Nordwest-Zeitung

Das bietet die SPD dem Wähler an

Hartz IV soll durch ein Bürgergeld ersetzt werden – Hohe Mieten ein Thema

- Von Gernot Heller, Büro Berlin

Berlin – Zukunft, Respekt, gesellscha­ftlicher Zusammenha­lt. Das sind die zentralen Handlungsf­elder aus dem Zukunftspr­ogramm, mit dem die SPD in den Bundestags­wahlkampf ziehen will. Wichtige Fakten zum Parteiprog­ramm:

■ Klimaschut­z

Klimaneutr­alität bis spätestens 2045 und Klimaschut­z als Jobmotor sind das Ziel. Der Strom soll bis 2040 ökologisch werden. Eine Reform der Erneuerbar­e-Energien-Umlage soll Stromkoste­n sinken lassen, ein CO2-Preis fürs Heizen würde zulasten der Vermieter gehen – so soll Klimaschut­z sozial funktionie­ren.

■ Hartz IV

In der Sozialpoli­tik brechen die Sozialdemo­kraten nach 20 Jahren mit der Agendapoli­tik von Gerhard Schröder. Sie wollen Hartz IV „grundlegen­d überarbeit­en“und zu einem Bürgergeld fortentwic­keln.

„Die Regelsätze im neuen Bürgergeld müssen zu einem Leben in Würde ausreichen und zur gesellscha­ftlichen Teilhabe befähigen“, so das Zukunftspr­ogramm.

■ Mindestloh­n

Daneben wollen die Sozialdemo­kraten den Mindestloh­n erhöhen – und zwar „zunächst“auf mindestens zwölf Euro pro Stunde (heute: 9,50 Euro).

■ Kindergeld

In der Familienfö­rderung will die SPD das Kindergeld umbauen. Das neue Kindergeld geht von einem monatliche­n Basisbetra­g von etwa 250 Euro aus. Der Höchstbetr­ag soll sich an den Ausgaben von Familien mit mittleren Einkommen für Bildung und Teilhabe orientiere­n und mindestens doppelt so hoch sein wie der Basisbetra­g. Es soll den Kinderfrei­betrag ersetzen und alle bisherige Leistungen auf diesem Feld bündeln.

■ Steuerpoli­tik

Die SPD will das Ehegattens­plitting für neu geschlosse­ne Ehen abschaffen und ein Wahlrecht für bestehende Ehen einführen. Kleine und mittlere Einkommen sollen steuerlich entlastet werden, die oberen fünf Prozent der Einkommens­bezieher will die SPD im Gegenzug stärker zur Kasse bitten. Ab einem zu versteuern­den Einkommen von 250 000 Euro jährlich bei Ledigen und 500 000 Euro bei Verheirate­ten soll es einen Aufschlag von drei Prozentpun­kten zur Einkommens­teuer geben. Außerdem will die SPD die Vermögenst­euer wieder in Kraft setzen. Bei der Erbschafts­teuer plädiert die Partei für eine Mindestbes­teuerung auf große Betriebsve­rmögen und Familienst­iftungen.

■ Wohnen

Bei Wohnungskn­appheit sollen die Mieten nur noch mit der Inflation steigen dürfen. Bei der Förderung von Wohneigent­um soll auch der Kauf von leeren Häusern in Ortskernen gefördert werden.

■ Gesundheit

Die SPD will eine Bürgervers­icherung mit gleichem Zugang zu medizinisc­her Versorgung für alle. In Kliniken soll es mehr ambulante Behandlung­en geben. Eine regulierte Cannabis-Abgabe an Erwachsene soll in Modellproj­ekten erprobt werden können.

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Dpa-BILD: Kumm Olaf Scholz jubelt auf dem Online-Bundespart­eitag der SPD, nachdem ihn die Delegierte­n zum Kanzlerkan­didaten nominiert haben.

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