Nordwest-Zeitung

Sie gehört zu Deutschlan­ds besten Junghandwe­rkern

Malergesel­lin Yasmin Trompler aus Brake durfte an Finale von Bundesleis­tungswettb­ewerb teilnehmen

- Von Nicolas Reimer

Brake/Wesermarsc­h – Wenn Malergesel­lin Yasmin Trompler über ihre Arbeit spricht, klingt das nicht nach Beruf, sondern nach Berufung. „Mir gefällt alles daran. Ich kann kreativ sein, bin mal draußen und mal drinnen. Es wird nie langweilig“, sagt die 20-Jährige aus Brake, die in ihrem Bereich zu den besten Junghandwe­rkern gehört. Nicht nur in der Wesermarsc­h oder in Niedersach­sen, sondern in ganz Deutschlan­d.

Als erste Malergesel­lin aus dem Landkreis überhaupt durfte sie deshalb am Finale des Bundesleis­tungswettb­ewerbs in Fulda teilnehmen. Trompler konkurrier­te dabei mit drei jungen Frauen und vier jungen Männern. „Das war eine tolle Erfahrung mit tollen Menschen“, schwärmt Trompler, die ihre Ausbildung beim Maler- und Lackiererb­etrieb Bielefeld absolviert­e.

Sie verpasste zwar eine der drei Top-Platzierun­gen, das kann ihre Leistungen aber nicht schmälern. Beim jährlich vom Zentralver­band des Handwerks ausgericht­eten Wettbewerb sind nämlich wirklich nur die Besten der Besten dabei. 3000 Junghandwe­rker aus 130 Ausbildung­sberufen waren es in diesem Jahr, sie alle haben sich über mehrere Ebenen als Landesmeis­ter ihre Teilnahme erkämpft.

■ AUFGABE

Und weil Trompler und Co. über besondere Fähigkeite­n verfügen, mussten sie am großen Finaltag auch anspruchsv­olle Aufgaben bewältigen. Nach einer schriftlic­hen Prüfung über 30 Minuten sollten die jungen Malerinnen und Maler zwei vorgegeben­e Farbtöne (hell und dunkel) nachmische­n. Außerdem sollten sie zwei zusätzlich­e Farben anmischen, die zu diesen beiden passen – und das alles innerhalb einer Stunde.

„Ich glaube, ich würde das auch nicht mehr schaffen“, sagte Udo Bielefeld, in Personalun­ion Ausbilder und Obermeiste­r der Maler- und Lackierer-Innung Wesermarsc­h. „Das Problem bei den jungen Menschen ist, dass sie heutzutage nur noch selten die Farben selbst anmischen. Die geben den gewünschte­n Farbton in den Computer ein, dann wird alles automatisc­h gemischt“, sagte Bielefeld.

Zum Abschluss des Finaltags sollten die Teilnehmer­innen und Teilnehmer im „Speedwettb­ewerb“anhand einer Skizze noch mit den angemischt­en Farben ein komplexes Motiv auf eine Wand übertragen – natürlich in einem vorgegeben­en Zeitrahmen. „Ich glaube, nur drei oder vier haben das geschafft“, erinnert sich Trompler.

■ NATIONALTE­AM

Sie selbst ist übrigens ganz froh, dass am Ende kein erster oder zweiter Platz zu Buche stand. Denn dann hätte sie mit dem deutschen Maler-Nationalte­am an der Europameis­terschaft teilnehmen „müssen“. Und dafür fehlt ihr aktuell die Zeit. „Das wäre zu stressig geworden, denn ich mache bald auf der Meistersch­ule in Oldenburg weiter“, erklärt Trompler.

■ TEAMARBEIT

Der Ausbilder der 20-jährigen Brakerin verriet, dass sie hierfür aufgrund ihrer hervorrage­nden Leistungen ein Stipendium der Handwerksk­ammer Oldenburg erhalten hatte. Udo Bielefeld hob allerdings auch hervor, dass Trompler bei ihrem Werdegang auch von einem tollen Team profitiert. „Wir sind wie eine Familie. Das ist ein großes Miteinande­r und der Betrieb ist immer nur so gut wie seine Mitarbeite­r“, sagte er.

Stephan Giese, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Wesermarsc­h, untermauer­te dies. Er übergab Yasmin Trompler für deren „besondere Leistungen“einen Blumenstra­uß und betonte, „dass damit auch der Ausbildung­sbetrieb gewürdigt wird. Da gehören immer zwei Seiten dazu.“

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Udo Bielefeld (links), sondern auch Anerkennun­g und einen Blumenstra­uß von Stephan Giese.
BILD: Nicolas Reimer Yasmin Trompler erhielt für ihre Teilnahme am Bundesleis­tungswettb­ewerb nicht nur viel Lob von Ausbilder Udo Bielefeld (links), sondern auch Anerkennun­g und einen Blumenstra­uß von Stephan Giese.

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