Stadtgeschichte unterm Hammer
Museum versteigert Teile der Fassade
Oldenburg/lr – Im Stadtmuseum haben die Abbrucharbeiten begonnen. In der letzten Septemberwoche wurden Großteile der Fassadenplatten aus portugiesischem Schiefer abgenommen und vor dem Abriss geschützt. Das Stadtmuseum widmet sich nun im Rahmen einer Veranstaltung mit dem Titel „Fassade unterm Hammer“dem Verbleib der Platten, die nicht nur ein wertvoller Baustoff, sondern auch ein Stück Erinnerung an das Museum sind.
Am Mittwoch, 20. Oktober, um 18 Uhr öffnet das Stadtmuseum die Tore seines orangefarbenen Bauzauns und lädt die Oldenburger zu einer Versteigerung mehrerer Objekte ein, die einst die Fassade geziert haben. Die Erlöse der Versteigerung gehen an einen guten Zweck. Unter dem Hammer befinden sich neben den Buchstaben aus dem Fassadenschriftzug auch drei Schieferplattenkunstwerke. Darunter ist eine Arbeit des Künstlers Udo Reimann, die er aus einer Schieferplatte der Fassade fertigte. Der bekannte Oldenburger Bildhauer gestaltete die Platte mit einem seiner typischen Meeresmotive.
Auch die Akteure des Projektes „Neue Konturen“, die Anfang des Jahres die Fassade des Stadtmuseums neu gestalteten, steuern Kunstwerke zur Versteigerung bei. Sven Müller und Hauke Beck nahmen stellvertretend für das „Hidden Art Kollektiv“und die Künstler von „Die Jungs Wandgestaltung“zwei bunte Schieferplatten aus ihrem Wandbild entgegen. Für die Versteigerung verwandeln sie diese in Unikate.
Museumsleiter Dr. Steffen Wiegmann ist begeistert von den unterschiedlichen künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Schiefer: „Ich danke den Künstlern für ihre Arbeit und freue mich, dass wir mit diesen besonderen Werken die Vergangenheit des Museums würdigen können“, sagte er.
Neben der Versteigerung der Kunstwerke und der Buchstaben aus dem Schriftzug haben Interessierte am Veranstaltungsabend auch die Möglichkeit, bemalte oder unbemalte Platten gegen eine Spende zu erwerben. „Es geht bei dieser Aktion um einen wertschätzenden Umgang mit dem Gebäude und seiner Vergangenheit“, erklärt Dr. Steffen Wiegmann. „Jede Oldenburgerin, jeder Oldenburger erhält die Möglichkeit, ein Stück der alten ‚Neuen Galerie‘ mit nach Hause zu nehmen. Ob als Erinnerungsstück, in Form eines besonderen Kunstwerks oder einfach als Material zum Fliesen einer Terrasse.“
Am Donnerstag, 21. Oktober, von 14 bis 18 Uhr bietet das Stadtmuseum noch ein weiteres Mal die Möglichkeit, Platten gegen eine Spende abzuholen. Die Abnahme größerer Mengen ist ausschließlich an diesem Tag und nur nach vorheriger Anmeldung unter stadtmuseum@stadt-oldenburg.de möglich. Ab einer Anzahl von mehr als zehn Platten wird eine Schutzgebühr von mindestens zwei Euro pro Platte angesetzt.