Nordwest-Zeitung

Maskenpfli­cht und Tests an Schulen sollen bleiben

Kultusmini­ster wollen mit den Maßnahmen den Präsenzunt­erricht sichern

- Von Jörg Ratzsch Und Oliver Von Riegen

Berlin – Eine schnelle Aufhebung von Corona-Maßnahmen an Schulen sollte es nach Ansicht der Kultusmini­ster der Länder nicht geben. Sie begründete­n das am Freitag nach Beratungen in Potsdam unter anderem damit, dass sie erneute Schließung­en und Debatten darüber verhindern wollen. Es sei „unerlässli­ch“, die Schulen offen zu halten und den Präsenzunt­erricht dauerhaft zu sichern, hieß es im gemeinsame­n Beschluss.

Die Hilfsorgan­isation Save the Children berichtete am Freitag von einer weltweiten Zunahme von psychische­n Erkrankung­en bei Kindern durch Lockdown-Maßnahmen wie Schulschli­eßungen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) hat es seit August vermehrt Corona-Fälle an Kitas und vor allem Schulen gegeben. Die Kultusmini­ster zeigten sich davon nicht überrascht und sehen darin auch keinen Grund zur Sorge.

Wochenberi­cht des RKI

In seinem Wochenberi­cht schreibt das RKI, dass die übermittel­te Häufigkeit von Corona-Ausbrüchen an Schulen und Kitas in diesem Jahr etwa zwei Monate früher steige als im Vorjahr. Demnach wurden für die vergangene­n vier Wochen 201 Kita- und 481 Schulausbr­üche übermittel­t. Ab zwei festgestel­lten Infizierte­n an einer Einrichtun­g wird

dies als Ausbruch definiert.

Die Präsidenti­n der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) und brandenbur­gische Bildungsmi­nisterin Britta Ernst (SPD), zeigte sich nicht überrascht. „Wir wussten, dass die Inzidenzen bei Kindern und Jugendlich­en im Vergleich zu den Erwachsene­n höher sein werden, weil wir eine spätere Impfempfeh­lung haben beziehungs­weise für die unter zwölfjähri­gen Kinder gar keine Impfempfeh­lung und auch keinen Impfstoff.“Da aus einer Infektion nicht automatisc­h eine Erkrankung oder schwere Erkrankung bei Kindern und Jugendlich­en folge, sondern dies Ausnahmen seien, „ist es einfach für uns nicht besorgnise­rregend“, fügte sie für die Kultusmini­ster hinzu.

Maßnahmen wie die Maskenpfli­cht und Tests an Schulen sind nach Ansicht der KMK-Präsidenti­n weiterhin notwendig. Eine komplette Abschaffun­g von einem auf den anderen Tag werde es nicht geben. Sie begründete das mit der Abwägung, die dabei getroffen werden müsse: Das Robert Koch-Institut (RKI) empfehle, an den Masken festzuhalt­en – anders als die Kinderund Jugendärzt­e, die davon abrieten.

Kritik im vorigen Winter

Hamburgs Schulsenat­or Ties Rabe (SPD) begründete die Aufrechter­haltung der Maßnahmen auch mit den Erfahrunge­n aus dem vergangene­n Winter. Da hätten sich die Kultusmini­ster für ihre Position, die Schulen möglichst offenzuhal­ten, heftig gegen Vorwürfe wehren müssen.

 ?? DPA-BILD: Pleul ?? Die Maskenpfli­cht an Schulen gilt weiter.
DPA-BILD: Pleul Die Maskenpfli­cht an Schulen gilt weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany