Maskenpflicht und Tests an Schulen sollen bleiben
Kultusminister wollen mit den Maßnahmen den Präsenzunterricht sichern
Berlin – Eine schnelle Aufhebung von Corona-Maßnahmen an Schulen sollte es nach Ansicht der Kultusminister der Länder nicht geben. Sie begründeten das am Freitag nach Beratungen in Potsdam unter anderem damit, dass sie erneute Schließungen und Debatten darüber verhindern wollen. Es sei „unerlässlich“, die Schulen offen zu halten und den Präsenzunterricht dauerhaft zu sichern, hieß es im gemeinsamen Beschluss.
Die Hilfsorganisation Save the Children berichtete am Freitag von einer weltweiten Zunahme von psychischen Erkrankungen bei Kindern durch Lockdown-Maßnahmen wie Schulschließungen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) hat es seit August vermehrt Corona-Fälle an Kitas und vor allem Schulen gegeben. Die Kultusminister zeigten sich davon nicht überrascht und sehen darin auch keinen Grund zur Sorge.
Wochenbericht des RKI
In seinem Wochenbericht schreibt das RKI, dass die übermittelte Häufigkeit von Corona-Ausbrüchen an Schulen und Kitas in diesem Jahr etwa zwei Monate früher steige als im Vorjahr. Demnach wurden für die vergangenen vier Wochen 201 Kita- und 481 Schulausbrüche übermittelt. Ab zwei festgestellten Infizierten an einer Einrichtung wird
dies als Ausbruch definiert.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), zeigte sich nicht überrascht. „Wir wussten, dass die Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu den Erwachsenen höher sein werden, weil wir eine spätere Impfempfehlung haben beziehungsweise für die unter zwölfjährigen Kinder gar keine Impfempfehlung und auch keinen Impfstoff.“Da aus einer Infektion nicht automatisch eine Erkrankung oder schwere Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen folge, sondern dies Ausnahmen seien, „ist es einfach für uns nicht besorgniserregend“, fügte sie für die Kultusminister hinzu.
Maßnahmen wie die Maskenpflicht und Tests an Schulen sind nach Ansicht der KMK-Präsidentin weiterhin notwendig. Eine komplette Abschaffung von einem auf den anderen Tag werde es nicht geben. Sie begründete das mit der Abwägung, die dabei getroffen werden müsse: Das Robert Koch-Institut (RKI) empfehle, an den Masken festzuhalten – anders als die Kinderund Jugendärzte, die davon abrieten.
Kritik im vorigen Winter
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) begründete die Aufrechterhaltung der Maßnahmen auch mit den Erfahrungen aus dem vergangenen Winter. Da hätten sich die Kultusminister für ihre Position, die Schulen möglichst offenzuhalten, heftig gegen Vorwürfe wehren müssen.