HSV-Ikone lässt andere sprechen
Warum Hamburger Zweitligist Horst Hrubesch zum Trainer macht
Hamburg – Für viele Menschen, die es gut mit dem Fußball-Zweitligisten Hamburger SV meinen, kommt der am Montag vollzogene Personalwechsel um einige Jahrzehnte zu spät. Nun endlich, am Ende einer langen Karriere als Trainer, übernimmt Horst Hrubesch im Alter von 70 Jahren den Posten des Chefcoaches beim HSV. Für den Verein, bei dem er als Spieler in den 1970erund 1980er-Jahren große Erfolge gefeiert hatte, ist der einstige Stürmer seit vergangenem Jahr als Direktor des Nachwuchsleistungszentrums tätig. Das Engagement bei den Profis gilt nur für die letzten drei Punktspiele und die womöglich hinzukommenden zwei Relegationsspiele. Zuvor hatte der HSV die Freistellung des bisherigen Trainers Daniel Thioune (46) verkündet.
Das sagt Hrubesch
„Wir müssen alles daran setzen, den Mist, den wir verbockt haben, wieder geradezurücken“, wurde Hrubesch auf der HSV-Website zitiert. In der virtuellen Pressekonferenz, in der es um den Amtsantritt von Hrubesch ging, fehlte Hrubesch – den Job des Erklärers übernahm Sportvorstand Jonas Boldt. Schon zu seinem
70. Geburtstag vor gut drei Wochen wollte Hrubesch „kein Brimbamborium“machen. Da passte dem einstigen Kopfball-Ungeheuer, dass seit Montag verschärfte Hygieneregeln im Profifußball gelten, durch die Kontakte weitgehend
eingeschränkt sind und auch mögliche Fragesteller beim Training auf größeren Abstand gehalten werden. Boldt hofft mit Hrubesch als Coach auf „Klarheit und Lockerheit“. Er lobte dessen positive Art und Grundeinstellung,
die besagt: „Nicht zu viel nachdenken, sondern machen.“
Das Aus von Thioune
Beim geschassten Thioune, der erst im vergangenen Sommer vom VfL Osnabrück zum HSV gekommen war, sei laut Boldt „die klare Führung auf der Strecke geblieben“. Folglich sei ein Trainertausch für ihn alternativlos, erklärte der Sportvorstand im PolitikerSlang. Thioune sei für ihn aber weiterhin „ein sehr, sehr guter Trainer“. Nach Christian Titz, Hannes Wolf, Dieter Hecking und Thioune ist Hrubesch bereits der fünfte HSV-Trainer seit dem Abstieg aus der Bundesliga im Jahr 2018. Der Vertrag von Thioune läuft noch bis Mitte 2022, auch bei ihm dürfte eine Abfindung fällig werden.
Die Lage
Noch belegen die Hamburger den Relegationsrang, sie könnten diesen aber bereits an diesem Dienstag (18.30 Uhr) verlieren, wenn Holstein Kiel sein Nachholspiel gegen den SV Sandhausen gewinnt. Darüber hinaus haben die Kieler noch zwei weitere Partien nachzuholen. Der Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz beträgt für den HSV derzeit fünf Punkte.