Irrtum: „Ein hoher Baum ist gefährlich“
Bäumen bilden Reaktionsholz an Wurzel, Stamm oder Ästen aus
er Baum hat mit einer Zugwurzel (rechts) auf den Schrägstand reagiert und sich stabilisiert
Viele Baumbesitzer haben Angst vor ihrem hohen Baum im Garten. Häufig wird der Baum entweder stark zurückgeschnitten (was ihn erst recht gefährlich macht) oder der Baum wird sogar gefällt.
Woher kommt die Angst vor Bäumen?
Weil so wenig passiert, ist die verblüffende Antwort. Etwa 3000 Verkehrstote im Jahr finden kaum den Weg in die Zeitung. Wenn jedoch ein Mensch durch einen umstürzenden Baum tödlich verunglückt, dann steht es bundesweit auf der ersten Seite. Ergo: Bäume sind gefährlich denkt sich der Leser.
Es folgt ein weiteres, anscheinend erdrückendes Argument gegen den Baum. Dazu stellen wir uns einen Baum neben unserem Haus vor. Der Baum ist 20 Meter hoch und besitzt eine entsprechende Krone. Jetzt stellen wir uns den gleichen Baum mit 40 Meter Höhe vor. Die statische Belastung des doppelt so hohen Baumes ist nicht doppelt, sondern acht Mal so hoch wie beim kleineren Baum (höherer Hebel und höhere Windbelastung). Auch dieses nackte Zahlenwerk wird die Angst vor Bäumen in die Höhe treiben.
Größere Hoizbildung
Aber jetzt kommt der intelligente
Der prägende Seitenast ist durch die Reaktionsholzbildung statisch optimiert worden (ovaler Querschnitt).BILD: Baum ins Spiel. Bäume haben in ihren 300 Millionen Jahren Evolution gelernt, sich äußeren Lebensbedingungen und Belastungen anzupassen.
■ Sie bilden sogenanntes Reaktionsholz an Wurzel, Stamm oder Ästen aus. Dabei verdickt und verstärkt der Baum einseitig lokale Holzbereiche durch die Bildung von mehr Holz. Das Ergebnis: der Querschnitt des Stammes oder Astes ist nicht mehr rund, sondern oval.
■ Ein beispielsweise schräg stehender Baum stabilisiert sich mit Zugholz und/oder einer Zugwurzel. Eine weitere Stabilisierungsmaßnahme des Baumes ist es, „einfach“stabileres Holz zu entwickeln.
■ Ein frei stehender Baum auf der Wiese, der ständig dem Wind ausgesetzt ist, weist deutlich höhere Holzfestigkeiten auf, als der Baum, der geschützt im Bestand steht.
Die höchsten Bäume weltweit sind über 100 Meter hoch und dabei einige tausend Jahre alt. Wie vielen Stürmen und anderen Extremwetterereignissen haben diese Bäume bisher getrotzt?
Im Bereich der Bionik wird das intelligente Reparaturwachstum der Bäume seit einigen Jahrzehnten genutzt. Maschinenbauteile u. ä. werden nach den Wachstumsprinzipien des Baumes optimiert. Mit dem Ergebnis, sie brechen kaum noch. Auch dieses Beispiel dient dazu, mehr Vertrauen in den hohen oder großen Baum neben seinem Haus haben zu können.
@ www.vegetus-baumgutachten.de