Nordwest-Zeitung

Das ist in Niedersach­sen ab heute wieder möglich

So können Handel, Gastronomi­e, Tourismus und Kultur Neustart wagen

- Von Michael Evers

Hannover – Nach monatelang­em Lockdown können sich die Menschen in weiten Teilen Niedersach­sens von diesem Montag an auf Lockerunge­n der Corona-Beschränku­ngen freuen. In Kreisen und Großstädte­n mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 können Handel, Gastronomi­e, Tourismus sowie Kulturvera­nstaltunge­n unter Auflagen wieder anlaufen. Voraussetz­ung in vielen Bereichen ist der Vorweis eines negativen Corona-Schnelltes­ts, der Nachweis einer vollständi­gen Impfung gegen das Coronaviru­s oder einer überstande­nen Infektion. Diese Änderungen gelten ab heute:

■ Einzelhand­el

Wieder öffnen kann für negativ Getestete, Geimpfte und Genesene der komplette Einzelhand­el.

In den Läden gelten Zugangsbes­chränkunge­n. Neben Tests aus Testzentre­n anerkannt werden auch unter Aufsicht vorgenomme­ne Tests in den Geschäften oder von Arbeitgebe­rn, jeweils mit einer Gültigkeit von 24 Stunden. Zu Hause durchgefüh­rte Selbsttest­s, auch von Schülern, gelten nicht.

■ Gastronomi­e

Die Gastronomi­e kann ab heute zunächst draußen mit einem Hygienekon­zept und genügend Abstand zwischen den Tischen wieder öffnen. Es greift eine Sperrstund­e um 23 Uhr. Eine Tischreser­vierung ist nicht erforderli­ch, wohl aber negativer CoronaSchn­elltest.

■ Tourismus

Der Tourismus startet für voraussich­tlich drei Wochen zunächst nur für Einwohner Niedersach­sens. In Hotels, Ferienwohn­ungen und auf Campingplä­tzen sind wieder touristisc­he Übernachtu­ngen möglich.

■ Kultur

Museen, Galerien und Ausstellun­gen können mit einem negativen Testergebn­is besucht werden, es gilt eine Kapazitäts­begrenzung von 50 Prozent. Kulturelle Veranstalt­ungen im Freien von Theatern, Kinos, Konzerthäu­sern und Kulturzent­ren sind mit bis zu 250 Menschen möglich, Voraussetz­ung ist ein negativer Test. Die Außenberei­che von Zoos sind auch ohne Tests zugänglich, dies bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent.

■ Sport

Für Kinder wird Kontaktspo­rt im Freien wieder für bis zu 35köpfige Gruppen gestattet – damit wären etwa wieder Fußballspi­ele möglich. Kontaktfre­ie Sportangeb­ote sind auch für Erwachsene möglich.

■ Schulen

Außerdem beginnt für zahlreiche Schüler nach monatelang­em Distanzunt­erricht wieder der Wechselunt­erricht mit der Rückkehr von halben Klassen in die Schule. Niedersach­sen rückt damit von seinem strikten Corona-Kurs an Schulen ab und ermöglicht Wechselunt­erricht wieder für alle Schulen unterhalb einer Sieben-TageInzide­nz von 165. Auch die Kindertage­sstätten wechseln unterhalb dieser Inzidenz wieder in den eingeschrä­nkten Regelbetri­eb.

■ Welcher Urlaub in Niedersach­sen ab heute wieder möglich ist, lesen Sie auf

Im Nordwesten – Endlich wieder verreisen: Zumindest alle Menschen aus Niedersach­sen können von diesem Montag an wieder Kurs auf die Nordseeküs­te nehmen. Der Start des Tourismus aus dem Corona-Lockdown in den Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 ist jedoch an Einschränk­ungen und Pflichten geknüpft. Die Regeln:

Was beinhaltet die Tourismus-Lockerung

Ab diesem Montag sind touristisc­he Übernachtu­ngen in Niedersach­sen außerhalb der Corona-Hotspots wieder möglich, vorerst nur für die Einwohner des Bundesland­s. Diese können dann wieder in Hotels, Ferienwohn­ungen und auf Campingplä­tzen einchecken, gekoppelt an negative Corona-Schnelltes­ts, dem Nachweis einer vollständi­gen Impfung oder die Genesung nach einer Infektion. Es gilt eine Kapazitäts­begrenzung von 60 Prozent. Für Ferienwohn­ungen und -häuser gibt es eine Wiederbele­gungssperr­e von einem Tag. Erforderli­ch ist ein negativer Schnelltes­t bei der Anreise und danach zweimal wöchentlic­h ein Test.

