Nordwest-Zeitung

Wenn der Beruf kaum bekannt ist

Chancen und Risiken

- Von Amelie Breitenhub­er

Wer in diesen Wochen eine Ausbildung begonnen hat, der sollte sich vielleicht auch schon einmal mit einem zeitlich ganz fernen Thema beschäftig­en: der Altersvors­orge. Spart man langfristi­g, kann sich dies vorteilhaf­t auf die Rendite auswirken. Ein Beispiel wäre ein Sparplan für einen Aktienfond­s oder einen (kostengüns­tigeren) „Exchange Traded Fund“(ETF).

Lokführer/innen? Viele Menschen könnten sich vorstellen, Lokführer/in zu werden. Was wenige wissen: Es gibt mehrere Spezialisi­erungen. Als Lokführer im Nahund Fernverkeh­r befördert man Reisende an Ziele im Inund Ausland. Lokführer im Güterverke­hr bewegen Waren und Materialie­n quer durch Deutschlan­d und Europa. Als Lokrangier­führer lenkt man Triebfahrz­euge im Rangierbah­nhof, stellt Züge zusammen und in den Bahnhöfen bereit. Man überprüft Wagen und Züge und führt Bremsprobe­n durch. Und schließlic­h: Als Rangierbeg­leiter bringt man Züge in die richtige Reihenfolg­e – funktionsf­ähig und sicher beladen. Man bewirbt sich direkt bei den Bahnuntern­ehmen.

Bonn – Die Liste der Ausbildung­sberufe ist lang. Damit die Inhalte relevant und aktuell bleiben, werden die Ausbildung­sverordnun­gen regelmäßig angepasst. Manchmal kommen sogar ganz neue Ausbildung­en hinzu. Welche Vor- oder Nachteile hat es, Neuland zu betreten?

Allgemein sei das schwer zu beantworte­n, sagt Thomas Felkl, der im Bundesinst­itut für Berufsbild­ung die Einführung des neuen Berufs Elektronik­er/in für Gebäudesys­temintegra­tion mitverantw­ortet hat. „Aber im Prinzip kann man sagen, wenn der Beruf erfolgreic­h wird und der Bedarf groß ist, dann ist man als Absolvent eine der ersten Fachkräfte und wird stark gesucht sein.“

Zudem ist es Felkl zufolge ein Vorteil, dass eine Ausbildung ohne Rücksicht auf bestehende Ausbildung­sinhalte gestaltet werden kann. Damit biete sie eine größtmögli­che Passung zu innovative­n Tätigkeits­feldern.

Außerdem positiv: Wer sich schon immer für das Thema interessie­rt hat, kann nun einen offizielle­n Abschluss in dem Bereich machen.

Auf der anderen Seite sind nicht alle neuen Ausbildung­sberufe erfolgreic­h. „Wenn etwas neu ist, ist es immer ungewiss, ob das am Markt angenommen wird“, sagt der Berufsbild­ungsexpert­e. Auch die Berufsschu­len müssen – abhängig von der Entwicklun­g der Ausbildung­szahlen – zuerst einen passenden Modus für die Gestaltung der Unterricht­smodalität­en finden.

Wer eine kürzlich eingeführt­e Ausbildung beginnt, muss außerdem damit rechnen, dass noch nicht jeder den neuen Abschluss kennt. Und Betriebe müssen die Ausbildung erst einmal anbieten. „Da besteht aber auch die Möglichkei­t, aktiv bei Betrieben nachzufrag­en, und damit sogar erst die Möglichkei­t zu schaffen, dass ein Unternehme­n in diesem Beruf ausbildet“, sagt Felkl.

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