So war es früher bei Oma und Opa
So hat sich die Gartentechnik im Laufe der Jahre verändert
Ganz bestimmt erinnern sich vor allem ältere Leserinnen und Leser an ihre Kindheit, als es raus in den Garten ging. Zum Helfen aber auch zum Spielen. Vor allem in der Zeit der Großeltern war Selbstversorgung ein wichtiger Bestandteil im Familienleben.
Kraut stampfen
In den Gärten gab es viele Sorten Gemüse und Beeren, natürlich Kartoffeln und mindestens einen Obstbaum. Daraus entstanden dann Säfte, etliches wurde in Gläsern eingeweckt, so manches Kind durfte Kraut in einem mehr oder weniger großen Bottich stampfen. Über das Jahr kam da viel Zeit zusammen, die manchmal ganz schön mühselig war. Doch die köstlichen Lebensmittel aus dem Garten entschädigten alle Mühe.
Her mit der Sense
Natürlich wurde der Rasen noch mit der Sense oder Handsichel gemäht. Gleichmäßig glitt sie von rechts nach links mit einem rhythmischen „swusch, swusch“durch die Wiese. Das Gras landete oft bei den Kaninchen im Stall. „Ich seh‘ noch den Opa auf dem Dengelbock sitzen und das Sensenblatt glatthämmern, damit es wieder eine Schneid kriegt“, erzählt Autorin Sonja M. Winkler rückblickend auf den Garten ihrer Großeltern. Dieses Vorgehen setzte allerdings ausreichende Erfahrung und gute Treffsicherheit voraus. Heute eine Seltenheit. Deswegen gibt es inzwischen moderne Hilfsmittel. Mit dem sogenannten Schlagdengler ist das Dengeln kein Hexenwerk und auch für Anfänger machbar.
Mist statt Dünger
Auch mein Opa Willi war patent, wenn es um die Lösung von Problemen ging. In seinem Ford 12 M hatte er immer Säcke aus Jute und Plastik liegen. Eine große Schaufel ebenfalls. Sah er auf seinen beruflichen Fahrten über Land irgendwo rechts neben der Straße schwarzen Boden, füllte er schnell einen Sack. Auf Weiden waren angetrocknete Kuhfladen dran, die kamen allerdings in die Säcke aus Plastik. So verwandelte Opa Willi über die Jahre seinen eigentlich nicht so guten Boden in einen Garten Eden für alle Pflanzen und Tiere.
Museumsdorf Cloppenburg
Was früher mit solchen Werkzeugen in den Gärten entstand, zeigt unter anderem das Museumsdorf Cloppenburg. In Mitteleuropa gehört es zu den größten Freilichtmuseen. Gezeigt werden dort auf über 25 Hektar Ausschnitte aus der historischen ländlichen Haus- und Kulturlandschaft aus dem Nordwesten von Deutschland. Das Museum verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, stellt daher konkrete Lebensumstände exemplarisch anhand ihrer überlieferten Sachzeugnisse (Haus, Mobiliar, Arbeitsgeräte, persönliche Gegenstände) aus mikrohistorischer Perspektive in ihren jeweiligen Zusammenhängen dar. Zu sehen sind auch die wichtigsten Haus- und Hoftypen des nordwestlichen Niedersachsens unter Einbindung und Darstellung historischer Arbeitsund Handwerkstechniken, regionaltypischer Kulturlandschaftselemente, alter Haustierrassen plus historischer Nutz- und Zierpflanzen.
„In den Zeiten ohne Aldi, Lidl und Co. versuchten sich viele möglichst autark aus dem Garten zu ernähren. Im Prinzip ist beim Säen und Ernten natürlich heute noch alles so, wie damals. Ich versorge meine Pflanzen, die ich erhalten möchte“, sagt Elke Schwender, zuständig im Museumsdorf für Garten- und Land