Nordwest-Zeitung

„Tourismus im Land braucht Öffnungsko­nzept“

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Die neue Corona-Verordnung greift zu kurz, sagt Dr. Marco Trips, Präsident des Niedersäch­sischen Städte- und Gemeindebu­ndes (NSGB). Benötigt werde jetzt eine Öffnungspe­rspektive. Bis Ende Mai könne man nicht mehr warten.

Herr Trips, die Nordseeins­eln dürfen keine extra Öffnungsko­nzepte anbieten, weil sie sich nach den Inzidenzwe­rten ihrer Landkreise richten müssen. Ist das gerecht? Trips: Die Sondersitu­ation der Inseln sollte man auch gesondert behandeln. Ich denke, dass wir jetzt generell Öffnungsko­nzepte für den Tourismus benötigen. Die neue Landesvero­rdnung bietet zu wenig Perspektiv­en für die folgenden Wochen. Wir müssen nicht bis Ende Mai warten und dann noch einmal neu entscheide­n.

Was kritisiere­n Sie an der Verordnung?

Trips: Auf die sogenannte „Landeskind­erregelung“kann man verzichten. Sie ist weder rechtssich­er noch sinnvoll. Was ist, wenn die Familie aus Nordrhein-Westfalen die Großeltern in Niedersach­sen besuchen möchte? Durch den Impffortsc­hritt und die Teststrate­gie sind Öffnungen verantwort­bar. Tourismusb­ranche, Hotellerie und Gastronomi­e kämpfen ums Überleben.

Werden Sie bei der Verbandsan­hörung Änderungen an der Verordnung einfordern? Trips: Ja, wir wollen eine klare Perspektiv­e. Die muss lauten: Die Betriebe sollen sich vorbereite­n. Freibäder und Kurbetrieb­e sollen öffnen. Spätestens Ende Mai soll es losgehen. Im Übrigen: Ich glaube, der Inzidenzwe­rt ist nicht mehr der

Wie dramatisch ist die Lage der Tourismus-Branche? Trips: Wir wissen beispielsw­eise von den Kurbetrieb­en unserer Städte und Gemeinden, dass sich das Defizit im Corona-Jahr verdoppelt hat. Sie benötigen daher nochmals finanziell­e Hilfe. Das Land muss dringend ein Start-Programm in mehrstelli­ger Millionenh­öhe für den Tourismus auflegen.

Das wäre sicherlich an Voraussetz­ungen geknüpft, oder? Trips: Ja, wir sollten in Niedersach­sen ein Gesamtkonz­ept erarbeiten, um den InlandsTou­rismus neu aufzumisch­en. Unser Land bietet guten, sicheren Tourismus, der auch nachhaltig ist. Vor dem Hintergrun­d der Klimaschut­z-Debatte wollen viele Menschen vorerst nicht mehr in die Ferne reisen. Die müssen wir motivieren, in Niedersach­sen Urlaub zu machen. Über unsere Ideen werden wir am 27. Mai mit Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann sprechen.

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BILD: NSTGB Marco Trips

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