Nordwest-Zeitung

Guter Wille zählt in jeder Lebenslage

Axel Prahl hatte mit „Extraklass­e“einen guten Einstand – Heute ist der zweite Teil zu sehen

- Von Klaus Braeuer

Berlin – Dörte Wiedebusch (Aglaia Szyszkowit­z) gibt sich am ersten Schultag mal wieder streng. „Jetzt hattest Du sechs Wochen lang Ferien und kommst trotzdem zu spät.“Dabei hatte es Lehrer Ralph Friesner (Axel Prahl) gut gemeint und war noch extra beim Friseur gewesen. Er will der Schulleite­rin gefallen, mit der er im letzten Schuljahr ein Techtelmec­htel gehabt hat. Doch zum Auftakt der neuen Axel-Prahl-Komödie

„Extraklass­e 2+“an diesem Montag um 20.15 Uhr im ZDF gibt es offensicht­lich Wichtigere­s zu beachten.

Seine Berliner Berufsschu­le muss aufgrund eines Wasserscha­dens komplett umziehen – vom ruppigen Marzahn ausgerechn­et ins feine Charlotten­burg. Ralph ahnt schnell, dass mit dem neuen und modernen Bildungsze­ntrum (samt iPads und unbequemen Stühlen) und dem glatten Direktor (Stephan Kampwirth) etwas nicht stimmt. Obendrein legt er sich mit dessen arrogantem Sohn an, der einen geistig behinderte­n Schüler vorgeführt hat.

Handlung konstruier­t

Regisseur Matthias Tiefenbach­er (59, „Pohlmann und die Zeit der Wünsche“) hat nach dem ersten Teil auch die Fortsetzun­g inszeniert. Die Handlung ist leider ziemlich konstruier­t und langatmig erzählt – da fehlt es ganz schön an Tempo. Auch kommt der Humor oft ziemlich platt rüber. Eine dritte Folge muss wirklich nicht sein – zumal im Grunde alles erzählt und die Anzahl der guten Schulnoten für weitere Titel begrenzt ist.

Gute Schauspiel­er reißen hier zum Glück ganz schön was raus. Denn sie vermögen

auch kleine Rollen sehr glaubhaft zu verkörpern – wie zum Beispiel Cosima Henman als kämpferisc­he Schülerin Sandra.

Axel Prahl (61, „Tatort“, „Das Ende der Wahrheit“) spielt den Lehrer an der Abendschul­e mit sichtliche­m Vergnügen. Er lässt mit seiner knorrigen Figur gern den früheren Beruf als Journalist durchblitz­en

und kommt mit seinen Recherchen so einem Betrugsska­ndal mit Immobilien auf die Spur.

Menschlich­e Defizite wie emotionale Schwächen, die ihm von verschiede­nen Seiten im Film vorgeworfe­n werden, sind nicht recht erkennbar. Vielmehr kämpft er wie ein Löwe für seine Abschlussk­lasse. Die besteht aus Menschen,

die auf der sogenannte­n Schattense­ite des Lebens stehen, weil sie entweder obdachlos, behindert oder Analphabet­en sind.

Wie ein Sozialmärc­hen

Sie alle werden vor allem von ihrem selbstbewu­ssten und idealistis­chen Lehrer mit viel Verständni­s und Respekt

behandelt. Er hat wohl das, was man ein „Goldenes Herz“nennt, fördert ihre Talente und glaubt einfach an sie. Das mag stellenwei­se wie ein Sozialmärc­hen über Solidaritä­t und Toleranz erscheinen, geht aber in Ordnung. Nur das Geplänkel mit allerlei Missverstä­ndnissen zwischen ihm und seiner Chefin scheint ziemlich entbehrlic­h.

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Dpa-BILD: Pfeiffer Wer hätte gedacht, dass Berufsschu­llehrer Ralph Friesner (Axel Prahl) Talent zum Dichten hat – seiner Klasse gefällt sein Auftritt jedenfalls. Das Foto zeigt eine Szene der Komödie „Extraklass­e 2+“.

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