Nordwest-Zeitung

Das droht Fans ab 2022 im DFB-Pokal

Weniger Spiele im frei empfangbar­en TV? – Verband hofft auf höhere Erlöse

- Von Michael Rossmann

Live am Mittwoch Radsport 17.30 Uhr, Eurosport, Algarve-Tour, 1. Etappe Eishockey 19.30 Uhr, Sport1, Deutsche Eishockey Liga, Finals, Spiel 2: Grizzlys Wolfsburg - Eisbären Berlin

Darts 22 Uhr, Sport 1, Premier League in Milton Keynes/ Großbritan­nien, 10. Abend

Berlin – Wenn es gut läuft für die Fußballfan­s, können sie vom kommenden Jahr an so viele Spiele des DFB-Pokals kostenfrei im TV sehen wie noch nie. Wenn es jedoch schlecht läuft, werden es nur noch vier Live-Übertragun­gen des Cup-Wettbewerb­es im frei empfangbar­en Fernsehen sein. Grund für die drohende Reduzierun­g im Free-TV um rund 70 Prozent ist eine ausgefeilt­e Ausschreib­ung, die der neue Geschäftsf­ührer Holger Blask mit seinem Team der DFB GmbH ersonnen hat.

Der Extremfall

„Grundsätzl­ich haben wir die Pakete so optimiert, dass sie für eine möglichst große Anzahl potenziell­er Medienunte­rnehmen attraktiv sind“, sagte Blask. Der Clou dabei ist: „Das Topspiel-Paket haben wir in zwei gleichstar­ke Pakete aufgeteilt und beide Pakete sowohl für Free-TV- als auch für Pay-TV-Anbieter geöffnet.“Die komplexe Ausschreib­ung lässt es also zu, dass – anders als zuletzt – Bezahl-Anbieter die Free-TV-Sender beim Rechtepoke­r überbieten.

Im Extremfall sehen die Fans bald nur noch vier Live-Übertragun­gen des DFB-Pokals.

Würden also Medienunte­rnehmen wie Sky, DAZN, Telekom oder Amazon zuschlagen, gäbe es im Extremfall nur vier TV-Übertragun­gen ohne Zusatzkost­en. Das wären „die Halbfinals­piele und das Endspiel um den Vereinspok­al des Deutschen Fußball-Bundes“, wie es im Medienstaa­tsvertrag heißt, die frei empfangbar gezeigt werden müssen. Dazu käme laut Blask noch ein Spiel der ersten Runde. Das wäre eine deutliche Einschränk­ung zur derzeit gültigen Regelung, die ein letztes Mal noch in der kommenden Saison gilt: Die öffentlich-rechtliche ARD zeigt neun Spiele, der frei

empfangbar­e Spartensen­der Sport 1 immerhin vier.

Die neuen Pakete

Der entscheide­nde Teil der Ausschreib­ung für die Zeit von 2022/23 bis 2025/26 sieht vor: Die Pakete A und B enthalten für jeweils zwei Saisons acht Partien und für jeweils zwei Spielzeite­n sieben Spiele. Gehen A und B an Free-TV-Sender, dürfen sich die Fans auf insgesamt 15 Live-Übertragun­gen pro Saison ohne Extrakoste­n freuen. Es könnten – in einem unwahrsche­inlichen Fall – sogar noch mehr werden: maximal 22 pro Saison.

Die clevere wie komplizier­te Ausschreib­ung soll den Wettbewerb erhöhen und die Einnahmen steigern, die derzeit auf rund 55 Millionen Euro pro Saison geschätzt werden. Blask, der zuletzt bei der DFL arbeitete und dabei auch für die Bundesliga-Ausschreib­ung zuständig war, hat zudem den Pokal-Spielplan neu gestaltet. Dadurch gibt es weniger parallele Spiele und mehr TV-Sendetermi­ne. Das gilt vor allem für die Runde der letzten Acht. „Die Entzerrung auf vier Begegnunge­n an vier verschiede­nen Tagen um 20.45 Uhr erhöht den Stellenwer­t der Pokal-Viertelfin­als“erklärte Blask. Das bringe eine „bessere TV-Präsenz, da alle Spiele zur Prime Time gespielt werden können“.

Besonders unter Druck steht bei dem Poker Sky, denn der Bezahlsend­er ging zuletzt im Poker um die Champions League leer aus und darf in der kommenden Saison nicht mehr so viele Bundesliga­spiele übertragen. Und anders als zuletzt könnte auch das ZDF mitbieten, denn der öffentlich-rechtliche Sender hat von der kommenden Saison an keine Ligaspiele mehr im Angebot.

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BILD: Imago

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