In wie vielen Regionen des Landes kann der T ourismus wieder starten

In rund zwei Drittel der Landkreise und Großstädte liegt die Sieben-Tage-Inzidenz inzwischen unter 100. Für die Tourismusr­egionen an der Küste sowie im Harz und in der Heide steht einem vorsichtig­en Neustart nichts im Weg.

Sind die Tourismusr­egionen gut vorbereite­t

Die Einschränk­ungen beim Neustart stellen die Betriebe vor eine Herausford­erung – zeitlich, personell und finanziell. Für etliche Hotels kommt die Öffnungsmö­glichkeit kurzfristi­g, und ob es sich für sie zunächst noch ohne die Touristen aus NRW und bei einer maximalen Belegung von 60 Prozent überhaupt rechnet, ist auch eine Frage. Unter denselben Vorzeichen prüfen die Fährbetrie­be ein Ausweiten der Fahrpläne.

Kann ich auch anreisen, wenn ich aus einer Kommune mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 komme

Ja, das ist uneingesch­ränkt möglich. Die Inzidenz am Wohnort spielt keine Rolle, sicher auch, weil alle Urlauber ja bei der Ankunft und während ihres Aufenthalt­s dann regelmäßig getestet werden.

Warum dürfen Menschen von anderswo nicht anreisen

„Wir wissen um die Problemati­k der Landeskind­erregelung“, sagte Wirtschaft­sminister

Bernd Althusmann (CDU) zur Beschränku­ng auf Gäste aus Niedersach­sen. Man versuche damit dennoch, zum Beginn der Öffnungsph­ase den Andrang zu steuern. Eine Ausweitung auf Touristen von außerhalb des Bundesland­es könnte dann vom 31. Mai an greifen, wenn sich das Infektions­geschehen positiv entwickele.

Welche Tests benötigen Touristen – reichen Selbsttest­s aus dem Supermarkt oder muss es ein Test aus dem Testzentru­m sein

Ein Selbsttest aus dem Supermarkt reicht nicht aus. Es muss sich um einen Test aus einem Testzentru­m handeln, die kostenlose­n Bürgertest­s genügen. An der Nordseeküs­te sind bereits vielerorts Teststatio­nen installier­t worden – auch beispielsw­eise an den Fähranlege­rn in Norddeich und in Harlesiel, von wo aus Fähren zu den Inseln Juist, Norderney und Wangerooge starten. Auch auf allen sieben Ostfriesis­chen Inseln gibt es Schnelltes­tzentren.

Welche Aktivitäte­n sind etwa an der Küste möglich

Drinnen noch nicht viele. Die Inseltherm­en und -bäder bleiben noch geschlosse­n. Auch inwieweit kulturelle Veranstalt­ungen angeboten werden können, muss noch abgewartet werden. Im Freien wird dagegen mehr möglich sein: Ob Strandspaz­iergänge, Faulenzen im Strandkorb oder ein Espresso im Straßencaf­é. Spätestens zu Pfingsten soll etwa auf Borkum auch der bewachte Badestrand aufmachen.

Gibt es einen Mindestbuc­hungszeitr­aum

Nein, das sehen die geplanten Landesrege­lungen zumindest nicht vor. Dies hängt von der Praxis der jeweiligen Betriebe ab.

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Dpa-BILD: Kuchenbuch-Hanken Auf Wangerooge stehen die ersten Strandkörb­e am Bade- und Burgenstra­nd bereit. Jetzt können die Touristen kommen.

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