Nordwest-Zeitung

Schwere Verletzung trübt BVB-Freude

Dortmund nach 5:0 über Kiel im Finale – Morey fällt wohl lange aus

- Von Heinz Büse

Dortmund – Der Schock über die Schmerzens­schreie von Mateu Morey wirkte bei allen Beteiligte­n noch lange nach. Obwohl Borussia Dortmund mit dem 5:0 (5:0)-Kantersieg über Bayern-Bezwinger Holstein Kiel ins Pokal-Finale spaziert war, herrschte nach dem Schlusspfi­ff ungewohnte Stille. Aus Sorge um den Spanier verspürte niemand Lust auf Jubel und Freudentän­ze. Auch Edin Terzic konnte den größten Erfolg seiner noch jungen Trainerkar­riere nicht wirklich genießen: „Bis zur 75. Minute war das ein perfekter Abend für uns. Aber wenn man so einen fantastisc­hen Jungen auf dem Boden sieht, trübt das natürlich den ganzen Abend.“

Das Verletzung­spech des 21-jährigen Morey, der sich nur wenige Minuten nach seiner Einwechslu­ng in einem Laufduell mit Kiels Finn Porath

Dortmunder im Schock: Spieler und Sanitäter stehen um Mateu Morey, der verletzt am Boden liegt.

wohl eine schwere Knieverlet­zung zuzog, nahm sowohl den Dortmunder­n als auch den Kielern den Spaß am Weiterspie­len. „Schön, wir fahren nach Berlin. Aber das tut jedem in der Mannschaft weh. Unsere Gedanken sind bei ihm“, sagte Dortmunds Nationalsp­ieler Emre Can.

Die Hoffnung, dass Morey die zweite schwere Knieverlet­zung seiner Karriere erspart

bleibt, ist gering. Noch vor dem Schlusspfi­ff war er auf dem Weg ins Krankenhau­s. Mit einer genauen Diagnose ist nach Vereinsang­aben erst ab Montag zu rechnen. „Wir hoffen, dass seine Familie ihn wenigstens im Krankenhau­s zu diesen Corona-Zeiten besuchen darf“, sagte Terzic.

Ähnlich mitfühlend wie der Coach äußerte sich Sebastian Kehl am Tag danach. „Es ist eine schwere Band- und Kapselverl­etzung. Der Junge wird lange ausfallen und in Berlin nicht dabei sein. Das wird ein Grund mehr sein, diesen Titel zu holen“, sagte der Lizenzspie­lerchef bei Sport 1.

Der famose Auftritt der Borussia vor allem in der ersten Halbzeit mit Toren von Giovanni Reyna (16./23. Minute), Marco Reus (27.), Thorgan Hazard (32.) und Jude Bellingham (42.) geriet zur Randnotiz. Auch ohne den angeschlag­enen Torjäger Erling Haaland traf sie nach Belieben.

Der Sieg beschert dem BVB am 13. Mai (Himmelfahr­t, 20.45 Uhr/ARD) in Berlin ein reizvolles Duell mit RB Leipzig. Dass beide Teams fünf Tage zuvor in der Bundesliga aufeinande­rtreffen, verleiht dem Kräftemess­en zusätzlich­e Brisanz. Terzic machte aus seinem Respekt vor dem Tabellenzw­eiten keinen Hehl: „Es ist ein brutal guter Gegner.“

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AP-BILD: Martin Meissner

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