Fünfeinhalb Wochen durchgehend in Quarantäne
Eine Böseler Familie hat einen Isolations- und Test-Marathon hinter sich
Bösel – Insgesamt fünfeinhalb Wochen hat eine Familie aus Bösel (Landkreis Cloppenburg) in Corona-Quarantäne zugebracht. Versuche, mit Tests die Isolation abzukürzen, scheiterten. Mit Briefen an den Landrat und an unsere Redaktion machte sich die 34-jährige Mutter Luft. In der Zeitung möchte die Familie anonym bleiben.
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Mitte März wurde der 39-jährige Ehemann positiv auf das Corona-Virus getestet. Die Familie ging in Quarantäne. Nach zwei Tagen rief das Kreisgesundheitsamt an: Der achtjährige Sohn und die sechsjährige Tochter sollten zum PCRTest nach Cloppenburg kommen. Die Mutter wollte wissen, warum nicht auch sie und der zweijährige Sohn getestet würden. Dafür hatte die Mit
arbeiterin keine Erklärung. Die Böselerin forderte erfolgreich: „Sie testen alle, oder keinen.“
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Die Ergebnisse ließen fünf Tage auf sich warten. Montags ließ die Böselerin ihre Kinder beim Kinderarzt erneut testen. Wieder zu Hause kam der Anruf des Gesundheitsamtes: Der PCR-Test der 34-Jährigen sei positiv ausgefallen. Zu den Kindern lagen keine Infos vor.
Jemand warf diese drei Ergebnisse nachmittags in den Postkasten. Wie schon die Ergebnisse vom Kinderarzt – alle drei negativ.
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Nach zwei Wochen konnte ein Kollege des Mannes, der am selben Tag positiv getestet worden war, jedoch im Emsland wohnt, wieder arbeiten gehen. Anders der Böseler: Im Landkreis Cloppenburg gelten drei Wochen Quarantäne. „Wir wollten es logisch angehen. Wir haben viele Krankenschwestern in der Familie. Ab einem CT-Wert von mehr als 33 gehen die wieder zur Arbeit“, sagt die Ehefrau. Die Idee: den Ehemann „raustesten“. Sie ließen sich Gründonnerstag beim Hausarzt testen, um den CT-Wert (Höhe der Viruslast) zu bestimmen. Er war negativ, sie noch positiv. Doch er durfte die Quarantäne nicht verlassen.
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Ein Schnelltest bei den Kindern am Gründonnerstag zeigte: Nun waren diese infiziert. Die Familie konnte sich schon ausrechnen, dass es nun länger dauern würde. Die Kinder konnten an diesem Tag nämlich keinen PCR-Test mehr machen. Das Gesundheitsamt bestellte sie zu Dienstag nach Ostern nach Cloppenburg. Die Quarantäne-Zeit der Kinder wäre somit offiziell am 6. April gestartet.
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Die Mutter verhandelte, das Gesundheitsamt ließ sich darauf ein, den Quarantänestart der Kinder auf Gründonnerstag vorzuziehen. Parallel ließ die Böselerin aber am 8. April, dem Ende ihrer QuarantäneZeit, erneut ihren CT-Wert bestimmen. Sie galt demnach mit einem CT-Wert von 28,5 immer noch als infektiös. „Dieser Test am Ende der Quarantäne ist nicht vorgeschrieben. Ich hätte das Haus wieder verlassen dürfen“, sagt sie.
Das Fazit nach fünfeinhalb Wochen Quarantäne: „Mich wundern die höheren Infektionszahlen nicht mehr“, sagt die Böselerin. Sie spricht sich für reguläre Tests zum Ende der Quarantäne aus und fürs „Raustesten“: „Wir hoffen auf ein Umdenken des Gesundheitsamtes.“