Sie gehört zu Deutschlands besten Junghandwerkern
Malergesellin Yasmin Trompler aus Brake durfte an Finale von Bundesleistungswettbewerb teilnehmen
Brake/Wesermarsch – Wenn Malergesellin Yasmin Trompler über ihre Arbeit spricht, klingt das nicht nach Beruf, sondern nach Berufung. „Mir gefällt alles daran. Ich kann kreativ sein, bin mal draußen und mal drinnen. Es wird nie langweilig“, sagt die 20-Jährige aus Brake, die in ihrem Bereich zu den besten Junghandwerkern gehört. Nicht nur in der Wesermarsch oder in Niedersachsen, sondern in ganz Deutschland.
Als erste Malergesellin aus dem Landkreis überhaupt durfte sie deshalb am Finale des Bundesleistungswettbewerbs in Fulda teilnehmen. Trompler konkurrierte dabei mit drei jungen Frauen und vier jungen Männern. „Das war eine tolle Erfahrung mit tollen Menschen“, schwärmt Trompler, die ihre Ausbildung beim Maler- und Lackiererbetrieb Bielefeld absolvierte.
Sie verpasste zwar eine der drei Top-Platzierungen, das kann ihre Leistungen aber nicht schmälern. Beim jährlich vom Zentralverband des Handwerks ausgerichteten Wettbewerb sind nämlich wirklich nur die Besten der Besten dabei. 3000 Junghandwerker aus 130 Ausbildungsberufen waren es in diesem Jahr, sie alle haben sich über mehrere Ebenen als Landesmeister ihre Teilnahme erkämpft.
■ AUFGABE
Und weil Trompler und Co. über besondere Fähigkeiten verfügen, mussten sie am großen Finaltag auch anspruchsvolle Aufgaben bewältigen. Nach einer schriftlichen Prüfung über 30 Minuten sollten die jungen Malerinnen und Maler zwei vorgegebene Farbtöne (hell und dunkel) nachmischen. Außerdem sollten sie zwei zusätzliche Farben anmischen, die zu diesen beiden passen – und das alles innerhalb einer Stunde.
„Ich glaube, ich würde das auch nicht mehr schaffen“, sagte Udo Bielefeld, in Personalunion Ausbilder und Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung Wesermarsch. „Das Problem bei den jungen Menschen ist, dass sie heutzutage nur noch selten die Farben selbst anmischen. Die geben den gewünschten Farbton in den Computer ein, dann wird alles automatisch gemischt“, sagte Bielefeld.
Zum Abschluss des Finaltags sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im „Speedwettbewerb“anhand einer Skizze noch mit den angemischten Farben ein komplexes Motiv auf eine Wand übertragen – natürlich in einem vorgegebenen Zeitrahmen. „Ich glaube, nur drei oder vier haben das geschafft“, erinnert sich Trompler.
■ NATIONALTEAM
Sie selbst ist übrigens ganz froh, dass am Ende kein erster oder zweiter Platz zu Buche stand. Denn dann hätte sie mit dem deutschen Maler-Nationalteam an der Europameisterschaft teilnehmen „müssen“. Und dafür fehlt ihr aktuell die Zeit. „Das wäre zu stressig geworden, denn ich mache bald auf der Meisterschule in Oldenburg weiter“, erklärt Trompler.
■ TEAMARBEIT
Der Ausbilder der 20-jährigen Brakerin verriet, dass sie hierfür aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen ein Stipendium der Handwerkskammer Oldenburg erhalten hatte. Udo Bielefeld hob allerdings auch hervor, dass Trompler bei ihrem Werdegang auch von einem tollen Team profitiert. „Wir sind wie eine Familie. Das ist ein großes Miteinander und der Betrieb ist immer nur so gut wie seine Mitarbeiter“, sagte er.
Stephan Giese, stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Wesermarsch, untermauerte dies. Er übergab Yasmin Trompler für deren „besondere Leistungen“einen Blumenstrauß und betonte, „dass damit auch der Ausbildungsbetrieb gewürdigt wird. Da gehören immer zwei Seiten dazu.“