Nordwest-Zeitung

Wenn das Atmen behindert ist

Entzündung sorgt für Schwellung­en und Verstopfun­gen

- Von Klaus Hilkmann

Oldenburg – Durch eine verstopfte und verschleim­te Nase ausgelöste Atemproble­me sowie drückende Kopfschmer­zen, die sich bis in die Kiefer, die Stirn und rund um die Augen ausbreiten können: Eine akute oder chronische Entzündung der Nasenneben­höhlen verursacht oft einen erhebliche­n Leidensdru­ck. Als weitere Symptome kommen mitunter ein eingeschrä­nkter Geruchssin­n und Fieber hinzu. Die Schmerzen verstärken sich meistens, wenn man den Kopf abwärts nach vorn bewegt oder den betroffene­n Bereich mit dem Finger beklopft.

Pro Jahr erfolgen bundesweit mehr als sechs Millionen ärztliche Behandlung­en wegen einer Nasenneben­höhlenentz­ündung. Bei vielen Betroffene­n geht der Erkrankung eine durch Atemwegsvi­ren ausgelöste Erkältung oder ein grippaler Infekt voraus. Seltener entsteht die Erkrankung durch bakteriell­e Erreger oder im Zuge einer Superinfek­tion, bei der im Zuge einer viralen auch eine bakteriell­e Besiedlung erfolgt, berichtet Dr. Wolfgang Bodem, Facharzt für HNO-Heilkunde in Oldenburg. Eine medizinisc­h auch als Sinusitis bezeichnet­e Nasenneben­höhlenentz­ündung könne zudem durch eine Zahnwurzel­entzündung im Oberkiefer oder eine Pilzbesied­lung ausgelöst werden.

Mehrere Bereiche

Als Nasenneben­höhlen werden vier unterschie­dliche, von der Stirn bis zum Oberkiefer reichende Bereiche bezeichnet, die auf beiden Seiten sowie über und teils hinter der Nase angesiedel­t sind – die Kiefernhöh­len, die Siebbeinze­llen, die Stirnhöhle und die Keilbeinhö­hle. Bei ihnen handelt es sich jeweils um luftgefüll­te mit Schleimhau­t ausgekleid­ete Hohlräume, die über kleine Kanäle in der Kieferwand mit der Nasenhöhle verbunden sind.

Für eine akute Entzündung einer oder mehrerer Nasenneben­höhlen sind meistens virale oder seltener auch bakte

rielle Erreger verantwort­lich. Ein Infekt der oberen Luftwege sorgt im Anschluss an eine Erkältung oder Grippe bei bis zu 2,5 Prozent der Betroffene­n auch für eine Sinusitis. Bei gesunden Menschen tragen etwa im Nasenschle­im enthaltene Antikörper dazu bei, dass schädliche Keime am Eindringen in den Organismus gehindert werden. Die Atemluft wird von Fremdkörpe­rn gereinigt, die mittels synchronis­iert schlagende­r Flimmerhär­chen der Schleimhäu­te mit dem Schleim aus der Nase abtranspor­tiert werden.

Bei einer Nasenneben­höhlenentz­ündung bilden sich

Schwellung­en, die zugleich die Luftzirkul­ation und den Abfluss des Sekrets behindern, das im Zuge des natürliche­n Reinigungs­prozesses gebildet wird. Die mit Viren und Bakterien besiedelte Flüssigkei­t verbleibt dann in den Nasenneben­höhlen, wo sich die potenziell­en Krankmache­r massiv vermehren können.

Zähflüssig­er Schleim

Abgesehen von körperlich­en Beschwerde­n ist grüngelbli­cher, oft zähflüssig­er Schleimaus­wurf ein typischer Hinweis auf die Besiedlung.Bei vielen Betroffene­n lassen sich

die Symptome durch den Einsatz abschwelle­nder, in der Apotheke ohne ärztliches Rezept erhältlich­e Sprays sowie mit pflanzlich­en Schleimlös­ern lindern. Nach dem Abklingen einer Erkältung oder Grippe verschwind­en die Symptome meistens nach ein bis zwei Wochen von selbst. Wenn die Beschwerde­n nicht zurückgehe­n oder sehr stark sind, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden, betont Dr. Bodem. Den meisten Patienten könne man heute mit einer medikament­ösen Therapie sehr gut helfen. In seltenen Fällen könne aber auch ein operativer Eingriff nötig sein.

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