Nordwest-Zeitung

Klares Bekenntnis zum Ausbau der EMS

Minister Björn Thümler Festredner beim traditione­llen Herrenaben­d

- Von Markus Minten

Oldenburg – „Vor lauter Regeln kommen wir nicht mehr zum Gestalten.“Seit Beginn der Corona-Pandemie habe es 72 Verordnung­en gegeben, machte Björn Thümler (CDU) es an einem Beispiel fest – nur in Niedersach­sen, mit Änderungen und auch Widersprüc­hen. Als Festredner beim Herrenaben­d der Casino-Gesellscha­ft thematisie­rte der niedersäch­sische Minister für Wissenscha­ft und Kultur nach einem Abstecher mit deutlichen Worten in die Bundespoli­tik („Die Inhaltslos­igkeit der Politik ist das Kernproble­m“, „Die Schwäche der einst großen Volksparte­ien kann zu einem Problem für die Demokratie werden“) die Bereiche Covid19 und Long Covid, Medikament­enforschun­g, Telemedizi­n und European Medical School.

Ausbau der EMS

„Wir brauchen einen Ausbau der Medizinkap­azitäten. Wir müssen die EMS ausbauen“, ließ Thümler vor gut 70 Besuchern keinen Zweifel am grenzübers­chreitende­n Studiengan­g in Oldenburg aufkommen. Als Problem machte er aus, dass diese Entwicklun­g von Seiten des Landes fünf Jahre lang nicht vorangetri­eben worden sei – „obwohl in Oldenburg sehr ordentlich gearbeitet wurde“. Er halte sowohl am Bau eines ersten Forschungs­gebäudes mit Anatomie als auch an der Aufstockun­g der Studentenz­ahlen um 20 zum Winterseme­ster 2022/23 und weiteren 20 Plätzen im Jahr darauf fest. Eine Vergrößeru­ng des Forschungs­portfolios sei wichtig, um die Sichtbarke­it des Studiengan­ges bundesweit zu verbessern. Der Verbesseru­ng der medizinisc­hen Versorgung – gerade auch in ländlichen Räumen – dient laut Thümler die Telemedizi­n. Nur: „Die Probleme beginnen beim Datenschut­z. Der Datenschut­z ist zu einer Vollbremse­inheit geworden.“Der Umgang damit sei „gesellscha­ftspolitis­ch peinlich“, ein Umdenken eine Kernheraus­forderung. Thümlers Rede war auch „ein Plädoyer für die gute duale Ausbildung“in Gesundheit­sberufen und gegen deren Akademisie­rung. Der Minister lenkte den Blick zudem auf die Folgen durch Long Covid, die auch „ein volkswirts­chaftliche­r Kostenbloc­k“würden. Zur Bekämpfung der Pandemie helfe nur impfen. „Ich habe kein Verständni­s für Impfverwei­gerer. Impfen dient auch dem Schutz anderer und ist ein Dienst an der Gesellscha­ft.“Sollte es nicht gelingen, die Impfquote signifikan­t zu steigern, werde „der Staat irgendwann zu Maßnahmen greifen, die Letzten zum Impfen zu bewegen“.

Abschied vom General

Ein letztes Grußwort hielt Generalmaj­or Jürgen-Joachim von Sandrart. Der am 21. Oktober scheidende Kommandeur der 1. Panzerdivi­sion blickte unter anderem auf die Corona-Amtshilfe der Bundeswehr, an der die Division mit bis zu 6500 Frauen und Männern beteiligt war, als „eine großartige Symbiose von ziviler Bevölkerun­g und Staatsbürg­ern in Uniform“.

Er hoffe, dass diese auch bestehen bleibe, wenn wieder der Kernauftra­g der Bundeswehr in den Mittelpunk­t rücke: die Landes- und Bündnisver­teidigung.

 ?? BILD: Sascha Stüber ?? Die Casino-Gesellscha­ft hatte zum Herrenaben­d bei Wöbken geladen und die Vorstandsm­itglieder Johannes Reichelt (2.v.l.) sowie Jörg Tönnießen (von rechts) und Ralf Meyer begrüßten Jürgen-Joachim von Sandrart (links) sowie Björn Thümler (3.v.l.) und Rainer Beeck als Ehrengäste.
BILD: Sascha Stüber Die Casino-Gesellscha­ft hatte zum Herrenaben­d bei Wöbken geladen und die Vorstandsm­itglieder Johannes Reichelt (2.v.l.) sowie Jörg Tönnießen (von rechts) und Ralf Meyer begrüßten Jürgen-Joachim von Sandrart (links) sowie Björn Thümler (3.v.l.) und Rainer Beeck als Ehrengäste.

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