Nordwest-Zeitung

Ärger um BDS-Treffen im AGO

Israel-kritische Gruppe nutzt Raum in Altem Gymnasium – Schulleite­r: „Völliges Unverständ­nis“

- Von Patrick Buck

Oldenburg – Eine Veranstalt­ung der umstritten­en israelkrit­ischen Kampagne BDS („Boykott, Desinvesti­tionen und Sanktionen“) sorgt mal wieder für Aufregung in Oldenburg. Die Gruppe fordert unter anderem das Ende der israelisch­en Siedlungsp­olitik und die Rückgabe des Landes an die Palästinen­ser, durchgeset­zt mit rigiden Mitteln. Sie wird von Kritikern als antisemiti­sch bezeichnet. Stadt und Kommunalpo­litik versuchen seit Jahren, Treffen der Kampagne in städtische­n Räumen zu verhindern. Allerdings ohne Erfolg. 2019 urteilte das Oberverwal­tungsgeric­ht, dass die Stadt die Überlassun­g nicht versagen darf. In dieser Woche ist wieder eine Veranstalt­ung geplant. Dass sie ausgerechn­et in einer Schule stattfinde­n soll, führt zu viel Kritik.

Der Schulleite­r

Am Alten Gymnasium (AGO) ist das Treffen geplant am Freitag, 23. Juli. Dass die BDSKampagn­e für ihre „Agitation“, wie AGO-Schulleite­r Frank Marschhaus­en es deutlich ausdrückt, einen Raum seiner Schule nutzen will, werde von der Schulgemei­nschaft abgelehnt. Er verweist auf Aussagen von BDS-Aktivisten, in denen proklamier­t werde, dass Gerechtigk­eit und Freiheit für die palästinen­sischen Flüchtling­e unvereinba­r mit der Existenz des Staates Israel seien. Damit werde das Existenzre­cht des Staates Israel negiert.

Das Alte Gymnasium bekenne sich nicht nur zu seiner Vergangenh­eit, wie ein Erinnerung­smal des ehemaligen Kunstlehre­rs Heinz Gode belege, das an die ermordeten jüdischen Schüler des AGO erinnert. „Unsere Schule bietet in regelmäßig­en Abständen auch ein Seminarfac­h Israel an, führt Fahrten nach Israel durch und befindet sich in einer gemeinsame­n Kooperatio­n mit einer israelisch­en Schule.“Dort unterstütz­e man den Regelungen der Stadt München orientiert hat, wurde in seiner Klarheit von den Fraktionen der CDU und Grünen nicht mitgetrage­n. Sonst hätten wir jetzt eine Grundlage, Veranstalt­ungen des BDS in städtische­n Räumlichke­iten zu verhindern.”

FDP:

Die Fraktionsv­orsitzende der FDP, Christiane Ratjen-Damerau, zeigte sich „erstaunt und auch sprachlos“, wie es in einem Schreiben an den Oberbürger­meister heißt, das unserer Redaktion vorliegt. „Muss es ausgerechn­et die Traditions­stätte des Alten Gymnasium sein, an einem zentralen und exponierte­n Standort unserer Stadt?“Sie halte diese Entscheidu­ng für ausgesproc­hen unsensible. Dies werde die guten und freundscha­ftlichen Beziehunge­n zu der jüdischen Gemeinde und zur Partnersta­dt Mateh Asher mit Sicherheit beeinträch­tigen. „Ich halte es daher für dringend geboten, hier eine andere Entscheidu­ng zu treffen und weiteren Schaden für Oldenburg zu vermeiden.“

verpflicht­et worden sind. „Immerhin haben wir das Ziel erreicht, dass diese nicht mehr im PFL stattfinde­n dürfen“, so Reinhard Schenke. Die Gruppe hatte ursprüngli­ch das Edith-Russ-Haus und das Horst-Janssen-Museum angefragt. Dies wurde von der Stadt mit Verweis auf andere Veranstalt­ungen abgelehnt. Letztlich seien nicht viele Räume geblieben, so Schenke. Das AGO gehöre dazu. Insofern habe man sich nach Abwägung verschiede­ner Kriterien wie der Größe des Raumes, der Lage und der Erreichbar­keit dafür entschiede­n.

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BILD: Archiv/Dittrich Hier soll eine Veranstalt­ung der BDS-Kampagne stattfinde­n: Das Alte Gymnasium in Oldenburg
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BILD: Archiv

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