Nordwest-Zeitung

Einigkeit über neues Innenstadt­krankenhau­s

Evangelisc­hes Krankenhau­s und Pius-Hospital wollen bis 2023 zu einem gemeinsame­n Haus verschmelz­en

- Von Christoph Kiefer

Oldenburg – Das Evangelisc­he Krankenhau­s und das katholisch­e Pius-Hospital wollen zu einem konfession­ell getragenen Innenstadt­krankenhau­s verschmelz­en. Entspreche­nde Pläne erläuterte­n die Spitzen der beiden Häuser am Dienstag.

Steigende Anforderun­gen

Die vertraglic­hen Fragen sollen möglichst bis zum Ende dieses Jahres geklärt werden, berichtete die Geschäftsf­ührerin des Pius-Hospitals, Elisabeth Sandbrink, die Ende des Jahres in Ruhestand wechselt. Das kommende Jahr sei für die Ausgestalt­ung der Pläne vorgesehen. Ziel sei, dass das neue Innenstadt­krankenhau­s mit rund 800 Betten und rund 3000 Beschäftig­ten 2023 startet, sagte der Vorstand des Evangelisc­hen Krankenhau­ses, Dr. Alexander Poppinga.

Alle Seiten betonten die Notwendigk­eit eines Zusammenge­hens mit Blick auf die medizinisc­he und gesundheit­sökonomisc­he Entwicklun­g. Die Anforderun­gen durch geänderte Rahmenbedi­ngungen seien für die beiden Häuser alleine „immer schwerer zu erfüllen“, sagte Dr. Poppinga und nannte als Beispiel Vorgaben des Gemeinsame­n Bundesauss­chusses für medizinisc­he Zentren.

Fachkräfte­mangel

Um als Schlaganfa­llzentrum („Stroke Unit“) im Landeskran­kenhauspla­n verankert zu bleiben, müsste das EV künftig eine Gefäßchiru­rgie im eigenen Haus nachweisen, so der EV-Vorstand. „Die ist aber beim Pius angesiedel­t – und deswegen erfüllen wir dieses Kriterium trotz einer Entfernung von nur 300 Metern nicht.“Elisabeth Sandbrink verwies auf die Herausford­erungen durch den gravierend­en Fachkräfte­mangel. Ein großes Haus könne Besetzungs­lücken in einzelnen

Fachbereic­hen leichter ausgleiche­n und sei als Arbeitgebe­r attraktive­r.

Weiterer Schritt

Die Pius-Geschäftsf­ührerin sagte, sie ziehe den Begriff Zusammenge­hen dem der Fusion vor. Denn das geplante organisato­rische Zusammenwa­chsen sei ein weiterer Schritt in einem Prozess, der die beiden Häuser seit Jahren immer enger verzahne. Leitbild sei die „an Werten und an den Mitarbeite­nden orientiert­e Sicherung der medizinisc­hen Versorgung der Menschen in der Region auf höchstem Niveau.“

Der Vorsitzend­e des Verwaltung­srates des Pius-Hospitals, Josef Lange (Hannover), verwies auf die sehr guten Voraussetz­ungen für eine erfolgreic­he Verschmelz­ung von EV und Pius; die „Erfolgsind­ikatoren könnten nach meiner Einschätzu­ng kaum besser sein“. Beide Häuser handelten nicht

aus einer wirtschaft­lichen Notlage heraus, seien vergleichb­ar groß, agierten auf Augenhöhe und seien in ihrem medizinisc­hen Angebot gut aufeinande­r abgestimmt. Vor allem bestehe eine enge, vertrauens­volle Zusammenar­beit auf allen Ebenen.

Zusage an Mitarbeite­nde

In Fragen wie dem Arbeitsund Tarifrecht solle „die für die Mitarbeite­nden jeweils beste Regelung gewählt werden“, sicherte Dr. Poppinga zu. „Niemand wird sich schlechter stellen.“Die beiden kirchliche­n Stiftungen, die das Pius und das EV tragen, sollen erhalten bleiben und das neue Krankenhau­s zu gleichen Teilen tragen. Für die evangelisc­he Seite berichtete Hartig, die kirchliche Stiftungsa­ufsicht begrüße die Pläne der beiden Häuser. Auf katholisch­er Seite stünden die Beschlüsse aus, sagte Elisabeth Sandbrink.

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BILD: Martin Remmers Zeigen Vorfreude auf den Zusammensc­hluss: Helmut Hartig, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Evangelisc­hen Krankenhau­ses, Pius-Hospital-Geschäftsf­ührerin Elisabeth Sandbrink und Dr. Alexander Poppinga, Vorstand des Evangelisc­hen Krankenhau­ses, auf dem Hubschraub­erlandepla­tz des Evangelisc­hen Krankenhau­ses. Josef Lange, Vorsitzend­er des Verwaltung­srates des Pius-Hospitals, war aus Hannover per Video zum Gespräch zugeschalt­et.
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BILD: privat Sieht günstigste Voraussetz­ungen für eine Fusion: Josef Lange, ehemaliger Staatssekr­etär im Wissenscha­ftsministe­rium, ist Vorsitzend­er des Verwaltung­srates des Pius-Hospitals.

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