Nordwest-Zeitung

Eine fantastisc­he Fortsetzun­g mit Herz

Zweite Staffel von „Ted Lasso“setzt Erfolgsser­ie fort – Volltreffe­r für die Gefühle

- Von Michael Diederich

Los Angeles – Die erste Staffel der amerikanis­chen Serie „Ted Lasso“war ein Überraschu­ngshit. Der wunderbare Zusammenpr­all der amerikanis­chen und britischen Kultur sowie fantastisc­he Fußball-Anekdoten machten die Premierens­taffel aus. Und Staffel 2 schafft es wieder zu überrasche­n. Denn hier zeigt sich wieder einmal, wie wichtig ein gutes Drehbuch und starke Figuren in einer Serie sind. Kurzum: ein Volltreffe­r!

Inhaltlich geht es um den sportliche­n Wiederaufb­au des angeschlag­enen Londoner Fußballclu­bs AFC Richmond. Nachdem das Team von Coach Lasso (Jason Sudeikis) aus der Premier League abgestiege­n ist, gibt es radikale Veränderun­gen: Der Trainersta­b ist größer, einige Spieler kehren zurück und der Unmut bei den Fans wächst. Doch bevor es sportlich weitergeht, ist die Mannschaft auch mental am Boden. Also steht für Lasso erstmal harte Motivation­sarbeit auf dem Programm. Nur scheint er selbst auch nicht ganz auf der mentalen Höhe zu sein.

Mehr Zeit für Figuren

Die zweite Staffel von „Ted Lasso“ist clever, denn jede Haupt- und Nebenfigur bekommt hier ihren Moment. Zum Beispiel hat sich Roy Kent (Brett Goldstein) weiterentw­ickelt. Denn er zeigt endlich seine Emotionen – wenn auch noch etwas rudimentär. Es gibt in der Staffel gleich mehrere Gänsehaut-Momente mit ihm. Allein deshalb ist die Serie eine Empfehlung wert.

Außerdem fängt Club-Besitzerin Rebecca Welton (Hannah Waddingham) eine Affäre mit einem Spieler an. Was erst wie eine typische Serienklam­otte wirkt, entwickelt sich jedoch zu einer echten romantisch­en Beziehung. Auch die Figur von Coach Beard (Brendan Hunt) bekommt eine PartyFolge für sich.

Gerade in dieser Episode blickt der Zuschauer tief ins Herz des wortkargen Co-Trainers, der häufig nur „Silencium“ruft, damit alle ruhig sind. Das Schöne an diesen Handlungss­trängen ist, dass sie Sinn machen. Es wirkt nie zu aufgesetzt oder zu kitschig. Dies ist eine große Kunst.

Auch die Dialoge zwischen den Figuren sind witzig, charmant und häufig auch sehr ergreifend. So schafft es die Serie „Ted Lasso“erneut, sich in die Herzen der Zuschauer zu spielen. Getragen wird sie natürlich von dem überragend­en Jason Sudeikis. Denn der USSchauspi­eler schafft es immer, durch sein Auftreten einen Hauch Optimismus in den brachliege­nden AFC Richmond zu bringen.

Alberner Trainer

Mit seinem Schnäuzer und seiner Kappe ist die Figur zumindest

optisch albern. Aber genau dieses Merkmal wird in Staffel 2 aufgelocke­rt. Denn auch die Figur Coach Lasso bekommt mehr emotionale­n Tiefgang. Mehrere Panikattac­ken treiben ihn in ein Loch.

Abgesehen davon nimmt die Serie auch sehr angenehm Fußball-Klischees mit auf. So

ergibt sich ein Serien-Spektakel für jedermann. Denn nicht nur Fußballerh­erzen werden bei „Ted Lasso“berührt.

Insgesamt ist die zweite Staffel von „Ted Lasso“eine überrasche­nd starke Fortsetzun­g. So bleibt eigentlich nur noch eines zu sagen: Unbedingt ansehen.

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DPA-BILD: Hutton Wieder zurück auf der Erfolgsspu­r: Jason Sudeikis spielt in der zweiten Staffel von „Ted Lasso“groß auf. Obwohl er rein optisch sehr albern aussieht, versteht er, wie man eine gute Teamchemie erzeugt.

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