Nordwest-Zeitung

Betriebe sind auf Nachwuchs-Suche

Trotz oft unsicherer Lage wollen die Unternehme­n auch in diesem Jahr ausbilden

- Von Lars Ruhsam

Oldenburg – Die Zeiten sind besondere - und auch die Ausbildung macht dabei keine Ausnahme. Die Unsicherhe­it bei vielen jungen Menschen auf der Suche nach einer Ausbildung­sstelle ist groß. Doch die Signale, die von der Agentur für Arbeit, der Handwerksk­ammer Oldenburg (HWK) und der Oldenburgi­schen Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) kommen, machen Mut für den Start ins Berufslebe­n.

„Die Ausbildung­sbereitsch­aft ist hoch. Uns sind in diesem Jahr mehr Ausbildung­sstellen gemeldet worden als im Vorjahr“, berichtet Dr. Thorsten Müller, Geschäftsf­ührer der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmsha­ven. Allerdings sei die Ausbildung­sbereitsch­aft stark abhängig von der Branche. Diese Beobachtun­gen haben auch die Kammern gemacht. „Massiv von der Pandemie betroffene Firmen schauen sich erst einmal die Entwicklun­g der Lage an und treffen dann eine Entscheidu­ng zum Thema Ausbildung“, weiß Kai Vensler, Leiter des Geschäftsb­ereichs Berufsbild­ung bei der HWK. Wo die Auswirkung­en der Pandemie geringer seien, werde wie gewohnt eingestell­t. „Einige Betriebe nutzen aber auch die Gunst der Stunde und erhöhen ihre Ausbildung­saktivität­en“, so Vensler. Sein Kollege Stefan Bünting, Leiter des Bereichs Bildung bei der IHK, kann diese Beobachtun­g bestätigen. „Generell kann man aber auch sagen: Die Firmen suchen auch in der jetzigen Lage Fachkräfte­nachwuchs“, betont er.

Solche Aussagen mögen die vorhanden Unsicherhe­it mildern. Stefan Bünting hat Verständni­s für die Zurückhalt­ung bei den jungen Menschen. „Das ist kein Wunder, denn die Berufsorie­ntierung an den Schulen konnte nicht

Die Unternehme­n suchen Nachwuchs, nicht nur im Handwerk.

wie üblich stattfinde­n, auch nicht große Ausbildung­smessen“, sagt er. Und dann ist da noch das Problem mit den Praktika. Unter den aktuellen Bedingunge­n ist es für Schüler oft nur schwer möglich, entspreche­nde Plätze zu finden, auch Betriebe sind zurückhalt­end. „Aber das Praktikum ist immer noch der Türöffner für eine Ausbildung“, betont Kai Vensler.

„Am Ball bleiben“

Und was raten die Ausbildung­sexperten jungen Menschen nun, wenn es mit der Lehrstelle noch nicht geklappt hat. „Weiter dranbleibe­n“, sagt Thorsten Müller, und Kai Vensler („Am Ball bleiben“) und Stefan Bünting („Nicht den Kopf in den Sand stecken“) sehen das genauso. „Die Bereitscha­ft der Betriebe ist da“, sagt Agenturche­f Müller. Man habe während der Pandemie festgestel­lt, dass Ausbildung­sverhältni­sse auch nach dem Beginn des eigentlich­en Ausbildung­sjahrs abgeschlos­sen werden. „Der Markt ist noch in Bewegung“, weiß auch Stefan Bünting. Und weniger motiviert bei der Suche seien die jungen Menschen auch nicht, sagt Ute Dirks, Teamleiter­in der Berufsbera­tung der Agentur für Arbeit.

Hier wird derzeit zwar nur telefonisc­h oder per Videotelef­onie beraten, aber deshalb nicht weniger intensiv. Termine können über die Hotline 0800/4555500 vereinbart werden. Hilfreich kann auch ein Blick in die Lehrstelle­nbörsen von HWK und IHK sein. „Auch direkt bei den Betrieben nachfragen kann helfen“, sagt Kai Vensler. Und wenn es mit dem Traumberuf tatsächlic­h nicht klappen sollte, hilft auch der Blick nach links und rechts. „Die scheinbar zweite Wahl hat sich für manchen sogar als die bessere Wahl herausgest­ellt“, weiß Stefan Bünting.

@ www.ihk-lehrstelle­nbörse.de @ www.arbeitsage­ntur.de/bildung/ausbildung

@ www.hwk-oldenburg/ausbildung

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BILD: amh-online.de

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