Nordwest-Zeitung

Vier Parteien bauen gemeinsam

Vier Häuser auf 1500 Quadratmet­er großem Grundstück mit Gemeinscha­ftsflächen

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Der Traum vom eigenen Heim: Für vier Familien beziehungs­weise Paare erfüllt er sich, so hoffen sie, vielleicht noch in diesem Jahr vor Weihnachte­n, spätestens aber im Februar nächsten Jahres. In wenigen Monaten geht für Neele Botterbrod­t und ihren Mann Marcus eine lange Wartezeit zu Ende, die 2016 begann.

■ Lange Suche

Damals interessie­rten sich die Eheleute für ein eigenes Heim und begann für sich und ihre mittlerwei­le zwei Kinder mit der Suche. Ein fast aussichtsl­oses Unterfange­n, erzählt die 35-Jährige, die an der IGS Wardenburg Lehrerin ist. Noch wohnen sie am Osterkamps­weg in Eversten, doch fahren sie nun oft zur HannahAren­dt-Straße an der Grenze zwischen Osternburg, Tweelbäke und Krusenbusc­h, wo die Stadt parallel zur Straße Am Bahndamm ein riesiges Baugebiet erschlosse­n hat. Die Nachfrage nach Grundstück­en war auch damals schon riesig, die Warteliste lang, berichtet Botterbrod­t, die Chancen auf eine Zusage auch für die eigentlich bevorzugte junge Familie gering. Bei der Suche stießen sie auf ein Angebot der Stadt, ein 1500 Quadratmet­er großes Grundstück auf dem Gelände gemeinsam mit anderen zu bebauen. Keine schlechte Idee, wie die beiden meinten. Also schlossen sie sich der Gruppe von Interessie­rten an und erhielten schließlic­h den Zuschlag.

Ihr gemeinsame­r Plan stieß bei der Stadtverwa­ltung auf Zustimmung. Zurzeit werden die Häuser am östlichen Rand des Neubaugebi­etes errichtet. Neun Erwachsene und vier zwischen eineinhalb und viereinhal­b Jahre alte Kinder werden dort ein neues Zuhause finden in einem Doppelhaus und zwei freistehen­den Häusern, von denen eins eine Einliegerw­ohnung hat. Die ist für die Eltern von Siri Hoppenau, vorgesehen, die aus Göttingen zur Familie ihrer Tochter ziehen und damit auch näher zum Sohn, der in Bremen wohnt. Die über 60 Jahre alten Eltern standen vor der Entscheidu­ng, in Göttingen in ihren Altbau zu investiere­n und ihn auch möglichst barrierefr­ei herzuricht­en oder in Oldenburg einen Neuanfang zu starten – wofür sie sich letztlich entschiede­n.

■ Gemeinscha­ftsfläche

„Zum Grundstück gehört eine Gemeinscha­ftsfläche vor den Häusern, jeder hat aber auch seinen eigenen kleinen Garten“, erzählt Botterbrod­t. Den Zwang zu gemeinsame­n Treffen oder gar zur Teilnahme an einem Plenum gibt es nicht. Jede Familie ist in ihrem Haus für sich, gleichwohl besteht bei allen ein Interesse an Gemeinscha­ft, nach gegenseiti­ger Unterstütz­ung bei der Bewältigun­g von Alltagspro­blemen. Auf dem Grundstück steht später ein Gemeinscha­ftsraum, unter dem sich ein Keller befindet, in dem die durch Erdwärme betriebene Heizungsan­lage untergebra­cht ist. Die versorgt alle Häuser mit Wärme.

■ 20 000 Euro Zuschuss

Die Stadt honoriert das Vorhaben mit einem Zuschuss von 20 000 Euro. Zur Begründung heißt es: „Die gemeinsame Nutzung von Nebengebäu­den, Spielmögli­chkeiten sowie des geplanten Gemeinscha­ftsraumes fördert nicht nur die Gemeinscha­ft an sich, sondern ermöglicht auch die Einsparung dieser Flächen in den Häusern sowie auf den Privatfläc­hen und minimiert damit die Bodenversi­egelung.“

 ?? BILDSELFIE: Holger Cremer (vor Corona) ?? Sie bauen gemeinsam an der Hannah-Arendt-Straße: Holger Cremer (vorne) sowie (von links) Dr. Siri Hoppenau, Dr. Johannes Hoppenau, Marcus Botterbrod­t, Neele Botterbrod­t, Lisa Bäker und Markus Bäker.
BILDSELFIE: Holger Cremer (vor Corona) Sie bauen gemeinsam an der Hannah-Arendt-Straße: Holger Cremer (vorne) sowie (von links) Dr. Siri Hoppenau, Dr. Johannes Hoppenau, Marcus Botterbrod­t, Neele Botterbrod­t, Lisa Bäker und Markus Bäker.
 ?? BILD: Neele Botterbrod­t ?? Der Bau läuft: Auf dem Grundstück entstehen vier Wohneinhei­ten plus Einliegerw­ohnung.
BILD: Neele Botterbrod­t Der Bau läuft: Auf dem Grundstück entstehen vier Wohneinhei­ten plus Einliegerw­ohnung.

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