Katastrophales Fischsterben in Bornhorst
Sauerstoffgehalt des Wassers auf Null abgesackt – Überdüngung mögliche Ursache
Oldenburg – Die ersten Hinweise erreichten die Mitglieder des Bornhorster Fischereivereins am Samstag um 6 Uhr: Augenzeugen hatten massenhaft tote Fische auf dem Geestrandgraben entdeckt, die auf dem Wasser trieben. Vor Ort bot sich den Mitgliedern des Vereins ein erschreckendes Bild, tausende tote oder sterbende nach Luft schnappende Fische bedeckten den Graben, der entlang des Straßendamms stadtauswärts auf der linken Seite entlangläuft. Das Wasser war kaum noch zu sehen.
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Kein Sauerstoff
Gegen Mittag betrug der Sauerstoffgehalt des Wassers fast Null, berichtete Andreas Kauß, Erster Vorsitzender des Bornhorster Fischereivereins, auf Nachfrage unserer Redaktion. Für Fische ist das absolut tödlich. Sorge bereitete auch der hohe Nitrit- und Nitratgehalt. Ursache für das Fischsterben könnte der Eintrag von Düngemitteln sein, die nach den kräftigen Regenfällen der vergangenen Tage aus den Gärten und landwirtschaftlich genutzten Flächen in die Gräben und Flüsse gelangt seien. Der Fischereiverein habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet,
Die Feuerwehr belüftete am Samstag und Sonntag das Wasser im Geestrandgraben entlang der Elsflether Straße.
die Polizei ihre Ermittlungsarbeit aufgenommen.
Auch der finanzielle Schaden, der den Fischern entstanden sei, sei beträchtlich. Zu den toten Tieren gehören Zander, Brassen oder Karpfen jeglichen Alters. Auch zahlreiche Jungfische seien dabei gewesen, die von den Fischern ausgesetzt worden seien.
Die Vereinsmitglieder begannen am Samstag sofort damit, die toten Tiere zu bergen, die nun zur Tierkörperbeseitigungsanlage
nach Kampe am Küstenkanal gebracht werden. Sie alarmierten zudem die Freiwillige Feuerwehr Ohmstede, die vor drei Jahren schon einmal in einem ähnlichen Fall zu Hilfe geeilt war.
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Wasser angereichert
Die Feuerwehrleute reicherten das Wasser am Samstag und Sonntag mittels Umwälzbelüftern mit Sauerstoff an. Zusätzlich verteilten sie Wasser aus
ihren Schläuchen über den Graben, wodurch der Sauerstoffgehalt ebenfalls verbessert werden konnte. Kauß dankte auch der MooriemOhmsteder Sielacht für dessen Einsatz.
Die Mitarbeiter hatten die Scharte geöffnet und dadurch bei Ebbe das Wasser über den Moorhauser Polder in die Hunte ablaufen lassen. Bei auflaufendem Wasser strömte frisches sauerstoffreiches Wasser zurück, wodurch sich
Trauriger Anblick: Tausende Fische starben am Wochenende im Geestrandgraben. die Werte auch jenseits des Straßendammes beträchtlich verbesserten.
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mehrere 100 Kilo Fisch
Der Verlust der Fische sei nicht nur für den Verein, sondern auch und vor allem für die Natur eine Katastrophe, so Kauß abschießend. Es seien Fische mit einem Gesamtgewicht von mehreren 100 Kilogramm gestorben.
Der Einsatz der 15 Gewässerwarte des Vereins, der Mitarbeiter der Sielacht und von Landschaftswart Hans Hermann Mohrmann hat sich gelohnt. Am Sonntagabend befanden sich die Messwerte für die verbliebenen Fische auf einem deutlich entspannterem Niveau.