Dialogfeuerwerk voller satirischer Pointen ohne Pause
„Der Gott des Gemetzels“– wenn das kultivierte Gespräch zweier Elternpaare eskaliert
Bonn – Zwei gut situierte New Yorker Ehepaare treffen sich. Die Wohnung der Longstreets ist penibel hergerichtet, den Wohnzimmertisch ziert eine Vase mit frischen Tulpen. Doch die Zusammenkunft im Film „Der Gott des Gemetzels“ist kein Treffen unter Freunden: Die beiden elfjährigen Jungs der Familien haben die Begegnung ungewollt herbeigeführt und die Cowans in die missliche Lage gebracht, sich bei den Longstreets entschuldigen zu müssen. Immerhin hat ihr Sohn dem LongstreetJungen bei einer Rauferei auf dem Spielplatz zwei Zähne ausgeschlagen.
Bagatelle? Von wegen
Die Begegnung ist also nicht frei von Spannungen. Aber der Konflikt scheint sich im besten Einvernehmen regeln zu lassen. Nancy Cowan (Kate Winslet) ist zufrieden, die eher unbeteiligten Ehemänner, Alan Cowan (Chrissich die Mütter über Erziehungsmethoden, Verantwortung und gesellschaftlichen Konsens in Rage reden, umso mehr begreifen die Männer, dass sie jetzt Partei ergreifen müssen. Die Stimmung heizt sich im gleichen Maße auf, wie der Alkoholpegel steigt.
Vier Menschen, ein Raum
„Großes“Kino im landläufigen Sinne ist es nicht, was Roman Polanski bietet: Vier Personen, ein Raum – was will man daraus machen? Einen ebenso schlichten wie genialen Film! „Der Gott des Gemetzels“ist eine ätzend-satirische Gesellschaftskomödie, die auch durch das Szenenbild von Dean Tavoularis überzeugt, der perfekt ausgestattete Räume schuf, in denen man sich beim besten Willen nicht mehr aus dem Weg gehen kann und in denen die Laufwege vorgegeben sind.
■ „Der Gott des Gemetzels“läuft an diesem Samstag,
1. Mai, um 20.15 Uhr bei One.