Kleinstadt in Arizona hofft auf „Nomadland“-Boom
Oscar-gekrönter Film soll im Ort Quartzsite mehr Touristen anlocken – Verkauf von Andenken
Quartzsite – Film- und Festivalpreise, ein Goldener Löwe und als Krönung drei Oscars: Der Film „Nomadland“über eine Arbeitsnomadin im Südwesten der USA hat Kritiker und Zuschauer begeistert. Einer der Drehorte war die Kleinstadt Quartzsite in Arizona, die nun auf einen Touristenansturm hofft. Ob das klappt, ist noch unklar, aber vorbereitet sind die Geschäftsinhaber dort schon.
Neugier für Ort wecken
Phil Bates, Eigentümer des „Main Trading Post“sagte der Zeitung „Arizona Republic“, er plane den Verkauf von T-Shirts und anderen Andenken mit Bezug zum Film. Zielgruppe sind die Neugierigen, die in der Kleinstadt in der Nähe der kalifornischen Grenze Halt machen.
Frances McDormand wurde für ihre Darstellung der Witwe Fern, die auf der Suche nach einem Auskommen mit einem Kleinbus durch den Südwesten fährt, mit dem Oscar als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Eine Station auf ihrer Reise ist Quartzsite.
Die Dreharbeiten dort Ende 2018 lösten unter den Einwohnern keinen Wirbel aus, das Alltagsleben wurde nicht beeinträchtigt, wie die Zeitung berichtete. Die meisten Szenen mit McDormands Figur seien in einem Camp der Arbeitsnomaden in der Wüste südlich der Schnellstraße 10 gedreht worden. Quartzsite befindet sich auf der anderen Seite des Freeways, dennoch sind zwei Geschäfte im Film zu sehen.
Tanz im Yacht Club
In einer Szene tanzt McDormand mit dem Kollegen David Strathairn im „Quartzsite Yacht Club“, einem Restaurant auf der Main Street, wo Livemusik geboten wird. Besucher müssen sich allerdings noch mindestens bis Oktober gedulden: Das Restaurant schloss im Februar wegen personeller Probleme, wie es auf der Facebook-Seite heißt.
Eigentümerin MeMe Selleck erklärt, im Oktober werde es weitergehen und dann würden „Nomadland“-Andenken angeboten. Besucher erwartet dann auch Donald Miller, der im Film den „Quartzsite Vendor Blues“singt. „Seit dem Film und dem großen Hype bekomme ich viele Nachrichten“, sagte Selleck. „Ich glaube, das wird sich positiv auf alle im Ort auswirken.“
Im Film hört McDormand auch Paul Winer zu, der für seine verstorbenen Freunde eine melancholische KlavierNummer vorträgt. Das Klavier steht in einem kleinen Musiksaal neben dem Buchladen „Reader’s Oasis“, ebenfalls in der Main Street.
Winer selbst konnte sich auf der Leinwand nicht mehr sehen. Er starb im November im Alter von 75 Jahren an einer Krankheit, die etwa zur Zeit der Dreharbeiten begann, wie seine Frau Joane erklärt. Nun hofft auch sie auf ein wenig Hilfe fürs Geschäft durch „Nomadland“.