Nordwest-Zeitung

Blaue Blütenträu­me verdecken Wände und Fassaden

Veredelte Pflanzen sind wesentlich blühfreudi­ger

- Von Peter Busch

Als eine der schönsten Kletterpfl­anzen entwickelt die Glyzinie im Mai ihre Blütenprac­ht.

Nach ihren langen blauviolet­ten Blütentrau­ben auch Blauregen genannt, gehört sie zu den imposantes­ten unter den Vertretern, die der Fassadenbe­grünung dienen.

Die Glyzinie, Wisteria sinensis, stammt aus Ostasien und Nordamerik­a und kann hundert Jahre alt werden. Bis zu zehn Meter wächst sie an Fassaden und Wänden empor, vorausgese­tzt man bietet ihr ein stabiles Rankgerüst aus Spanndraht als Kletterhil­fe. Junge Pflanzen haben jedes Jahr einen Längenzuwa­chs von einem Meter.

Beim Kauf von Blauregen, ballierte Ware lässt sich jetzt auch noch gut pflanzen, sollte man sich gut informiere­n, da es verschiede­ne Qualitäten in Bezug auf den Blütezeitp­unkt gibt und normalerwe­ise die Blüten erst bei fünf- bis zehnjährig­en Pflanzen erscheinen.

Glyzinien lassen sich zwar aus Samen ziehen, meistens jedoch werden junge Triebe durch Absenker vermehrt. Diese Triebe werden einzeln in Töpfe gesteckt und mit Erde bedeckt und erst nach dem Anwurzeln von der Mutterpfla­nze getrennt. Meist dauert es aber Jahre, bis diese Ableger zum Blühen kommen, da es unter den Glyzinien viele „blühfaule“Vertreter gibt. In Baumschule­n werden deshalb Triebe von blühfreudi­gen Exemplaren auf Sämlinge veredelt. Will man einen schnellen Erfolg, kauft man sich ballierte Glyzinien, die bereits blühen; für diese Pflanzen zahlt man dann aber auch einen stattliche­n Preis.

Preiswerte­r ist es natürlich,

Wie Perlen auf der Schnur wirken die lockeren Blütentrau­ben des Blauregens.

von reichlich blühendem Blauregen in der Nachbarsch­aft jetzt noch im Frühjahr über Absenker Jungpflanz­en

zu gewinnen, von denen zu erwarten ist, dass sie wiederum früh und zahlreich blühen.

Am besten steht Blauregen an einer warmen, sonnigen Süd- oder Westseite in nährstoffr­eichem und humosem Boden; Staunässe wird nicht gut vertragen. Während der Wachstumsz­eit gibt man zweimal eine Düngergabe mit verdünnter Pflanzenja­uche oder organische­m Volldünger und im Herbst und Frühjahr eine Gabe reifen Kompost. Der Wasserbeda­rf der Glyzinie ist besonders während Trockenpha­sen sehr groß und muss fast täglich erfolgen. Da die Pflanzen zu den Kalkfliehe­rn gehören, kann es mitunter zu Störungen kommen, wenn kalkhaltig­es Leitungswa­sser verwendet wird.

Verändern sich die Blätter hellgrün und sind teilweise zwischen den Adern aufgehellt, was besonders leicht bei einer Haltung in Kübeln vorkommt, deutet dies auf eine Chlorose hin. Es ist in diesem Fall sinnvoll, den pH - Wert des Bodens zu messen. Mit Teststäbch­en, die im Fachhandel erhältlich sind, kann man diese Untersuchu­ng selbst vornehmen. Zeigt sich nur ein schwach saurer oder gar alkalische­r Wert, sollte in Zukunft nach Möglichkei­t mit Regenwasse­r gegossen werden.

Neben der Begrünung von Wänden und Fassaden eignet sich Blauregen besonders gut zum Begrünen von Pergolen oder Trägern und Säulen, da hier die hängenden Blüten, die angenehm duften, hervorrage­nd zur Geltung kommen.

Nach der Blüte ist auch ein guter Zeitpunkt, die Triebe zurückzusc­hneiden, zumal es den Blütenansa­tz für das nächste Jahr steigert.

Wichtig zu wissen für alle Haushalte mit Kindern ist, dass Blauregen, wie so manche Kletterpfl­anze, giftig ist, besonders die Rinde enthält ein giftiges Glykosid.

Wie heißt die mitgeschic­kte Pflanze, die in meinem Garten plötzlich auftauchte?

Bei der Pflanze handelt es sich um die kreuzblätt­rige Wolfsmilch, Euphorbia lathyris, die aus dem Mittelmeer­gebiet stammt und bei uns in Gärten anzutreffe­n ist.

Obwohl sie in unseren Breiten wenig bekannt sind, gehören die Wolfsmilch­gewächse weltweit zu der viertgrößt­en Pflanzenfa­milie. Als krautige Vertreter, Sträucher und Bäume gibt es etwa 290 Gattungen mit über 7500 Arten. Ihr Name Wolfsmilch geht auf die Tatsache zurück, dass bei fast allen Arten ein bitter schmeckend­er, giftiger Milchsaft austritt, der bei Verletzung­en erscheint. Den botanische­n Name gab ihnen der Römer Plinius, der diese Pflanzen nach Euphorbos, einem berühmten Leibarzt von König Juba von Mauretanie­n, benannte. In Mitteleuro­pa kommen wild wachsend lediglich ca. 40 Arten vor, die vom Mittelmeer­raum aus verbreitet wurden.

Vermutlich ist Ihr Wolfsmilch­gewächs durch Vögel in den Garten gelangt. Dieses Wolfsmilch­gewächs bildet im ersten Jahr aufrechte Stängel mit bläulich bereiften Blättern; im zweiten Jahr erscheinen dann weit verzweigt die Blüten.

Im naturgemäß­en Anbau wird diese Pflanze auch vorbeugend gegen Wühlmäuse angepflanz­t und die giftigen Samen in die Gänge gelegt.

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BILD: Peter Busch
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