Linke lassen Demonstrationen eskalieren
Krawalle in Berlin, Hamburg und Frankfurt – Viele Kundgebungen bleiben aber auch entspannt
Berlin – Tausende linker Demonstranten haben den 1. Mai für ihre traditionellen Proteste genutzt, vor allem in Berlin, Hamburg und Frankfurt kam es dabei zu größeren Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Berlin
In der Hauptstadt flogen am Samstagabend Steine und Flaschen gegen Einsatzkräfte. Randalierer zerrten Müllcontainer auf die Straße und zündeten sie an. Polizisten nahmen in Berlin 354 Männer und Frauen unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs und gefährlicher Körperverletzung fest.
Laut der Senatsverwaltung für Inneres wurden mindestens 93 Polizisten verletzt. Nach Angaben des Bündnisses, das zu der Demo aufgerufen hatte, sind auch aufseiten der Demonstranten Dutzende von Menschen verletzt worden. Es warf der Polizei laut Mitteilung vor, Polizisten hätten grundlos auf Demonstrierende eingeprügelt.
Rund 5600 Beamte aus mehreren Bundesländern waren am Samstag in Berlin im Einsatz. Zahlreiche über den Tag verteilte Kundgebungen blieben ruhig, erst am Abend wurde es bei der sogenannten revolutionären 1.-MaiDemonstration in Berlin-Neukölln krawallig. Der Protestzug mit 8000 bis 10 000 Menschen wurde vom Versammlungsleiter für beendet erklärt, nachdem er selbst aus der Menge angegriffen worden sei, hatte die Polizei mitgeteilt. Erst gegen Mitternacht war die Lage weitgehend beruhigt.
Hamburg
In Hamburg setzte die Polizei am Samstag vor der Roten Floseien ra im Schanzenviertel Wasserwerfer gegen linke Demonstranten ein. Immer wieder wurden Gruppen von bis zu 150 Personen, die trotz Versammlungsverbots auf die Straße gingen, von der Polizei festgesetzt. Es gab zwei Festnahmen. Die von Linksextremen angemeldeten Demos waren aus Infektionsschutzgründen verboten worden. Schon am Mittag wurde eine Demo mit laut Polizei rund 80 Teilnehmern zwischen Schanzenpark und U-Bahnhof Schlump gestoppt. Es kam vereinzelt zu Handgreiflichkeiten.
Frankfurt/Main
In Frankfurt kam es ebenfalls zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen linken Gruppen und Polizei. Mehrere Beamte seien verletzt worden, teilte die Behörde mit. Aus einem Demonstrationszug Feuerwerkskörper und Nebeltöpfe geworfen worden. Beamte seien mit Steinen angegriffen worden.
Außerdem seien Einsatzkräfte durch „gezielte Stöße mit Fahnenstangen von unten hinter das Helmvisier“attackiert worden. Es habe Festnahmen gegeben. Später wurde ein Wasserwerfer eingesetzt. Die Polizei sprach von 3000 Menschen, die sich zu einem „Tag der Wut“auf dem Opernplatz versammelt hatten und dann durch das Bahnhofsviertel zogen.
Auch in zahlreichen anderen Städten Deutschlands wurden am Samstag anlässlich des Tags der Arbeit oft mehrere Kundgebungen abgehalten – vor allem von Gewerkschaften und linken Gruppierungen, aber auch aus dem rechten Spektrum und von Gegnern der Corona-Maßnahmen. Dabei kam es in der Regel aber zu keinen oder nur kleineren Zwischenfällen.