Vier Parteien bauen gemeinsam
Vier Häuser auf 1500 Quadratmeter großem Grundstück mit Gemeinschaftsflächen
Oldenburg – Der Traum vom eigenen Heim: Für vier Familien beziehungsweise Paare erfüllt er sich, so hoffen sie, vielleicht noch in diesem Jahr vor Weihnachten, spätestens aber im Februar nächsten Jahres. In wenigen Monaten geht für Neele Botterbrodt und ihren Mann Marcus eine lange Wartezeit zu Ende, die 2016 begann.
■ Lange Suche
Damals interessierten sich die Eheleute für ein eigenes Heim und begann für sich und ihre mittlerweile zwei Kinder mit der Suche. Ein fast aussichtsloses Unterfangen, erzählt die 35-Jährige, die an der IGS Wardenburg Lehrerin ist. Noch wohnen sie am Osterkampsweg in Eversten, doch fahren sie nun oft zur HannahArendt-Straße an der Grenze zwischen Osternburg, Tweelbäke und Krusenbusch, wo die Stadt parallel zur Straße Am Bahndamm ein riesiges Baugebiet erschlossen hat. Die Nachfrage nach Grundstücken war auch damals schon riesig, die Warteliste lang, berichtet Botterbrodt, die Chancen auf eine Zusage auch für die eigentlich bevorzugte junge Familie gering. Bei der Suche stießen sie auf ein Angebot der Stadt, ein 1500 Quadratmeter großes Grundstück auf dem Gelände gemeinsam mit anderen zu bebauen. Keine schlechte Idee, wie die beiden meinten. Also schlossen sie sich der Gruppe von Interessierten an und erhielten schließlich den Zuschlag.
Ihr gemeinsamer Plan stieß bei der Stadtverwaltung auf Zustimmung. Zurzeit werden die Häuser am östlichen Rand des Neubaugebietes errichtet. Neun Erwachsene und vier zwischen eineinhalb und viereinhalb Jahre alte Kinder werden dort ein neues Zuhause finden in einem Doppelhaus und zwei freistehenden Häusern, von denen eins eine Einliegerwohnung hat. Die ist für die Eltern von Siri Hoppenau, vorgesehen, die aus Göttingen zur Familie ihrer Tochter ziehen und damit auch näher zum Sohn, der in Bremen wohnt. Die über 60 Jahre alten Eltern standen vor der Entscheidung, in Göttingen in ihren Altbau zu investieren und ihn auch möglichst barrierefrei herzurichten oder in Oldenburg einen Neuanfang zu starten – wofür sie sich letztlich entschieden.
■ Gemeinschaftsfläche
„Zum Grundstück gehört eine Gemeinschaftsfläche vor den Häusern, jeder hat aber auch seinen eigenen kleinen Garten“, erzählt Botterbrodt. Den Zwang zu gemeinsamen Treffen oder gar zur Teilnahme an einem Plenum gibt es nicht. Jede Familie ist in ihrem Haus für sich, gleichwohl besteht bei allen ein Interesse an Gemeinschaft, nach gegenseitiger Unterstützung bei der Bewältigung von Alltagsproblemen. Auf dem Grundstück steht später ein Gemeinschaftsraum, unter dem sich ein Keller befindet, in dem die durch Erdwärme betriebene Heizungsanlage untergebracht ist. Die versorgt alle Häuser mit Wärme.
■ 20 000 Euro Zuschuss
Die Stadt honoriert das Vorhaben mit einem Zuschuss von 20 000 Euro. Zur Begründung heißt es: „Die gemeinsame Nutzung von Nebengebäuden, Spielmöglichkeiten sowie des geplanten Gemeinschaftsraumes fördert nicht nur die Gemeinschaft an sich, sondern ermöglicht auch die Einsparung dieser Flächen in den Häusern sowie auf den Privatflächen und minimiert damit die Bodenversiegelung.“