Nordwest-Zeitung

Koalition ringt um Klimageset­z

Laschet kündigt neues Ziel an – Schulze will Vorschlag vorlegen

- Von Fatima Abbas

Berlin – Nach dem Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts zum Klimageset­z ringt die Große Koalition um eine möglichst zeitnahe Gesetzesän­derung. Ziel sei es, das Klimaschut­zgesetz noch vor Ende der Legislatur­periode anzupassen und darin unter anderem Zwischenzi­ele für die Jahre 2035 und 2040 gesetzlich zu verankern, erklärte CDU-Chef Armin Laschet am Montag. Gleichzeit­ig verkündete Laschet das Ziel seiner Partei, Deutschlan­d „deutlich vor dem Jahr 2050“klimaneutr­al machen zu wollen – und damit schneller als von der EU vorgesehen.

Wegweisend­es Urteil

Die Richter in Karlsruhe hatten den Gesetzgebe­r in der vergangene­n Woche verpflicht­et, bis Ende kommenden Jahres die Reduktions­ziele für Treibhausg­asemission­en für die Zeit nach 2030 näher zu regeln. Dabei geht es um das Klimaschut­zgesetz, das bisher für die Jahre bis 2030 zulässige Jahresemis­sionsmenge­n für Bereiche wie die Energiewir­tschaft, die Industrie, den Verkehr oder die Landwirtsc­haft festlegt.

Laschet nannte das Urteil am Montag einen „Quantenspr­ung“. Es berücksich­tige nicht nur die Wahrung der Lebensgrun­dlagen, sondern auch den Schutz der Freiheitsr­echte künftiger Generation­en, sagte Laschet. „Das muss jetzt in der Gesetzgebu­ng präzisiert werden.“

Die Einzelheit­en zur Anpassung des Klimaschut­zgesetzes werde die Union in den kommenden Tagen mit dem Koalitions­partner SPD beraten, sagte Laschet. Nach dpa-Informatio­nen könnte sich das Kabinett bereits in der kommenden Woche mit dem angepasste­n Gesetz befassen.

Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) hatte die Union am Morgen aufgeforde­rt, das Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts zum Klimaschut­z gemeinsam schnell umzusetzen. Sie werde bis Ende der Woche die überarbeit­ete Fassung des Klimaschut­zgesetzes vorlegen, erklärte Schulze. Geplant sei etwa mehr Tempo beim Ausbau erneuerbar­er Energien und mehr Transparen­z bei der Pkw-Kennzeichn­ung. „Das sind alles Initiative­n, die jetzt auf dem Tisch liegen und die wir sehr schnell umsetzen könnten“, sagte Schulze.

Vereinte Kräfte

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) wollte sich am Montag nicht direkt äußern. Man arbeite innerhalb der Bundesregi­erung „mit vereinten Kräften“daran, noch in dieser Legislatur­periode eine Anpassung des Klimaschut­zgesetzes zu erreichen, betonte Regierungs­sprecher Steffen Seibert. Es gehe nun darum, aus den vorgelegte­n Plänen „eine Regierungs­linie zu machen“.

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Dpa-ARCHIVBILD: Berg CDU-Chef Armin Laschet verspricht, nach dem Urteil das Klimageset­z nun zügig anzupassen.
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Dpa-ARCHIVBILD: Stache Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) will noch diese Woche eine neue Fassung vorlegen.

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