Nordwest-Zeitung

Heim am Tag zuvor noch geprüft

Gewalttat in Potsdam mit vier Toten – Ermittlung­en gehen weiter

- Von Anna Kristina Bückmann Und Oliver Von Riegen

Prinzessin Charlotte ist am Sonntag sechs Jahre alt geworden. Die Royal Family veröffentl­ichte in den sozialen Medien ein Foto der Prinzessin, das deren Mutter Kate am Wohnsitz der Familie in Anmer Hall (Grafschaft Norfolk) aufgenomme­n hat. Charlotte ist darauf lächelnd in einem blauen Blümchenkl­eid zu sehen. Anders als üblich veröffentl­ichten Prinz William und Herzogin Kate das Bild nicht auf ihren eigenen Kanälen. William hatte angekündig­t, sich am Wochenende einem Social-Media-Boykott im Netz gegen Rassismus und Sexismus anzuschlie­ßen.

Potsdam – Nach dem gewaltsame­n Tod von vier Bewohnern eines Potsdamer Heims für Menschen mit Behinderun­gen sind viele Fragen ungeklärt. Welches Motiv hatte die 51-Jährige langjährig­e PflegeMita­rbeiterin, die als Tatverdäch­tige festgenomm­en wurde, für die brutale Tat? Warum tötete sie ausgerechn­et diese vier Bewohner und verletzte eine weitere schwer?

Nach Angaben des Lagezentru­ms der Brandenbur­ger Polizei am Sonntag laufen die Ermittlung­en zu dem Vorfall weiter. Der leitende Oberstaats­anwalt Wilfried Lehmann sagte, es werde wohl einige Wochen dauern, bis es Ergebnisse gebe. „Das ist nun kriminalis­tische Feinarbeit.“Etliche Zeugen müssten vernommen werden. „Die Obduktione­n laufen und wir warten auf Ergebnisse“, so Lehmann.

Nur einen Tag vor der Gewalttat sei das Heim nach Angaben der Landesregi­erung geprüft worden. „Die Aufsicht für unterstütz­ende Wohnformen prüft regelmäßig auch im Thusnelda-von-SaldernHau­s die Pflegesitu­ation“, teilte

Die Brandenbur­ger Wissenscha­ftsministe­rin Manja Schüle (SPD) legte vor dem Eingang zur Einrichtun­g des diakonisch­en Anbieters Blumen nieder.

der Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums, Gabriel Hesse, mit. Dabei sei das Thema „Umgang mit besonderen Belastunge­n während der Corona-Pandemie, Gewalt in der Pflege“angesproch­en worden.

Fachgerech­t aufgestell­t?

Der Aufsicht seien keine Vorfälle berichtet worden, sagte der Sprecher. Nach ihrer Einschätzu­ng sei der Träger auch in Bezug auf die Begleitung seiner Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r diesbezügl­ich „fachgerech­t und angemessen aufgestell­t“.

Die langjährig­e Mitarbeite­rin der Wohnstätte für Körperund Mehrfachbe­hinderunge­n steht nach Angaben von Polizei und Staatsanwa­ltschaft im Verdacht, die vier Bewohner zwischen 31 und 56 Jahren gewaltsam getötet zu haben. Eine weitere Bewohnerin des Hauses wurde schwer verletzt.

Die 51-jährige Tatverdäch­tige wurde vorläufig in eine psychiatri­sche Klinik in Brandenbur­g/Havel eingewiese­n. Sie soll auf ihre Schuldfähi­gkeit hin begutachte­t werden. Nach Angaben der diakonisch­en Einrichtun­g Oberlinhau­s, zu der das Wohnheim gehört,

war die Frau bisher nicht psychisch auffällig geworden. Die Staatsanwa­ltschaft hatte zuvor Haftbefehl wegen Totschlags beantragt.

Schnittver­letzungen

Die Verletzung­en der Opfer gehen nach Angaben der Ermittler auf schwere äußere Gewalteinw­irkung zurück. Die Todesopfer sollen schwere Schnittver­letzungen an der Kehle aufweisen. Zum Tathergang hat die Staatsanwa­ltschaft aus ermittlung­staktische­n Gründen keine Angaben gemacht.

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Dpa-BILD: Stache
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