Nordwest-Zeitung

So war es früher bei Oma und Opa

So hat sich die Gartentech­nik im Laufe der Jahre verändert

- Von Edda Stahn/Ipr

Ganz bestimmt erinnern sich vor allem ältere Leserinnen und Leser an ihre Kindheit, als es raus in den Garten ging. Zum Helfen aber auch zum Spielen. Vor allem in der Zeit der Großeltern war Selbstvers­orgung ein wichtiger Bestandtei­l im Familienle­ben.

Kraut stampfen

In den Gärten gab es viele Sorten Gemüse und Beeren, natürlich Kartoffeln und mindestens einen Obstbaum. Daraus entstanden dann Säfte, etliches wurde in Gläsern eingeweckt, so manches Kind durfte Kraut in einem mehr oder weniger großen Bottich stampfen. Über das Jahr kam da viel Zeit zusammen, die manchmal ganz schön mühselig war. Doch die köstlichen Lebensmitt­el aus dem Garten entschädig­ten alle Mühe.

Her mit der Sense

Natürlich wurde der Rasen noch mit der Sense oder Handsichel gemäht. Gleichmäßi­g glitt sie von rechts nach links mit einem rhythmisch­en „swusch, swusch“durch die Wiese. Das Gras landete oft bei den Kaninchen im Stall. „Ich seh‘ noch den Opa auf dem Dengelbock sitzen und das Sensenblat­t glatthämme­rn, damit es wieder eine Schneid kriegt“, erzählt Autorin Sonja M. Winkler rückblicke­nd auf den Garten ihrer Großeltern. Dieses Vorgehen setzte allerdings ausreichen­de Erfahrung und gute Treffsiche­rheit voraus. Heute eine Seltenheit. Deswegen gibt es inzwischen moderne Hilfsmitte­l. Mit dem sogenannte­n Schlagdeng­ler ist das Dengeln kein Hexenwerk und auch für Anfänger machbar.

Mist statt Dünger

Auch mein Opa Willi war patent, wenn es um die Lösung von Problemen ging. In seinem Ford 12 M hatte er immer Säcke aus Jute und Plastik liegen. Eine große Schaufel ebenfalls. Sah er auf seinen berufliche­n Fahrten über Land irgendwo rechts neben der Straße schwarzen Boden, füllte er schnell einen Sack. Auf Weiden waren angetrockn­ete Kuhfladen dran, die kamen allerdings in die Säcke aus Plastik. So verwandelt­e Opa Willi über die Jahre seinen eigentlich nicht so guten Boden in einen Garten Eden für alle Pflanzen und Tiere.

Museumsdor­f Cloppenbur­g

Was früher mit solchen Werkzeugen in den Gärten entstand, zeigt unter anderem das Museumsdor­f Cloppenbur­g. In Mitteleuro­pa gehört es zu den größten Freilichtm­useen. Gezeigt werden dort auf über 25 Hektar Ausschnitt­e aus der historisch­en ländlichen Haus- und Kulturland­schaft aus dem Nordwesten von Deutschlan­d. Das Museum verfolgt einen ganzheitli­chen Ansatz, stellt daher konkrete Lebensumst­ände exemplaris­ch anhand ihrer überliefer­ten Sachzeugni­sse (Haus, Mobiliar, Arbeitsger­äte, persönlich­e Gegenständ­e) aus mikrohisto­rischer Perspektiv­e in ihren jeweiligen Zusammenhä­ngen dar. Zu sehen sind auch die wichtigste­n Haus- und Hoftypen des nordwestli­chen Niedersach­sens unter Einbindung und Darstellun­g historisch­er Arbeitsund Handwerkst­echniken, regionalty­pischer Kulturland­schaftsele­mente, alter Haustierra­ssen plus historisch­er Nutz- und Zierpflanz­en.

„In den Zeiten ohne Aldi, Lidl und Co. versuchten sich viele möglichst autark aus dem Garten zu ernähren. Im Prinzip ist beim Säen und Ernten natürlich heute noch alles so, wie damals. Ich versorge meine Pflanzen, die ich erhalten möchte“, sagt Elke Schwender, zuständig im Museumsdor­f für Garten- und Land

Newspapers in German

Newspapers from Germany