Nordwest-Zeitung

Wie rivalisier­ende Ligen um ihr Produkt kämpfen

GFL und ELF ziehen Bilanz – Neuling kündigt weitere Mannschaft­en an

- Von Christoph Lother

Frankfurt – Es ist, als stünden sie am selben Feld, aber auf unterschie­dlichen Seiten. Und mittendrin die Spieler und Fans, um die sie werben. Der Hype um den American Football in Deutschlan­d hält an. Das spüren sowohl die Vertreter der German Football League (GFL) als auch die der neuen European League of Football (ELF). Wer ihn wie für sich nutzen kann, ist die Frage.

German Bowl in Frankfurt

An diesem Samstag (18 Uhr/Sport 1) steigt in Frankfurt das Finale der GFL zwischen den Schwäbisch Hall Unicorns und den Dresden Monarchs. Noch spannender als der German Bowl selbst dürfte aber sein, wie es mit der Sportart hierzuland­e danach weitergeht. Mit acht Teams – sechs aus Deutschlan­d, einem aus Spanien und einem aus Polen – ging die neugegründ­ete ELF im Juni in ihre erste Saison. „Wir sind sehr, sehr zufrieden“, sagt ELF-Geschäftsf­ührer Zeljko Karajica rückblicke­nd: „Dass trotz Corona alle 44 Spiele mit Publikum durchgefüh­rt werden konnten, ist fast schon eine Sensation.“Beim Finale, in dem die Frankfurt Galaxy die Sea Devils Hamburg bezwangen, waren vor knapp zwei Wochen 20 000 Besucher im Düsseldorf­er Fußballsta­dion. „Gemessen an den Zuschauerz­ahlen, den Followern in den sozialen Medien oder den Fernseh-Quoten haben wir schon einiges bewegt“, betont Karajica: „Die Leute haben diese Liga angenommen.“Und sie soll weiter wachsen. In Düsseldorf, Innsbruck und Wien kommen 2022 drei neue Teams und ein neues Austragung­sland dazu. „Unser Ziel ist es, auch noch ein zwölftes Team dazu zu kriegen, vielleicht werden es ja sogar 14 oder 16“, sagt Karajica: „Wir führen verschiede­ne Gespräche und geben uns bis Ende November Zeit.“

Mit der im American Football-Verband Deutschlan­d (AFVD) beheimatet­en GFL hingegen wird kaum noch gesprochen. „Im großen Austausch sind wir nicht“, sagt Karajica. Axel Streich, im GFLVorstan­d für Strategie und Kommunikat­ion zuständig, berichtet von „recht oberflächl­ichen“Gesprächen im letzten Winter. Man habe den ELF-Vertretern „mehrfach angeboten, dass man sich gemeinsam innerhalb des organisier­ten Sports organisier­t – ähnlich einer Champions League im Fußball oder anderen Sportarten“, sagt er: „Offenbar bestand daran aber kein Interesse.“

Keiner steckt zurück

So arbeitet jeder erst einmal weiter an seinem eigenen Projekt. Streich ist froh, dass die GFL-Saison nach dem coronabedi­ngten Ausfall 2020 diesmal durchgebra­cht wurde. Die gesunkenen Zuschauerz­ahlen führt er auf die Einschränk­ungen durch die Pandemie und eine Zurückhalt­ung der Leute beim Stadionbes­uch zurück, nicht auf die neue Konkurrenz. „Auf dem Niveau, auf dem wir uns aktuell bewegen, kann das mit zwei Ligen parallel auf Dauer nicht gut gehen“, prophezeit er jedoch. Er sei sich sicher, dass die GFL wegen der ELF „nicht zum Erliegen kommt, aber es wird spannend, wie sich beide parallel entwickeln werden“.

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BILD: Imago Jakeb Sullivan gewann mit Frankfurt Galaxy in der Premierens­aison der ELF den Titel.

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