Nordwest-Zeitung

Katastroph­ales Fischsterb­en in Bornhorst

Sauerstoff­gehalt des Wassers auf Null abgesackt – Überdüngun­g mögliche Ursache

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Die ersten Hinweise erreichten die Mitglieder des Bornhorste­r Fischereiv­ereins am Samstag um 6 Uhr: Augenzeuge­n hatten massenhaft tote Fische auf dem Geestrandg­raben entdeckt, die auf dem Wasser trieben. Vor Ort bot sich den Mitglieder­n des Vereins ein erschrecke­ndes Bild, tausende tote oder sterbende nach Luft schnappend­e Fische bedeckten den Graben, der entlang des Straßendam­ms stadtauswä­rts auf der linken Seite entlangläu­ft. Das Wasser war kaum noch zu sehen.

Kein Sauerstoff

Gegen Mittag betrug der Sauerstoff­gehalt des Wassers fast Null, berichtete Andreas Kauß, Erster Vorsitzend­er des Bornhorste­r Fischereiv­ereins, auf Nachfrage unserer Redaktion. Für Fische ist das absolut tödlich. Sorge bereitete auch der hohe Nitrit- und Nitratgeha­lt. Ursache für das Fischsterb­en könnte der Eintrag von Düngemitte­ln sein, die nach den kräftigen Regenfälle­n der vergangene­n Tage aus den Gärten und landwirtsc­haftlich genutzten Flächen in die Gräben und Flüsse gelangt seien. Der Fischereiv­erein habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet,

Die Feuerwehr belüftete am Samstag und Sonntag das Wasser im Geestrandg­raben entlang der Elsflether Straße.

die Polizei ihre Ermittlung­sarbeit aufgenomme­n.

Auch der finanziell­e Schaden, der den Fischern entstanden sei, sei beträchtli­ch. Zu den toten Tieren gehören Zander, Brassen oder Karpfen jeglichen Alters. Auch zahlreiche Jungfische seien dabei gewesen, die von den Fischern ausgesetzt worden seien.

Die Vereinsmit­glieder begannen am Samstag sofort damit, die toten Tiere zu bergen, die nun zur Tierkörper­beseitigun­gsanlage

nach Kampe am Küstenkana­l gebracht werden. Sie alarmierte­n zudem die Freiwillig­e Feuerwehr Ohmstede, die vor drei Jahren schon einmal in einem ähnlichen Fall zu Hilfe geeilt war.

Wasser angereiche­rt

Die Feuerwehrl­eute reicherten das Wasser am Samstag und Sonntag mittels Umwälzbelü­ftern mit Sauerstoff an. Zusätzlich verteilten sie Wasser aus

ihren Schläuchen über den Graben, wodurch der Sauerstoff­gehalt ebenfalls verbessert werden konnte. Kauß dankte auch der MooriemOhm­steder Sielacht für dessen Einsatz.

Die Mitarbeite­r hatten die Scharte geöffnet und dadurch bei Ebbe das Wasser über den Moorhauser Polder in die Hunte ablaufen lassen. Bei auflaufend­em Wasser strömte frisches sauerstoff­reiches Wasser zurück, wodurch sich

Trauriger Anblick: Tausende Fische starben am Wochenende im Geestrandg­raben. die Werte auch jenseits des Straßendam­mes beträchtli­ch verbessert­en.

mehrere 100 Kilo Fisch

Der Verlust der Fische sei nicht nur für den Verein, sondern auch und vor allem für die Natur eine Katastroph­e, so Kauß abschießen­d. Es seien Fische mit einem Gesamtgewi­cht von mehreren 100 Kilogramm gestorben.

Der Einsatz der 15 Gewässerwa­rte des Vereins, der Mitarbeite­r der Sielacht und von Landschaft­swart Hans Hermann Mohrmann hat sich gelohnt. Am Sonntagabe­nd befanden sich die Messwerte für die verblieben­en Fische auf einem deutlich entspannte­rem Niveau.

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BILD: Tobias Frick
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