Vom Kinderzimmer zurück an die Uni
Studentenwohnheime wieder fast komplett belegt – In Oldenburg nur noch Restplätze
Oldenburg – Cheyenne Wilkmann öffnet die Wohnungstür und tritt stolz in ihr neues Zimmer. Seit einer Woche hat für sie das neue Semester an der Jade Hochschule begonnen – und zwar mit Veranstaltungen vor Ort. Deshalb ist die 20-jährige Studentin vor einem Monat in das Studentenwohnheim „Alte Färberei“am Pophankenweg gezogen. Endlich kann sie wieder so studieren, wie es früher ganz normal war: in den Hörsälen der Hochschule und nicht mit Laptop im Kinderzimmer des Elternhauses.
Fast anderthalb Jahre beeinflusst die Corona-Pandemie nun den Alltag der Menschen – auch den von Studenten. Drei Semester lag das UniLeben wegen Kontaktbeschränkungen lahm. Vorlesungen und Seminare fanden nicht mehr in der Uni statt, sondern von zu Hause aus per Videokonferenz.
Zurück zu den Eltern
Das hatte auch große Auswirkungen auf die Wohnsituation der Studenten. Denn als die Vorlesungen nur noch online stattfanden, lief das Studium von zu Hause aus – eine Wohnung vor Ort war nicht mehr nötig.
Auch Cheyenne ging es so. Sie hatte gerade ihr BachelorStudium in Wirtschaftsingenieurwesen begonnen und war in eine Wohngemeinschaft in Oldenburg gezogen, als die erste Corona-Welle das Uni-Leben aushebelte. „Ich bin wieder zu meinen Eltern nach Nethen gezogen. Das Zimmer in der WG hat sich einfach nicht mehr rentiert“, erklärt die 20-Jährige. Auch viele von Cheyennes Freunden zogen in dieser Zeit zurück zu den Eltern, um Miete zu sparen.
Das hat sich auch im Studentenwerk, das die Wohnheimplätze verwaltet, bemerkbar gemacht. Lena Habermann vom Studentenwerk erinnert sich, dass im letzten Jahr viele Zimmer leer standen: „Vor allem die internationalen Studierenden fehlten spürbar, denn für sie bieten sich Zimmer in Wohnheimen besonders an.“
Zum aktuellen Wintersemester öffnen Jade-Hochschule und Universität wieder die Türen und bieten Seminare in kleinen Gruppen in Präsenz an. Für Cheyenne und ihre Kommilitonen bedeutet das: zurück nach Oldenburg. Deshalb hat die Studentin ein Zimmer im Studentenwohnheim „Alte Färberei“bezogen. Der ca. 27 Quadratmeter große Raum hat alles was sie braucht: eine Küche mit Herd und Backofen, ein Badezimmer mit Dusche und ein großes Fenster mit Blick in den ruhigen Hof.
Kaum noch Leerstand
Den Rückzug der Studenten nach Oldenburg belegen auch die Zahlen des Studentenwerks. Lena Habermann beobachtet, dass sich die Wohnheime wieder füllen. „Wir haben aktuell nur noch 2,5 Prozent Leerstand und sind also fast vollständig besetzt. Aktuell gibt es nur noch Restplätze.“
Cheyenne jedenfalls freut sich, dass das Studium endlich wieder vor Ort stattfindet. Der Präsenzunterricht hat für sie klare Vorteile: „Ich lerne einfach viel besser. Wenn ich in einem Seminar sitze, lasse ich mich nicht so schnell ablenken wie zu Hause und kann mich viel besser konzentrieren.“
Noch dazu kann die 20-Jährige das Studentenleben hier in Oldenburg mehr genießen. „Das Miteinander ist einfach viel besser und es ist toll, endlich wieder zusammen mit meinen Kommilitonen in die Mensa zu gehen.“