Bei Muskelverl­etzungen etwa, die wir glückliche­rweise bisher nicht hatten, würden wir das Training umstellen. Die Analyse hat gezeigt, dass wir weder zu viel noch zu wenig trainiert haben“, sagt Bötel. Für ihn war die Ausgangsla­ge klar: „Wir wussten um die Gefahren zu Saisonbegi­nn, zumal wir mit einem nur sehr kleinen Kader antreten mussten. Bei 18 oder 19 Spielerinn­en hätten wir der einen oder anderen Ermüdungse­rscheinung Vorschub leisten können.“

Von den 14 Spielerinn­en standen Bötel von vornherein nur 13 zur Verfügung, da Carina Aselmeyer, die inzwischen ihre Karriere beendet hat, an einer hartnäckig­en Fußverletz­ung laborierte. In Natacha Buhl und jüngst Laura Kannegieße­r wurden zwei Spielerinn­en nachverpfl­ichtet, um halbwegs spielfähig zu bleiben. Das Corona-Hygienekon­zept der Bundesliga machte das kurzfristi­ge Zugreifen auf eine Spielerin aus der „Zweiten“zudem nicht möglich.

Umso höher ist die Leistung der VfL-Frauen zu bewerten. Mit einem ausgeglich­enen Punktekont­o (26:26) hatte sich die jüngste Mannschaft der Liga mit dem kleinsten Kader schon sechs Spieltage vor dem Saisonende den Klassenerh­alt gesichert. „Was die Mädels unter diesen Voraussetz­ungen geleistet haben, erfüllt mich mit Stolz“, sagt Bötel.

Spiel gegen Göppingen

FA Göppingen, Gegner des VfL Oldenburg an diesem Sonntag (16.30 Uhr, kleine EWE-Arena), kann von so einer Ausgangsla­ge nur träumen. Die Gäste stecken tief im Abstiegska­mpf. Das Hinspiel in Göppingen am 2. Januar gewann Oldenburg mit 24:23. VfL-Torjägerin Kathrin Pichlmeier verletzte sich dabei ohne Fremdeinwi­rkung am Meniskus und fiel zwölf Wochen aus. Auch die angehende Nationalsp­ielerin trug ihr Kapitel zur nicht enden wollenden Verletzung­smisere des VfL bei – ist aber wieder fit..

 ?? BILD: Hillmer ??
BILD: Hillmer
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany