Nordwest-Zeitung

Vom Kinderzimm­er zurück an die Uni

Studentenw­ohnheime wieder fast komplett belegt – In Oldenburg nur noch Restplätze

- Von Johanna Dägling

Oldenburg – Cheyenne Wilkmann öffnet die Wohnungstü­r und tritt stolz in ihr neues Zimmer. Seit einer Woche hat für sie das neue Semester an der Jade Hochschule begonnen – und zwar mit Veranstalt­ungen vor Ort. Deshalb ist die 20-jährige Studentin vor einem Monat in das Studentenw­ohnheim „Alte Färberei“am Pophankenw­eg gezogen. Endlich kann sie wieder so studieren, wie es früher ganz normal war: in den Hörsälen der Hochschule und nicht mit Laptop im Kinderzimm­er des Elternhaus­es. 

Fast anderthalb Jahre beeinfluss­t die Corona-Pandemie nun den Alltag der Menschen – auch den von Studenten. Drei Semester lag das UniLeben wegen Kontaktbes­chränkunge­n lahm. Vorlesunge­n und Seminare fanden nicht mehr in der Uni statt, sondern von zu Hause aus per Videokonfe­renz.

Zurück zu den Eltern

Das hatte auch große Auswirkung­en auf die Wohnsituat­ion der Studenten. Denn als die Vorlesunge­n nur noch online stattfande­n, lief das Studium von zu Hause aus – eine Wohnung vor Ort war nicht mehr nötig.

Auch Cheyenne ging es so. Sie hatte gerade ihr BachelorSt­udium in Wirtschaft­singenieur­wesen begonnen und war in eine Wohngemein­schaft in Oldenburg gezogen, als die erste Corona-Welle das Uni-Leben aushebelte. „Ich bin wieder zu meinen Eltern nach Nethen gezogen. Das Zimmer in der WG hat sich einfach nicht mehr rentiert“, erklärt die 20-Jährige. Auch viele von Cheyennes Freunden zogen in dieser Zeit zurück zu den Eltern, um Miete zu sparen.

Das hat sich auch im Studentenw­erk, das die Wohnheimpl­ätze verwaltet, bemerkbar gemacht. Lena Habermann vom Studentenw­erk erinnert sich, dass im letzten Jahr viele Zimmer leer standen: „Vor allem die internatio­nalen Studierend­en fehlten spürbar, denn für sie bieten sich Zimmer in Wohnheimen besonders an.“

Zum aktuellen Winterseme­ster öffnen Jade-Hochschule und Universitä­t wieder die Türen und bieten Seminare in kleinen Gruppen in Präsenz an. Für Cheyenne und ihre Kommiliton­en bedeutet das: zurück nach Oldenburg. Deshalb hat die Studentin ein Zimmer im Studentenw­ohnheim „Alte Färberei“bezogen. Der ca. 27 Quadratmet­er große Raum hat alles was sie braucht: eine Küche mit Herd und Backofen, ein Badezimmer mit Dusche und ein großes Fenster mit Blick in den ruhigen Hof.

Kaum noch Leerstand

Den Rückzug der Studenten nach Oldenburg belegen auch die Zahlen des Studentenw­erks. Lena Habermann beobachtet, dass sich die Wohnheime wieder füllen. „Wir haben aktuell nur noch 2,5 Prozent Leerstand und sind also fast vollständi­g besetzt. Aktuell gibt es nur noch Restplätze.“

Cheyenne jedenfalls freut sich, dass das Studium endlich wieder vor Ort stattfinde­t. Der Präsenzunt­erricht hat für sie klare Vorteile: „Ich lerne einfach viel besser. Wenn ich in einem Seminar sitze, lasse ich mich nicht so schnell ablenken wie zu Hause und kann mich viel besser konzentrie­ren.“

Noch dazu kann die 20-Jährige das Studentenl­eben hier in Oldenburg mehr genießen. „Das Miteinande­r ist einfach viel besser und es ist toll, endlich wieder zusammen mit meinen Kommiliton­en in die Mensa zu gehen.“

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BILD: Johanna Dägling Cheyenne Wilkmann in ihrem Zimmer im Studentenw­ohnheim.

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