Nordwest-Zeitung

Elterntaxi­s gefährden Schulwege in Oldenburg

Polizei protokolli­ert regelmäßig Parkverstö­ße vor Grundschul­en

- Von Chelsy Haß

Oldenburg – Jedes Jahr machen sich mehr als Tausend Kinder zum ersten Mal auf den Weg in die Grundschul­e. In der Regel werden sie dabei – zumindest in der Anfangszei­t – von ihren Eltern zur Schule gebracht und auch wieder abgeholt. Jedes Jahr gibt es dabei allerdings die gleichen Probleme: Die Eltern fahren mit ihren Autos vor, setzen ihre Kinder vor der Schule ab oder sammeln sie ein und parken dabei in Halteverbo­tszonen.

Dabei ist das Parken dort aus einem wichtigen Grund verboten: Weil das erhöhte Verkehrsau­fkommen durch die sogenannte­n Elterntaxi­s regelmäßig für gefährlich­e Verkehrssi­tuationen sorgen kann. „Aber vielen Eltern ist das egal“, sagt Polizeihau­ptkommissa­r Wilfried Spieker.

Nicht jedes Jahr sei die Situation vor jeder Schule gleich schlimm, weiß Spieker, der auf der Polizeista­tion Bloherfeld­e arbeitet. In diesem Schuljahr gebe es in seinem Zuständigk­eitsbereic­h vor allem vor der Grundschul­e Staakenweg Probleme. Zwischen dem 10. und 28. September hat Spieker die Situation vor der Grundschul­e Staakenweg drei Mal überprüft. Obwohl er jeweils nur wenige Minuten vor Ort gewesen sei, habe er insgesamt 30 Verstöße festgestel­lt und an das Ordnungsam­t der Stadt Oldenburg weitergele­itet.

Elterntaxi­s gibt es allerdings bei Weitem nicht nur vor der Grundschul­e Staakenweg. Auch vor den Grundschul­en Krusenbusc­h, Kreyenbrüc­k, Babenend oder Ofenerdiek gebe es laut Angaben der Polizei regelmäßig Verstöße. Wie Klaus Blaser, Verkehrssi­cherheitsb­erater bei der Polizei Oldenburg, sagt, handle es sich um ein bundesweit­es Problem.

Oldenburg – „Was passiert jetzt? Muss ich Geld zahlen?“, fragt ein Vater, der seinen Sohn am Mittwochmi­ttag nach Schulschlu­ss aus der Grundschul­e Staakenweg abholt und dabei etwa zehn Minuten lang im absoluten Halteverbo­t geparkt hat. „Ja, Sie kriegen Post“, sagt Polizeihau­ptkommissa­r Wilfried Spieker. Wütend und wenig einsichtig fährt der Vater davon. Ein Szenario, das der Polizei bekannt ist: „Viele Eltern haben wenig Verständni­s und zeigen keine Einsicht“, weiß Spieker.

Seit Beginn des neuen Schuljahre­s musste er die Verkehrssi­tuation vor den Grundschul­en in seinem Einzugsgeb­iet bereits mehrfach kontrollie­ren. Seit Jahren ist es ein ähnliches Bild. Nach den Sommerferi­en beginnt für viele Kinder das erste Schuljahr. Und mit den Kindern kommen auch die Elterntaxi­s.

■ Das sagt die Polizei

Es sei es nicht ohne Grund verboten, vor Schulen zu parken. Regelmäßig kommt es zu gefährlich­en Verkehrssi­tuationen. „Erst vor ein paar Wochen gab es vor der Grundschul­e Staakenweg einen Unfall, weil eine Mutter im Halteverbo­t stand und ein anderes Auto beim Ausparken übersehen hat. Zum Glück wurde niemand verletzt“, sagt Spieker und ergänzt: „Nach den Sommerferi­en kommen wir eigentlich erst nach zwei Wochen zur Schulwegsi­cherung hinzu. Dieses Jahr mussten wir schon nach einer Woche eingreifen, weil es so viele Verstöße gab.“Die Polizeibea­mtinnen und -beamten kontrollie­ren die Verkehrssi­tuation zwar nicht täglich, aber regelmäßig. „Jedes Mal sehen wir Eltern, die im absoluten Halteverbo­t parken“, sagt Spieker. So auch in dieser Woche. Mit Hinweiszet­teln weist die Polizei die Fahrzeugfü­hrer darauf hin, dass gegen sie eine Ordnungswi­drigkeiten­anzeige gefertigt wird. „Das bringt leider nur bedingt etwas. Die 15 Euro sind vielen Eltern egal. Sie werden vermutlich wieder im Halteverbo­t parken, wenn wir nicht da sind um zu kontrollie­ren“, weiß Spieker.

■ Das sagt die Stadt

Das Problem der Elterntaxi­s kennt auch die Stadtverwa­ltung. Zuletzt habe man die Zone für Halteverbo­te an der Grundschul­e Bürgeresch erweitert, erklärt Stadtsprec­her Reinhard Schenke. Regelmäßig sei die Stadt im Austausch mit den Schulleitu­ngen, könne aber kaum mit harten Regelungen eingreifen. „Insofern wäre weniger Autoverkeh­r vor den Schulen besser, aber letztlich ist es eine Entscheidu­ng der Eltern“, so Schenke.

■ Prävention­sarbeit

Seit Jahren verteilt die Polizei den Flyer „Zu Fuß zur Schule“, der Hinweise in Bezug auf die Förderung der Gesundheit, der Selbststän­digkeit und des Sozialverh­altens eines Kindes enthält. Auch das Schulperso­nal bemühe sich, aufzukläre­n und an Eltern zu appelliere­n. „Bei Elternaben­den und im schulische­n Kontext wird darauf hingewiese­n. An einigen Schulen gibt es auch Lehrkräfte, die morgens vor der Schule stehen und Gespräche suchen“, sagt Klaus Blaser. Außerdem gibt es das Projekt „Schulexpre­ss“an vielen Oldenburge­r Grundschul­en, darunter auch die Grundschul­e Staakenweg. Dabei werden rund um die Schulen Haltestell­en eingericht­et, die als Sammelstel­len für Eltern und Kinder dienen, um gemeinsam zu Fuß zur Schule zu gehen. „Ob das gut angenommen wird, kann ich nicht sagen. Aber schauen Sie sich um. Viele Eltern fahren trotzdem mit dem Auto vor“, sagt Spieker, der sich weiter damit beschäftig­en werden muss, Falschpark­er bei der Stadt zu melden.

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BILD: Polizei Vor dem Banner, auf dem steht „Hier ist kein Eltern-TaxiParkpl­atz“, steht ein Elterntaxi im absoluten Halteverbo­t vor der Grundschul­e Bloherfeld­e.
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BILD: Chelsy Haß Jeden Tag ein ähnliches Bild: Im absoluten Halteverbo­t vor der Grundschul­e Staakenweg parken Eltern mit ihren Autos. Wilfried Spieker von der Oldenburge­r Polizei kontrollie­rt das in regelmäßig­en Abständen.

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