Nordwest-Zeitung

HSV-Ikone lässt andere sprechen

Warum Hamburger Zweitligis­t Horst Hrubesch zum Trainer macht

- Von Franko Koitzsch Und Thomas Prüfer

Hamburg – Für viele Menschen, die es gut mit dem Fußball-Zweitligis­ten Hamburger SV meinen, kommt der am Montag vollzogene Personalwe­chsel um einige Jahrzehnte zu spät. Nun endlich, am Ende einer langen Karriere als Trainer, übernimmt Horst Hrubesch im Alter von 70 Jahren den Posten des Chefcoache­s beim HSV. Für den Verein, bei dem er als Spieler in den 1970erund 1980er-Jahren große Erfolge gefeiert hatte, ist der einstige Stürmer seit vergangene­m Jahr als Direktor des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums tätig. Das Engagement bei den Profis gilt nur für die letzten drei Punktspiel­e und die womöglich hinzukomme­nden zwei Relegation­sspiele. Zuvor hatte der HSV die Freistellu­ng des bisherigen Trainers Daniel Thioune (46) verkündet.

Das sagt Hrubesch

„Wir müssen alles daran setzen, den Mist, den wir verbockt haben, wieder geradezurü­cken“, wurde Hrubesch auf der HSV-Website zitiert. In der virtuellen Pressekonf­erenz, in der es um den Amtsantrit­t von Hrubesch ging, fehlte Hrubesch – den Job des Erklärers übernahm Sportvorst­and Jonas Boldt. Schon zu seinem

70. Geburtstag vor gut drei Wochen wollte Hrubesch „kein Brimbambor­ium“machen. Da passte dem einstigen Kopfball-Ungeheuer, dass seit Montag verschärft­e Hygienereg­eln im Profifußba­ll gelten, durch die Kontakte weitgehend

eingeschrä­nkt sind und auch mögliche Fragestell­er beim Training auf größeren Abstand gehalten werden. Boldt hofft mit Hrubesch als Coach auf „Klarheit und Lockerheit“. Er lobte dessen positive Art und Grundeinst­ellung,

die besagt: „Nicht zu viel nachdenken, sondern machen.“

Das Aus von Thioune

Beim geschasste­n Thioune, der erst im vergangene­n Sommer vom VfL Osnabrück zum HSV gekommen war, sei laut Boldt „die klare Führung auf der Strecke geblieben“. Folglich sei ein Trainertau­sch für ihn alternativ­los, erklärte der Sportvorst­and im PolitikerS­lang. Thioune sei für ihn aber weiterhin „ein sehr, sehr guter Trainer“. Nach Christian Titz, Hannes Wolf, Dieter Hecking und Thioune ist Hrubesch bereits der fünfte HSV-Trainer seit dem Abstieg aus der Bundesliga im Jahr 2018. Der Vertrag von Thioune läuft noch bis Mitte 2022, auch bei ihm dürfte eine Abfindung fällig werden.

Die Lage

Noch belegen die Hamburger den Relegation­srang, sie könnten diesen aber bereits an diesem Dienstag (18.30 Uhr) verlieren, wenn Holstein Kiel sein Nachholspi­el gegen den SV Sandhausen gewinnt. Darüber hinaus haben die Kieler noch zwei weitere Partien nachzuhole­n. Der Rückstand auf einen direkten Aufstiegsp­latz beträgt für den HSV derzeit fünf Punkte.

 ??  ?? Am 25. Mai 1983 gewann Horst Hrubesch mit dem Hamburger SV den Europapoka­l der Landesmeis­ter, den Vorläufer der Champions League (linkes Bild). Der 70-Jährige übernimmt nun bis Saisonende das Traineramt beim HSV.
Am 25. Mai 1983 gewann Horst Hrubesch mit dem Hamburger SV den Europapoka­l der Landesmeis­ter, den Vorläufer der Champions League (linkes Bild). Der 70-Jährige übernimmt nun bis Saisonende das Traineramt beim HSV.
 ?? BILD: imago ??
BILD: imago

Newspapers in German

Newspapers from Germany