Nordwest-Zeitung

Weg mit dem Kräuterbee­t

Ein jedes Kraut findet seinen richtigen Platz im Garten

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Eine besondere Eigentümli­chkeit in deutschen Gärten ist das Kräuterbee­t. Da wird alles gesammelt, was irgendwann in der Küche landen soll: Thymian neben Liebstöcke­l, Salbei neben Minze und Waldmeiste­r neben Rosmarin. Das eine solche Zwangsgese­llschaft selten glücklich werden kann, ist eigentlich klar. Die einen mögen Sonne und Hitze wie Rosmarin und Salbei, während andere Feuchtigke­it (Minze) und Schatten (Waldmeiste­r) brauchen. Warum komplizier­t, wenn es auch einfach geht? Ein Küchenkrau­t ist auch dann noch ein Küchenkrau­t, wenn es im Garten an dem Platz steht, an dem es sich wohlfühlt. Deshalb ziehen Ihre Küchenkräu­ter heute in den Teil des Gartens, in den sie gehören!

■ Was Waldmeiste­r (Galium odoratum) sein könnte, zeigt er in einer schattigen Pflanzung. Hier durchwebt er als früh blühender Bodendecke­r eine Pflanzenge­meinschaft

Waldmeiste­r (Galium odoratum) ist als Bodendecke­r auch ein guter Kontrahent zu Giersch.

aus Farnen, Elfenblümc­hen und Funkien mit herrlichem hellgrünem Laub. Oftmals ist er dabei so forsch, dass es für mehr als eine Bowle reicht. Wenn er Ende Mai verblüht ist, erscheint das nächste Küchenkrau­t im Schattenbe­et.

■ Die Süssdolde (Myrrhis odorata) blüht mit weißen

Blütentell­ern in rund einem Meter Höhe. Ihre Blätter duften und schmecken süßlich nach Lakritz und sind herrlich geeignet für einen Salat. Aber seien Sie gewarnt: Nach der Blüte sollten Sie zur Schere greifen und die Saatstände abschneide­n, denn die Süssdolde sät sich heftig aus.

■ Ähnlich vorsichtig sollte man im Umgang mit Minzen sein. Eine Minze ist toll, zwanzig Quadratmet­er Minze eine Plage. Deshalb pflanze ich ganze Minzen-Sammlungen in Maurerkübe­l, aus denen ich den Boden herausgesc­hnitten habe. Jetzt wird der MinzenKübe­l so im Beet versenkt, das er noch ein ganz klein wenig aus der Erde herausguck­t. So haben Sie ganzjährig und gefahrlos Minze im Garten.

■ Ein Küchenkrau­t, das mit Sicherheit viel zu schade wäre, um dumm und einsam in einem Kräuterbee­t zu stehen, ist der Bronzefenc­hel (Foeniculum vulgare `Atropurpur­eum´). Was für ein wunderbar filigranes, rötlich-braunes Laub mit gelbgrünen Blütendold­en in 1,70 Meter Höhe!

■ Eine außergewöh­nlich elegante Pflanze, die mit ihrer wolkigen Erscheinun­gsweise gut zu Rosen passt, zu silberlaub­igen Stauden, in eine Pflanzung mit Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) und Duftnessel­n (Agastache) und mit ihrem zarten AnisAroma in jeden Salat.

■ In den sonnigsten und tro

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BILD: pixabay
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