Nordwest-Zeitung

Wer auf Armin Laschet folgen könnte

Diese Kandidaten bringen sich in Stellung – Wie ihre Chancen stehen

- Von Kerstin Münsterman­n Und Hagen Strauß, Büro Berlin

Berlin – Neuer CDU-Vorsitzend­er gesucht: Nach der Ära von Kanzlerin Angela Merkel steht die CDU zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren vor einer personelle­n Neuaufstel­lung. Ein klarer Favorit ist (noch) nicht auszumache­n. Wer könnte Laschet nachfolgen?

■ Ralph Brinkhaus

Der nur bis ins Frühjahr 2022 gewählte Fraktionsc­hef hat mehrfach Ambitionen auch auf noch Höheres erkennen lassen. Seine Wiederwahl zum Fraktionsc­hef hatte er trotz eines naheliegen­den Anspruchs von Laschet lange und gründlich vorbereite­t. Nur mit Mühe konnte Laschet den Kompromiss einer Übergangsp­hase durchsetze­n. Brinkhaus ist auch in den Landesverb­änden gut vernetzt.

■ Jens Spahn

Sein Name fällt schon lange. Der 41-Jährige ist auf der Suche nach einem neuen Job, wäre auch gern Kanzlerkan­didat geworden. Fast in Vergessenh­eit ist geraten, dass der Mann aus dem „Team Laschet“schon einmal für den Vorsitz kandidiert­e: 2018 in Hamburg schaffte er es aber nicht in die Stichwahl. Das Rennen machte damals Annegret KrampKarre­nbauer. Spahn gilt als extrem gut vernetzt, ist ein talentiert­er Redner. Er hat viele Unterstütz­er vor allem unter den Konservati­ven und den Jungen in der Union. Ein Aufbruch wäre er freilich nur bedingt. Als noch amtierende­r Gesundheit­sminister steht Spahn auch für die Fehler in der Corona-Politik.

■ Norbert Röttgen

Der Außenpolit­iker nahm schon einmal einen Anlauf an die CDU-Spitze – und unterlag. Doch Röttgen verbuchte mehr als nur einen Achtungser­folg. Er steht für einige in der Partei für einen wirklichen Aufbruch und scheint für einen jüngeren und in Teilen intellektu­elleren Diskurs geeigneter als manch anderer. Allerdings hat er im mächtigen Landesverb­and NRW wenige Unterstütz­er – und viele Konkurrent­en.

■ Friedrich Merz

Der ehemalige Unionsfrak­tionschef hat in den vergangene­n Jahren bereits zweimal nach dem Parteivors­itz gegriffen – und ist gescheiter­t. Der Sauerlände­r ist an der konservati­ven Basis allerdings sehr beliebt – für ihn wäre mutmaßlich eine Mitglieder­befragung die beste Möglichkei­t, an die Spitze der Partei zu gelangen. Merz hat sich noch nicht festgelegt, ob er erneut antritt und schließt lediglich aus, sich erneut einer Kampfkandi­datur zu stellen. In den Bundestag ist er schon eingezogen.

■ Daniel Günther

In der CDU wird damit gerechnet, dass bei der Frage der neuen Parteiführ­ung auch jüngere Ministerpr­äsidenten wie Daniel Günther in SchleswigH­olstein ihre Chancen sondieren. Der 48-Jährige könnte für frischen Wind in der muffig gewordenen Union sorgen. Er hat jedoch noch keine Ambitionen angedeutet.

■ Tobias Hans

Der 43-jährige Tobias Hans, Ministerpr­äsident des Saarlands, steht für klare Worte und eine moderne Union. Auch er hat jedoch noch kein Interesse angedeutet. Genauso wie Günther wird ihm ein Aufbruch zugetraut. Beide müssen 2022 jedoch Landtagswa­hlen überstehen.

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DPA-BILD: Kumm Wie geht es weiter bei der Union? Armin Laschet wirkte am Freitag während der Bundesrats­sitzung nachdenkli­ch.

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