Demo gegen Verbindungsstraße
Bündnis betrachtet Neubauprojekt als nicht zeitgemäß
Oldenburg – Der Rat muss sich über die Konsequenzen seines Beschlusses, Oldenburg bis 2035 klimaneutral zu machen, Gedanken machen. Will man dieses Ziel erreichen, dürften bis dahin gegenüber den heutigen Zulassungszahlen nur noch ein Drittel der Autos unterwegs sein – inklusive Automobilen mit Elektroantrieb, sagt Oliver Rohde vom Bündnis „Wald-Wasser-Wiesen retten: Stoppt die Fliegerhorst-Straße!“.
50 Demonstranten
Am Sonntagnachmittag kamen coronabedingt nur knapp 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Posthalterweg zusammen, um gegen den Bau der vom Rat per Beschluss auf den Weg gebrachten Verbindungsstraße vom
Fliegerhorst nach Wechloy zu demonstrieren.
„Letzte grüne Oase“
Rohde fragte im Namen des Bündnisses, wie man Klimaneutralität auf der einen Seite anstreben und gleichzeitig auf der anderen Seite den Bau einer Autostraße durch eine der letzten grünen Oasen der Stadt vorantreiben kann. Rohde: „Flächenfraß und Zunahme des motorisierten Individualverkehrs bedrohen hier eines der bedeutendsten Amphibienvorkommen in Niedersachsen.“
Das Bündnis gebe aber nicht klein bei und fordere Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und den Stadtrat auf, die Planung für den Bau rückgängig zu machen. „Wir werden vor allem im Kommunalwahlkampf die Kandidatinnen und Kandidaten daran
Demonstration: Rolf Grösch (links) vom Naturschutzbund warnte vor dem Bau der Verbindungsstraße, durch den wertvolle Biotope und Grünflächen verloren gingen. messen, wie sie zu dem Bau der Straße stehen. Man müsse sich fragen, ob eine Investition in den Neubau einer Straße überhaupt noch sinnvoll sei. Das gelte im übrigen auch für den Bau der Autobahn 20.
Auch Grünen-OB-Kandidat Daniel Furhop sprach sich als Redner klar gegen den Straßenneubau aus. Das Geld solle besser für die Radwegesanierung entlang der Alexanderstraße und die Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger am Fliegerhorst verwendet werden.
17,1 Millionen Euro
Mit den Stimmen von SPD, CDU (einzig Christoph Baak stimmte dagegen) und WFOLKR hatte der Oldenburger Stadtrat im September vergangenen Jahres den Bau der 1,25 Kilometer langen Verbindungsstraße auf den Weg gebracht. Der in Höhe der Unternehmensgruppe Ullmann auf die Ammerländer Heerstraße treffende, entlang des Gewerbegebiets verlaufende Straßenneubau soll 17,1 Millionen Euro kosten. Davon übernimmt das Land 9,6 Millionen Euro.
Unternehmer Hartwig Schmidt, Geschäftsführer der Max Ullmann GmbH, an dessen Grundstück die Trasse entlang führt, hat eine Klage gegen die Trassenführung angekündigt. Er sieht „eklatante Abwägungsfehler“. So seien weder Gutachten noch geäußerte Bedenken ausreichend berücksichtigt worden.