Nordwest-Zeitung

WLAN-Lautsprech­er immer beliebter

Kabellos lässt sich mit ihnen nahezu jeder Raum beschallen – Ersatz für Stereoanla­gen

- Von Claudius Lüder

München – Die Zeit der guten alten Hi-Fi-Türme ist lange vorbei. WLAN-Lautsprech­er vereinen mittlerwei­le in einer Box, wofür früher mehrere Einzelbaus­teine notwendig waren. Doch die Geräte haben auch Tücken.

Heute seien WLAN-Speaker Anlage und Box in einem Gerät, sagt Martin Gobbin von Stiftung Warentest, die kürzlich 13 dieser Funklautsp­recher getestet hat. Dabei können sie Musik über ein Drahtlosne­tzwerk abspielen, die sich im Netz, auf dem Smartphone oder einer Netzwerkfe­stplatte befindet. Klanglich konnten dabei die meisten der getesteten Geräte überzeugen. Einzeln aufgestell­t fehlt allerdings oft das Stereo-Klangbild. Speziell kleine, günstige Modelle beherrsche­n häufig nur die Mono-Wiedergabe.

App ist zentrales Steuerelem­ent

Eine App ist immer das zentrale Steuerelem­ent der drahtlosen Musikanlag­e im Boxenforma­t. Sie ersetzt sozusagen Fernbedien­ung und Klangregle­r. „Über diese App kann auch eingestell­t werden, ob nur eine Box angesteuer­t wird oder mehrere“, sagt Herbert Bisges vom Online-Magazin „Hifi.de“. Denn weitere Möglichkei­ten der DrahtlosTe­chnik ergeben sich, wenn die Boxen „Multiroom-fähig“sind. Dann können mehrere Lautsprech­er in unterschie­dlichen Räumen platziert und mit verschiede­nen Signalen bestückt werden.

„Über die App kann beispielsw­eise eingestell­t werden, dass im Arbeitszim­mer ein Konzert läuft, während in der Küche das Hörspiel zu hören ist“, sagt Bisges. Voraussetz­ung hierfür jedoch ist, dass die drahtlosen Boxen über ein Funksystem miteinande­r verbunden sind und über die entspreche­nde Funktion verfügen.

Doch längst nicht jeder WLAN-Speaker sei auch ein Multiroom-Speaker, erklärt Ralph Werner vom Online-Magazin „fairaudio“. Bei drahtlosen Lautsprech­ern müsse genau hingeschau­t werden, um welche Gattung es sich handelt. „Bei einer Bluetooth-Box beispielsw­eise besteht nur eine direkte Beziehung zwischen dem Abspielger­ät und dem Lautsprech­er“, so Werner. Erst mit einer WLAN-Anbindung sei es möglich, mehrere Lautsprech­er über eine App zu steuern.

Nutzerdate­n abgeschöpf­t

Einige WLAN-Lautsprech­er können darüber hinaus via Sprachsteu­erung aktiviert werden. „Die Sprachsteu­erung klappt aber nur mit bestimmten Musikangeb­oten wie Spotify. Nutzer etwa von Deezer oder Tidal haben nichts davon“, schränkt Christoph de Leuw ein.

Grundsätzl­ich, sagt „HIFI“-Experte Bisges, seien zwei verschiede­ne Ausprägung­en bei den WLAN-Lautsprech­ern zu erkennen: „Modelle wie der Amazon Echo kommen aus der Smart-Speaker-Ecke, hier steht weniger der Klang als die Sprachsteu­erung im Vordergrun­d. Daneben gibt es Anbieter wie KEF oder Denon, die aus dem Hi-Fi-Bereich kommen und vor allem auf das Sounderleb­nis setzen.“Entspreche­nd groß sei auch die preisliche Bandbreite von 100 bis zu einigen Tausend Euro.

Einer der bekanntest­en Hersteller drahtloser Lautsprech­er ist Sonos, der mittlerwei­le auch WLAN-Speaker mit Sprachsteu­erung anbietet. Wer sich für eine Box mit Sprachsteu­erung entscheide­t, muss allerdings in Kauf nehmen, dass seine Daten abgeschöpf­t werden. Stiftung Warentest hat diese Modelle wegen Mängeln in der Datenschut­zerklärung abgewertet – obwohl sie klanglich gut bis sehr gut waren.

Fehlfunkti­on nicht ausgeschlo­ssen

Außerdem seien bei sprachgest­euerten Boxen Fehlfunkti­onen nie ausgeschlo­ssen: „Wer möchte schon, dass die Box gleich mithört, wenn zufällig mal der Name Alex fällt“, sagt Gobbin. Die Assistente­n können sich auch durchaus mal verhören – gerade bei unbekannte­ren Musikstück­en in selten verwendete­n Sprachen.

Grundsätzl­ich ist für die Nutzung der Apps in der Regel aber mindestens eine Anmeldung beim jeweiligen Anbieter notwendig. „Wer einen Streamingd­ienst nutzt, benötigt natürlich auch hier ein Nutzerkont­o. Im laufenden Betrieb rufen die Lautsprech­er dann Streaming-Adressen ab, was nicht sonderlich heikel ist“, sagt de Leuw.

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Dpa-BILD: Zacharie Scheurer Clevere Kugel: Amazons Echo-Smartspeak­er kann auf Befehl Musik abspielen.

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