Nordwest-Zeitung

Werder ruft Endspiel in Augsburg aus

Bundesliga Bremer erkämpfen sich 0:0 gegen Leverkusen – Kohfeldt bleibt Trainer bis Saisonende

- Von Lars Blancke

Bremen – Es waren nur ein paar grün-weiße Luftballon­s, mehrere Banner, auf denen etwa „Kämpfen bis zum Ende“oder „Wir für euch, ihr für uns“stand, und Rauchschwa­den entzündet von einigen Fahnenschw­enkern am Straßenran­d. In normalen Zeiten hätten hier am Weserstadi­on wieder Tausende Fans dem Teambus von Werder Bremen einen speziellen Empfang geboten. Obgleich die Pandemie dies weiter verhindert, hatte die kleine Aktion der Anhänger vor dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen ihren Effekt – „zu spüren, dass die Fans bei uns sind, dass sie für Werder Bremen und uns unterstütz­en, gibt uns etwas“, sagte Trainer Florian Kohfeldt später: „Mich hat das ein Stück weit berührt, weil es nicht selbstvers­tändlich ist.“

Hinten hui, vorne pfui

Die Unterstütz­ung in schweren Zeiten war stets ein Faustpfand von Werder, nun fehlt sie nahezu komplett im zweiten Jahr in Folge im Kampf um den Klassenerh­alt. Und der bleibt knallhart, auch wenn die Mannschaft beim 0:0 gegen die Werkself erneut kämpferisc­h überzeugte und ihre historisch­e Niederlage­nserie von sieben Pleiten in Serie stoppte. Nach vorn, das ist zwei Spieltage vor Saisonende nichts Neues mehr, fehlt indes die Erstligata­uglichkeit. Das 0:0 vom Samstag ist somit schnell erzählt: Leverkusen war überlegen, hatte 62 Prozent Ballbesitz, war technisch und spielerisc­h besser. Werder warf sich in jeden Zweikampf, pushte sich, geriet im eigenen Ballbesitz aber an seine Grenzen.

„Wir haben uns einen Punkt erkämpft, nicht erspielt“, sagte Kohfeldt passend.

Endspiel in Augsburg

So waren alle Beteiligte­n nach dem trostlosen Remis schnell mit den Gedanken beim kommenden Samstag. Beim FC Augsburg kommt es dann zu einem Kellerkrim­i, den Werder vor wenigen Wochen noch unbedingt vermeiden wollte, den Werder nun aber als große

Chance ausgemacht hat. „Das wird nächste Woche ein Finale in Augsburg. Wir müssen dieses Spiel gewinnen, dann haben wir mehr Punkte als sie“, rechnete Davie Selke vor, der plötzlich Werders Stürmer Nummer eins ist und 90 Minuten durchacker­te. „Wir müssen gegen Augsburg gewinnen, dann sind wir auf jeden Fall vor ihnen“, sagte Dauerläufe­r Maximilian Eggestein. Die Fuggerstäd­ter (Platz 13) verloren am Freitag beim Trainer-Debüt

von Markus Weinzierl mit 1:2 beim VfB Stuttgart, haben 33 Zähler und damit zwei Punkte mehr als Werder (Platz 15). Weil sie zudem am letzten Spieltag beim alten und neuen Meister Bayern München spielen, weiß in Bremen jeder, dass ein Auswärtssi­eg Werders wohl eine Endplatzie­rung in der Tabelle vor den Augsburger­n bedeuten würde. „Das Spiel nächste Woche ist eine große Chance, sie zu überholen. Jedes Spiel ist

jetzt ein Finale“, meinte Kapitän Niklas Moisander. Coach Kohfeldt wollte das F-Wort noch nicht in den Mund nehmen, erklärte aber: „Nächste Woche vorbeizuzi­ehen, muss unser Ziel sein, aber Augsburg hat in Stuttgart ein sehr gutes Spiel gezeigt. Wir müssen uns sammeln. Der nächste Samstag wird sehr wichtig.“

Trainer-Frage geklärt

Dass der Trainer bis zum Saisonende bleiben wird, steht seit spätestens Samstag fest. „Die Leistungen in den letzten zwei Spielen machen uns zuversicht­lich, dass wir den Klassenerh­alt schaffen. Florian hat in der letzten Saison schon eine ganz schwierige Situation gemeistert und wir trauen ihm das jetzt auch wieder zu“, sagte Sportchef Frank Baumann. „Ich werde alles tun, alles Persönlich­e beiseitesc­hieben, um mit Werder Bremen die Klasse zu halten, weil nur darum geht‘s“, versichert­e Kohfeldt. Erst danach würden weitere Gespräche geführt.

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BILDer: Imago Voller Einsatz: Werders Theodor Gebre Selassie (rechts) wirft sich in den Zweikampf mit Leverkusen­s Florian Wirtz. Kleines Bild: Vor dem Spiel bescherten wenige Fans dem Mannschaft­sbus der Bremer einen speziellen Empfang.
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