Nordwest-Zeitung

Biografisc­hes

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Hermann Schleef

wurde am 28. Oktober 1906 im Kreis Melle geboren. Nach der Schule machte er eine landwirtsc­haftliche Lehre. 1933 trat Schleef in die NSDAP und die SA ein, von dort wechselte er zur SS (Totenkopf-Verband, Sturmbann Ostfriesla­nd) und war wegen eines Leistenbru­chs in der Schreibstu­be des Konzentrat­ionslagers Esterwegen eingesetzt. 1936 wechselte er zum Konzentrat­ionslager Oranienbur­g und lebte mit seiner Ehefrau in der dortigen Lagersiedl­ung.

Im März 1943

wurde Schleef zur „Kampftrupp­e Jäckel“nach Adazi bei Riga abkommandi­ert. Weil er wegen seines gesundheit­lichen Zustands nicht den Waffendien­st verrichten konnte, wurde Schleef ab November 1943 als „Lagerführe­r“des Ghettos und Arbeitslag­ers Schaulen eingesetzt. Sein Rang Hauptschar­führer entsprach dem eines Hauptfeldw­ebels.

Schaulen, das zum Konzentrat­ionslager Kauen gehörte, war von 1943 bis zur Auflösung 1944 der SS-Hauptschar­führer Hermann Schleef. Schleef wurde Ende April 1945 von alliierten Soldaten verhaftet. Er kam ins Internieru­ngslager Staumühle bei Paderborn und wurde vom Spruchkamm­ergericht Hiddesen 1948 zu zweieinhal­b Jahren Gefängnis verurteilt,

Hermann Schleef

Das Lager Schaulen

mit noch rund 3000 Häftlingen wurde im Sommer 1944 wegen der heranrücke­nden Roten Armee aufgelöst. In den letzten Kriegsmona­ten war Schleef Leiter eines Arbeitslag­ers in Witten/Ruhr. Ende April 1945 wurde er in Unna von US-Soldaten gefangenge­nommen. Er kam ins Internieru­ngslager Staumühle. Die Strafhaft, zu der er verurteilt worden war, verbüßte er in Esterwegen. 1949 kam er frei und arbeitete bis Ende der 60er Jahre als Lotterieei­nnehmer in Delmenhors­t. Schleef starb 1977 70-jährig in Delmenhors­t.

weil er Kenntnis hatte „von verbrecher­ischen Handlungen der SS“und schuldig an der Judenverfo­lgung sei, so das Gericht. Weil er vor der Spruchkamm­er so verstockt war und vorgab, nichts von der Tötung von Juden zu wissen, sich in Schutzbeha­uptungen erging, wurde nur ein Teil der Internieru­ngshaft angerechne­t. 1949 kam Schleef wie

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BILD: Archiv

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