Nur bedingt ruhige Nächte zu erwarten
Was sie leisten können und warum Ursachenforschung wichtig ist
Berlin/TD – 23 Hilfsmittel gegen Schnarchen im Test: Die Stiftung Warentest hat geprüft, ob sie für Ruhe im Schlafzimmer sorgen können.
Schnarchen zehrt an den Nerven und treibt manchen in die Flucht: Wird im Nachbarbett geschnarcht, manchmal ohrenbetäubend und stundenlang, ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Doch der Umzug aufs Sofa oder sogar dauerhaft getrennte Schlafzimmer sind nicht für jeden eine Option. Also muss eine andere Lösung her. Die Stiftung Warentest hat 23 Hilfsmittel gegen Schnarchen eingekauft: Nasenspreizer und -pflaster, Fingerringe und Schnarchschienen, Brustgurte und Kopfkissen. Sie wollte wissen: Können die Produkte Schnarcher tatsächlich zur Ruhe bringen?
Preise von 4 bis 200 Euro
Die Preise für die Produkte liegen zwischen rund 4 Euro für Nasenstrip oder Pflaster und 200 Euro für einen Brustgurt. Die Ergebnisse reichen von „mit Einschränkung geeignet“bis „nicht geeignet“. Der Test erklärt, wie die Produkte funktionieren sollen, bei welchen es sich für Schnarchende lohnen kann, sie auszuprobieren, und welche konkreten Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen.
Wirksamkeit hinterfragt
Alle 23 Hilfsmittel haben die Tester von einem Experten prüfen lassen. Der wichtigste Punkt: Liegen ausreichend wissenschaftliche Belege dafür vor, dass sie Schnarchen verhindern? Auch die Anbieter fragten sie nach Studien. Fazit: Bei vielen Produkten ist der Nutzen nicht klar belegt. Von ihnen sollte sich Schnarchende nicht zu viel versprechen. Bei einigen aber kann sich ein Ausprobieren lohnen.
Ursache abklären
Ein Allheilmittel gegen Schnarchen gibt es nicht. Einige Produkte im Test werden aber als eingeschränkt geeignet bewertet. Hilfreich können Produkte sein, die die Rückenlage verhindern, den Naseneingang frei halten oder den Unterkiefer vorschieben. Für Betroffene kann es sich lohnen, sie auszuprobieren. Eine wichtige Voraussetzung: Die Ursache für das Schnarchen muss erkannt und im Zweifel mit Hilfe der Zahnärztin oder des Hals-Nasen-Ohren-Arztes abgeklärt worden sein. Denn nur wer weiß, wodurch das Schnarchen ausgelöst wird, kann sich anschließend auf die Suche nach einem passenden Mittel gegen das Schnarchen machen. Setzen die Produkte dann an der richtigen Stelle an, können sie durchaus ruhestiftend wirken.
Krankenkasse zahlt nicht
Alle geprüften Hilfsmittel sollten nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Ursache für das Schnarchen harmlos und nicht Symptom einer Vorerkrankung oder Atemstörung, etwa einer Schlafapnoe, ist. Die Krankenkassen bezahlen für die Produkte nicht.
Sprays nicht getestet
Hoffnung machen auch Mund- und Nasensprays, die Abhilfe gegen das Schnarchen versprechen. Die Deutschen Gesellschaft für Hals-NasenOhren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie schreibt dazu in der Leitlinie zur Behandlung einfachen Schnarchens: „Überzeugende Studien zur Wirksamkeit dieser lokalen Anwendungen liegen nicht vor.“Die Tester haben solche Mittel daher erst gar nicht im Test berücksichtigt.