Betriebe sind auf Nachwuchs-Suche
Trotz oft unsicherer Lage wollen die Unternehmen auch in diesem Jahr ausbilden
Oldenburg – Die Zeiten sind besondere - und auch die Ausbildung macht dabei keine Ausnahme. Die Unsicherheit bei vielen jungen Menschen auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle ist groß. Doch die Signale, die von der Agentur für Arbeit, der Handwerkskammer Oldenburg (HWK) und der Oldenburgischen Industrieund Handelskammer (IHK) kommen, machen Mut für den Start ins Berufsleben.
„Die Ausbildungsbereitschaft ist hoch. Uns sind in diesem Jahr mehr Ausbildungsstellen gemeldet worden als im Vorjahr“, berichtet Dr. Thorsten Müller, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven. Allerdings sei die Ausbildungsbereitschaft stark abhängig von der Branche. Diese Beobachtungen haben auch die Kammern gemacht. „Massiv von der Pandemie betroffene Firmen schauen sich erst einmal die Entwicklung der Lage an und treffen dann eine Entscheidung zum Thema Ausbildung“, weiß Kai Vensler, Leiter des Geschäftsbereichs Berufsbildung bei der HWK. Wo die Auswirkungen der Pandemie geringer seien, werde wie gewohnt eingestellt. „Einige Betriebe nutzen aber auch die Gunst der Stunde und erhöhen ihre Ausbildungsaktivitäten“, so Vensler. Sein Kollege Stefan Bünting, Leiter des Bereichs Bildung bei der IHK, kann diese Beobachtung bestätigen. „Generell kann man aber auch sagen: Die Firmen suchen auch in der jetzigen Lage Fachkräftenachwuchs“, betont er.
Solche Aussagen mögen die vorhanden Unsicherheit mildern. Stefan Bünting hat Verständnis für die Zurückhaltung bei den jungen Menschen. „Das ist kein Wunder, denn die Berufsorientierung an den Schulen konnte nicht
Die Unternehmen suchen Nachwuchs, nicht nur im Handwerk.
wie üblich stattfinden, auch nicht große Ausbildungsmessen“, sagt er. Und dann ist da noch das Problem mit den Praktika. Unter den aktuellen Bedingungen ist es für Schüler oft nur schwer möglich, entsprechende Plätze zu finden, auch Betriebe sind zurückhaltend. „Aber das Praktikum ist immer noch der Türöffner für eine Ausbildung“, betont Kai Vensler.
„Am Ball bleiben“
Und was raten die Ausbildungsexperten jungen Menschen nun, wenn es mit der Lehrstelle noch nicht geklappt hat. „Weiter dranbleiben“, sagt Thorsten Müller, und Kai Vensler („Am Ball bleiben“) und Stefan Bünting („Nicht den Kopf in den Sand stecken“) sehen das genauso. „Die Bereitschaft der Betriebe ist da“, sagt Agenturchef Müller. Man habe während der Pandemie festgestellt, dass Ausbildungsverhältnisse auch nach dem Beginn des eigentlichen Ausbildungsjahrs abgeschlossen werden. „Der Markt ist noch in Bewegung“, weiß auch Stefan Bünting. Und weniger motiviert bei der Suche seien die jungen Menschen auch nicht, sagt Ute Dirks, Teamleiterin der Berufsberatung der Agentur für Arbeit.
Hier wird derzeit zwar nur telefonisch oder per Videotelefonie beraten, aber deshalb nicht weniger intensiv. Termine können über die Hotline 0800/4555500 vereinbart werden. Hilfreich kann auch ein Blick in die Lehrstellenbörsen von HWK und IHK sein. „Auch direkt bei den Betrieben nachfragen kann helfen“, sagt Kai Vensler. Und wenn es mit dem Traumberuf tatsächlich nicht klappen sollte, hilft auch der Blick nach links und rechts. „Die scheinbar zweite Wahl hat sich für manchen sogar als die bessere Wahl herausgestellt“, weiß Stefan Bünting.
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