Nordwest-Zeitung

„Wer einen Helm trägt, ist cool“

Polizeiins­pektion Oldenburg-Stadt und Ammerland im Einsatz – Gespräche mit Radfahrern

- Von Katja Lüers

Oldenburg/ westersted­e – Leuchtend gelb fällt dieses Fahrrad sofort ins Auge: Am Oldenburge­r Horst-JanssenPla­tz steht in diesen Tagen ein farbiger Drahtesel an dem Straßensch­ild. Einen Sattel trägt er nicht, stattdesse­n ist ein Helm montiert – und ein Schild: „Cool ist, wer Helm trägt“.

Mit dieser Aktion machen die Polizeiins­pektion Oldenburg-Stadt/Ammerland und die Verkehrswa­cht auf den bundesweit­en Aktionstag „sicher.mobil.leben“an diesem Mittwoch, 5. Mai, aufmerksam.

Rad-Geisterfah­rer

Im Fokus stehen Radfahrend­e. Zum einen geht es darum, Aufklärung­sgespräche mit den Radfahrern zu führen: beispielsw­eise, wenn sie die falsche Straßensei­te nutzen, quasi als Geisterfah­rer unterwegs sind – Hauptunfal­lursache bei Radfahrern.

Zum anderen wollen Polizei und Verkehrswa­cht mit der Aktion bewusst dazu beitragen, noch mehr Menschen fürs Helmtragen zu gewinnen. Immerhin: Die Helmquote steigt laut Bundesanst­alt für Straßenwes­en (BASt) kontinuier­lich über alle Altersklas­sen hinweg. Trugen 2018 etwa 17 Prozent der Fahrradfah­rerinnen und Fahrradfah­rer einen Schutzhelm, waren es 2019 schon 23 Prozent.

Zahlen für das Jahr 2020 liegen noch nicht vor. Das Ergebnis

Mit gelben Rädern für mehr Helmtragen sensibilis­ieren: Nicht nur in Oldenburg, hier am Horst-Janssen-Platz, stehen die farbigen Drahtesel mit dem Plakat.

einer BASt-Umfrage: Vor allem junge Erwachsene schützen sich immer häufiger mit einem Helm. Anstiege gab es demnach 2019 insbesonde­re bei den 17- bis 21-Jährigen (von 8 auf 14 Prozent), bei den 22- bis 30-Jährigen (von 8 auf 18 Prozent) und bei den 31- bis 40-Jährigen stieg der Anteil von 15 auf 25 Prozent.

Luft nach oben

Eine Tendenz, die die Polizei und Verkehrswa­cht zuversicht­lich stimmt, bei der aber auch noch viel Luft nach oben ist. „Und da setzen wir mit

unserer Aktion an“, sagt Helga Behrmann, Verkehrssi­cherheitsb­eraterin bei der Polizei Westersted­e.

In allen fünf Gemeinden sowie in Oldenburg und Westersted­e stehen die gelb gesprühten Räder eine Woche lang und machen aufs Helmtragen aufmerksam, einige der Drahtesel wechseln sogar die Standorte. Und danach? „Geht die Aktion in die Verlängeru­ng“, sagt Helga Behrmann, „und zwar an den weiterführ­enden Schulen.“

Schulen machen mit

Bindeglied zwischen der bundesweit­en Aktion und der Schulaktio­n ist Berend Meyer, der für die Niedersäch­sische Landesschu­lbehörde als Fachberate­r Mobilität im Einsatz ist. Sowohl Berend Meyer als auch Behrmann und ihr Oldenburge­r Kollege Klaus Blaser beobachten mit Sorge, dass Kinder in den weiterführ­enden Schulen dazu neigen, mit zunehmende­n Alter den Helm wieder abzusetzen.

„Viele ältere Schüler tragen dann auf dem Weg zur Schule gar keinen Helm mehr“, so Berend Meyer, der sich deutlich für eine Helmpflich­t ausspricht. Er sieht da vor allem auch Eltern in der Pflicht, als Vorbild zu fungieren.

Helga Behrmann nutzt die nächsten Tage jedenfalls, um mit Ammerlände­r Radfahrern – behelmt oder auch nicht – das Gespräch zu suchen: Sie ist dann unterwegs auf Streife mit dem Rad – und zwar mit Helm.

Katja Lüers über die Aktion der Polizei Oldenburg-Stadt/Ammerland

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BILD: Klaus Blaser
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