Nordwest-Zeitung

Öko-Siedlung ohne Autos geplant

Firma aus Edewecht will im Ammerland Neubaugebi­et der Zukunft schaffen

- Von Arne Jürgens

– Der Ruf nach Baugrundst­ücken ist groß, die zur Verfügung stehenden Flächen sind jedoch begrenzt. Die Edewechter Unternehme­r Christian Eiskamp und Jörn Kranenkamp wollen dem entgegenwi­rken und gleichzeit­ig zukunftswe­isend bauen.

Ziel sei es, gemeinsam mit Gemeindeve­rwaltungen der Region ein „Wohnen der Zukunft“zu entwickeln. Erste Anträge bei den Gemeindeve­rwaltungen in Bad Zwischenah­n und Edewecht (Landkreis Ammerland) wurden nun eingereich­t, um auszuloten, welche Gemeinde Interesse an einem Pilotproje­kt hat.

Wie stellen sich die Unternehme­r das Projekt vor

„Wir wollen ein Wohnen ohne Verkehr ermögliche­n, ein zukunftsna­hes Bauen, bei dem wenig Fläche verbraucht wird und die Siedlung sich mit Photovolta­ikanlagen selbst versorgt“, erklärt Eiskamp. Er stelle sich das ein wenig vor wie im Centerpark – mit einem zentralen Anlaufpunk­t in der Mitte und geschotter­ten Wegen. Von oben soll die Siedlung komplett grün aussehen, da die Dächer teilweise bepflanzt werden. Luftwärmep­umpen liefern Wärme in die Haushalte, Gasanschlü­sse gibt es keine.

Was sagen die Gemeinden zu den Plänen

Während die Unternehme­r bei der Gemeinde Edewecht auf offene Ohren gestoßen seien, plant man in Bad Zwischenah­n wohl anders. Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte die dortige Verwaltung mit, dass es sich beim klimaneutr­alen Bauen um ein wichtiges Thelichen ma handele. Man wolle sich aber auf die eigenen Neubaufläc­hen konzentrie­ren und plane aus diesem Grund derzeit keine Zusammenar­beit mit der Edewechter Firma. Auf die Vorschläge wolle man zukünftig bei eigenen Projekten Bezug nehmen. In den kommenden 1,5 Jahren soll zunächst ein Klimaschut­zkonzept erstellt werden.

Wo könnte eine solche Siedlung entstehen

Veranschau­licht haben die Unternehme­r ihr Projekt an einem Grundstück in Ekern im Bereich Ligusterwe­g, Sanddornwe­g und Am Lupinenber­g, das sich im Besitz der Firma befindet und aus ihrer Sicht für eine solche Bebauung gut geeignet wäre. „Wir wollen damit unser Projekt vorstellen und schauen, ob die Gemeinde Bad Zwischenah­n bereit ist für eine grüne und klimafreun­dliche Siedlung“, sagt Eiskamp.

Die Zwischenah­ner Verwaltung schiebt dem allerdings einen Riegel vor. An dieser Stelle sei keine eigene Bebauung vorgesehen. Allerdings, so Eiskamp, gebe es auch in Edewecht

geeignete Flächen. Bei der Gemeinde hofft er nun auf Zuspruch.

Wie soll das Leben in der Siedlung aussehen

Zukunftsfä­hige und klimafreun­dliche Alternativ­en zu konvention­ellen Baugebiete­n sind die Ansätze von Eiskamp und Kranenkamp. Geplant sind Einfamilie­nhäuser im Kfw-40-Standard in ökologisch­er Bauweise mit Wohnfläche­n zwischen 70 und 110 Quadratmet­ern, die autark betrieben und losgelöst von jeg

Energiever­sorgern bewirtscha­ftet werden sollen.

Darüber hinaus soll die Wohnsiedlu­ng mehr oder minder autofrei geführt werden. Ein Gemeinscha­ftsparkpla­tz werde mit Ladestatio­nen für Elektroaut­os ausgestatt­et, in der Siedlung selbst soll es aber keinen Autoverkeh­r geben. Auch ein Carsharing-Angebot ist Bestandtei­l der Planungen.

Das Leben in der Gemeinscha­ft, das soziale Miteinande­r und das Mehrgenera­tionen-Wohnen sollen durch das geplante Konzept gefördert werden. So ist ein Gemeinscha­ftsgebäude im Zentrum der Siedlung Bestandtei­l der Planungen, das für gemeinsame Aktivitäte­n genutzt werden soll.

Was bedeutet eine autofreie Siedlung

Die Siedlung sollte grundsätzl­ich autofrei sein. Zu bestimmten Zeiten soll allerdings die Einfahrt über ein Schrankens­ystem möglich sein. So können die Bewohner beispielsw­eise Einkäufe zu bestimmten Zeiten tätigen und diese dann bis fast vor die Tür bringen. Die Parkfläche­n sowie die Straße und die Zuwegungen zu den einzelnen Häusern werden nicht gepflaster­t, sondern geschotter­t.

Wen sprechen die Unternehme­r mit ihrer Planung an

Neben den Kommunen im Ammerland sprechen Eiskamp und Kranenkamp auch private Grundstück­sbesitzer an, die Interesse am Verkauf ihrer Flächen für die Umsetzung solcher Öko-Siedlungen haben.

Kontakt zu Christian Eiskamp gibt es unter Telefon 0160/5549114.

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BILD: Ricarda Pinzke So könnte die klimaneutr­ale und autofreie Siedlung aussehen: Das Edewechter Unternehme­n veranschau­licht das Projekt auf einem Grundstück in Ekern.

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