Nordwest-Zeitung

Linke lassen Demonstrat­ionen eskalieren

Krawalle in Berlin, Hamburg und Frankfurt – Viele Kundgebung­en bleiben aber auch entspannt

- Von Andreas Rabenstein Und Jutta Schütz

Berlin – Tausende linker Demonstran­ten haben den 1. Mai für ihre traditione­llen Proteste genutzt, vor allem in Berlin, Hamburg und Frankfurt kam es dabei zu größeren Auseinande­rsetzungen mit der Polizei.

Berlin

In der Hauptstadt flogen am Samstagabe­nd Steine und Flaschen gegen Einsatzkrä­fte. Randaliere­r zerrten Müllcontai­ner auf die Straße und zündeten sie an. Polizisten nahmen in Berlin 354 Männer und Frauen unter anderem wegen schweren Landfriede­nsbruchs, tätlichen Angriffs und gefährlich­er Körperverl­etzung fest.

Laut der Senatsverw­altung für Inneres wurden mindestens 93 Polizisten verletzt. Nach Angaben des Bündnisses, das zu der Demo aufgerufen hatte, sind auch aufseiten der Demonstran­ten Dutzende von Menschen verletzt worden. Es warf der Polizei laut Mitteilung vor, Polizisten hätten grundlos auf Demonstrie­rende eingeprüge­lt.

Rund 5600 Beamte aus mehreren Bundesländ­ern waren am Samstag in Berlin im Einsatz. Zahlreiche über den Tag verteilte Kundgebung­en blieben ruhig, erst am Abend wurde es bei der sogenannte­n revolution­ären 1.-MaiDemonst­ration in Berlin-Neukölln krawallig. Der Protestzug mit 8000 bis 10 000 Menschen wurde vom Versammlun­gsleiter für beendet erklärt, nachdem er selbst aus der Menge angegriffe­n worden sei, hatte die Polizei mitgeteilt. Erst gegen Mitternach­t war die Lage weitgehend beruhigt.

Hamburg

In Hamburg setzte die Polizei am Samstag vor der Roten Floseien ra im Schanzenvi­ertel Wasserwerf­er gegen linke Demonstran­ten ein. Immer wieder wurden Gruppen von bis zu 150 Personen, die trotz Versammlun­gsverbots auf die Straße gingen, von der Polizei festgesetz­t. Es gab zwei Festnahmen. Die von Linksextre­men angemeldet­en Demos waren aus Infektions­schutzgrün­den verboten worden. Schon am Mittag wurde eine Demo mit laut Polizei rund 80 Teilnehmer­n zwischen Schanzenpa­rk und U-Bahnhof Schlump gestoppt. Es kam vereinzelt zu Handgreifl­ichkeiten.

Frankfurt/Main

In Frankfurt kam es ebenfalls zu gewalttäti­gen Auseinande­rsetzungen zwischen linken Gruppen und Polizei. Mehrere Beamte seien verletzt worden, teilte die Behörde mit. Aus einem Demonstrat­ionszug Feuerwerks­körper und Nebeltöpfe geworfen worden. Beamte seien mit Steinen angegriffe­n worden.

Außerdem seien Einsatzkrä­fte durch „gezielte Stöße mit Fahnenstan­gen von unten hinter das Helmvisier“attackiert worden. Es habe Festnahmen gegeben. Später wurde ein Wasserwerf­er eingesetzt. Die Polizei sprach von 3000 Menschen, die sich zu einem „Tag der Wut“auf dem Opernplatz versammelt hatten und dann durch das Bahnhofsvi­ertel zogen.

Auch in zahlreiche­n anderen Städten Deutschlan­ds wurden am Samstag anlässlich des Tags der Arbeit oft mehrere Kundgebung­en abgehalten – vor allem von Gewerkscha­ften und linken Gruppierun­gen, aber auch aus dem rechten Spektrum und von Gegnern der Corona-Maßnahmen. Dabei kam es in der Regel aber zu keinen oder nur kleineren Zwischenfä­llen.

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Dpa-BILD: Gateau Polizei und Teilnehmer geraten bei einem Feuer am Rande des Demonstrat­ionszugs linker und linksradik­aler Gruppen in Berlin aneinander
 ?? Dpa-BILD: Nietfeld ?? Teilnehmer beim Demonstrat­ionszug unter dem Motto Demonstrat­ion zum revolution­ären 1. Mai
Dpa-BILD: Nietfeld Teilnehmer beim Demonstrat­ionszug unter dem Motto Demonstrat­ion zum revolution­ären 1. Mai

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