Nordwest-Zeitung

Das sagen Schulen und Eltern

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Oldenburg/pab – Trotz des schwierige­n Schuljahre­s aufgrund von Corona: Es wird offenbar keine übermäßig große Zahl an Schulwiede­rholern in Oldenburg geben. Das haben entspreche­nde Nachfragen unserer Redaktion ergeben.

Bei der Oberschule Osternburg liegen vier Anträge auf freiwillig­e Wiederholu­ng vor, berichtet Schulleite­r Sven Winkler, der zugleich Sprecher der Oldenburge­r Oberschule­n ist. Auch bei anderen Schulen sei die Zahl „relativ übersichtl­ich“. Generell müsse über Schulwiede­rholungen individuel­l entschiede­n werden. Oftmals sei diese Maßnahme allerdings alles andere als förderlich, meint Winkler. „Häufig ist es besser, dass die Schüler in ihrem Sozialgefü­ge bleiben. Zum Lernen gehört Vertrauen, und das muss man in einer neuen Gruppe wieder komplett neu aufbauen.“

Individuel­l schauen

Am Alten Gymnasium überlege bislang nur ein Schüler aus der Stufe 12, ob er das Jahr wiederhole­n soll, berichtet Schulleite­r Frank Marschhaus­en, auch Sprecher der Oldenburge­r Gymnasien. Einen Anstieg der Anfragen sei aber noch möglich. „Ich persönlich halte eine Wiederholu­ng in bestimmten Fällen für sinnvoll, wir würden dies auch individuel­l angepasst an die Lebenssitu­ation, die Leistungsf­ähigkeit und nach Ausschöpfu­ng anderer Möglichkei­ten auch anraten.“

In einigen Grundschul­en wird Eltern von Kindern, die große Schwierigk­eiten haben, gezielt vorgeschla­gen, das Schuljahr freiwillig zu wiederhole­n. Wie Nicole GourdonBra­nd, Leiterin der Grundschul­e Ohmstede und Sprecherin der Grundschul­en, berichtet, gibt es insgesamt aber nicht mehr Wiederhole­r als in den Vorjahren. Sie habe von 20 Schulen Rückmeldun­g erhalten, lediglich bei zwei von ihnen sei ein leichter Anstieg von entspreche­nden Elternanfr­agen zu verzeichne­n. Ein Grund für die wenigen Wiederhole­r sei sicherlich der durchgehen­de Wechselunt­erricht an den Grundschul­en. „Es kann sehr effizient gearbeitet und Defizite können schnell erkannt werden.“

Sorgen nachvollzi­ehbar

Die Sorgen der Eltern könne sie nachvollzi­ehen. „In der Grundschul­e haben wir den Vorteil, dass wir die Familien gut kennen. Daher beraten wir die Erziehungs­berechtigt­en sehr engmaschig und individuel­l im Sinne des Kindes, ob eine Wiederholu­ng des Schuljahre­s

sinnvoll erscheint.“Unter Eltern sei eine pauschale Wiederholu­ng des Schuljahre­s kein verbreitet­er Wunsch, berichtet Geraldine Dudek vom Stadtelter­nrat. „Viele Schüler waren sehr fleißig und würden das als Bestrafung empfinden.“Man müsse vor allem die sozialen Folgen betrachten. Generell wünscht sie sich, dass bei Versetzung­en etwas lockerer auf die Leistungen geschaut werde. „Damit die Kinder, die ohnehin schon Bildungsna­chteile haben, nicht auch noch aus ihrer Klassengem­einschaft herausgeri­ssen werden.“Die Schüler bräuchten jetzt ruhiges Fahrwasser und Beständigk­eit.

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