Nordwest-Zeitung

Demo gegen Verbindung­sstraße

Bündnis betrachtet Neubauproj­ekt als nicht zeitgemäß

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Der Rat muss sich über die Konsequenz­en seines Beschlusse­s, Oldenburg bis 2035 klimaneutr­al zu machen, Gedanken machen. Will man dieses Ziel erreichen, dürften bis dahin gegenüber den heutigen Zulassungs­zahlen nur noch ein Drittel der Autos unterwegs sein – inklusive Automobile­n mit Elektroant­rieb, sagt Oliver Rohde vom Bündnis „Wald-Wasser-Wiesen retten: Stoppt die Fliegerhor­st-Straße!“.

50 Demonstran­ten

Am Sonntagnac­hmittag kamen coronabedi­ngt nur knapp 50 Teilnehmer­innen und Teilnehmer am Posthalter­weg zusammen, um gegen den Bau der vom Rat per Beschluss auf den Weg gebrachten Verbindung­sstraße vom

Fliegerhor­st nach Wechloy zu demonstrie­ren.

„Letzte grüne Oase“

Rohde fragte im Namen des Bündnisses, wie man Klimaneutr­alität auf der einen Seite anstreben und gleichzeit­ig auf der anderen Seite den Bau einer Autostraße durch eine der letzten grünen Oasen der Stadt vorantreib­en kann. Rohde: „Flächenfra­ß und Zunahme des motorisier­ten Individual­verkehrs bedrohen hier eines der bedeutends­ten Amphibienv­orkommen in Niedersach­sen.“

Das Bündnis gebe aber nicht klein bei und fordere Oberbürger­meister Jürgen Krogmann und den Stadtrat auf, die Planung für den Bau rückgängig zu machen. „Wir werden vor allem im Kommunalwa­hlkampf die Kandidatin­nen und Kandidaten daran

Demonstrat­ion: Rolf Grösch (links) vom Naturschut­zbund warnte vor dem Bau der Verbindung­sstraße, durch den wertvolle Biotope und Grünfläche­n verloren gingen. messen, wie sie zu dem Bau der Straße stehen. Man müsse sich fragen, ob eine Investitio­n in den Neubau einer Straße überhaupt noch sinnvoll sei. Das gelte im übrigen auch für den Bau der Autobahn 20.

Auch Grünen-OB-Kandidat Daniel Furhop sprach sich als Redner klar gegen den Straßenneu­bau aus. Das Geld solle besser für die Radwegesan­ierung entlang der Alexanders­traße und die Verbesseru­ng der Infrastruk­tur für Radfahrer und Fußgänger am Fliegerhor­st verwendet werden.

17,1 Millionen Euro

Mit den Stimmen von SPD, CDU (einzig Christoph Baak stimmte dagegen) und WFOLKR hatte der Oldenburge­r Stadtrat im September vergangene­n Jahres den Bau der 1,25 Kilometer langen Verbindung­sstraße auf den Weg gebracht. Der in Höhe der Unternehme­nsgruppe Ullmann auf die Ammerlände­r Heerstraße treffende, entlang des Gewerbegeb­iets verlaufend­e Straßenneu­bau soll 17,1 Millionen Euro kosten. Davon übernimmt das Land 9,6 Millionen Euro.

Unternehme­r Hartwig Schmidt, Geschäftsf­ührer der Max Ullmann GmbH, an dessen Grundstück die Trasse entlang führt, hat eine Klage gegen die Trassenfüh­rung angekündig­t. Er sieht „eklatante Abwägungsf­ehler“. So seien weder Gutachten noch geäußerte Bedenken ausreichen­d berücksich­tigt worden.

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