Das droht Fans ab 2022 im DFB-Pokal
Weniger Spiele im frei empfangbaren TV? – Verband hofft auf höhere Erlöse
Live am Mittwoch Radsport 17.30 Uhr, Eurosport, Algarve-Tour, 1. Etappe Eishockey 19.30 Uhr, Sport1, Deutsche Eishockey Liga, Finals, Spiel 2: Grizzlys Wolfsburg - Eisbären Berlin
Darts 22 Uhr, Sport 1, Premier League in Milton Keynes/ Großbritannien, 10. Abend
Berlin – Wenn es gut läuft für die Fußballfans, können sie vom kommenden Jahr an so viele Spiele des DFB-Pokals kostenfrei im TV sehen wie noch nie. Wenn es jedoch schlecht läuft, werden es nur noch vier Live-Übertragungen des Cup-Wettbewerbes im frei empfangbaren Fernsehen sein. Grund für die drohende Reduzierung im Free-TV um rund 70 Prozent ist eine ausgefeilte Ausschreibung, die der neue Geschäftsführer Holger Blask mit seinem Team der DFB GmbH ersonnen hat.
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Der Extremfall
„Grundsätzlich haben wir die Pakete so optimiert, dass sie für eine möglichst große Anzahl potenzieller Medienunternehmen attraktiv sind“, sagte Blask. Der Clou dabei ist: „Das Topspiel-Paket haben wir in zwei gleichstarke Pakete aufgeteilt und beide Pakete sowohl für Free-TV- als auch für Pay-TV-Anbieter geöffnet.“Die komplexe Ausschreibung lässt es also zu, dass – anders als zuletzt – Bezahl-Anbieter die Free-TV-Sender beim Rechtepoker überbieten.
Im Extremfall sehen die Fans bald nur noch vier Live-Übertragungen des DFB-Pokals.
Würden also Medienunternehmen wie Sky, DAZN, Telekom oder Amazon zuschlagen, gäbe es im Extremfall nur vier TV-Übertragungen ohne Zusatzkosten. Das wären „die Halbfinalspiele und das Endspiel um den Vereinspokal des Deutschen Fußball-Bundes“, wie es im Medienstaatsvertrag heißt, die frei empfangbar gezeigt werden müssen. Dazu käme laut Blask noch ein Spiel der ersten Runde. Das wäre eine deutliche Einschränkung zur derzeit gültigen Regelung, die ein letztes Mal noch in der kommenden Saison gilt: Die öffentlich-rechtliche ARD zeigt neun Spiele, der frei
empfangbare Spartensender Sport 1 immerhin vier.
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Die neuen Pakete
Der entscheidende Teil der Ausschreibung für die Zeit von 2022/23 bis 2025/26 sieht vor: Die Pakete A und B enthalten für jeweils zwei Saisons acht Partien und für jeweils zwei Spielzeiten sieben Spiele. Gehen A und B an Free-TV-Sender, dürfen sich die Fans auf insgesamt 15 Live-Übertragungen pro Saison ohne Extrakosten freuen. Es könnten – in einem unwahrscheinlichen Fall – sogar noch mehr werden: maximal 22 pro Saison.
Die clevere wie komplizierte Ausschreibung soll den Wettbewerb erhöhen und die Einnahmen steigern, die derzeit auf rund 55 Millionen Euro pro Saison geschätzt werden. Blask, der zuletzt bei der DFL arbeitete und dabei auch für die Bundesliga-Ausschreibung zuständig war, hat zudem den Pokal-Spielplan neu gestaltet. Dadurch gibt es weniger parallele Spiele und mehr TV-Sendetermine. Das gilt vor allem für die Runde der letzten Acht. „Die Entzerrung auf vier Begegnungen an vier verschiedenen Tagen um 20.45 Uhr erhöht den Stellenwert der Pokal-Viertelfinals“erklärte Blask. Das bringe eine „bessere TV-Präsenz, da alle Spiele zur Prime Time gespielt werden können“.
Besonders unter Druck steht bei dem Poker Sky, denn der Bezahlsender ging zuletzt im Poker um die Champions League leer aus und darf in der kommenden Saison nicht mehr so viele Bundesligaspiele übertragen. Und anders als zuletzt könnte auch das ZDF mitbieten, denn der öffentlich-rechtliche Sender hat von der kommenden Saison an keine Ligaspiele mehr im Angebot.