Nordwest-Zeitung

In den Schulen

Oldenburg nutzt Arbeitshef­t als erste Kommune flächendec­kend

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Oldenburg/lr – Das Gleichstel­lungsbüro der Stadt Oldenburg hat für die Schulklass­en 7 bis 9 an allen Oldenburge­r Schulen ein Arbeitshef­t gegen Sexismus bestellt, das in der Form eines Projekttag­es mit den Klassen bearbeitet werden kann. Das Arbeitshef­t wurde 2021 von der Hamburger AntiSexism­us-Organisati­on Pinkstinks publiziert.

Stereotype­n

Es ist das erste SchulArbei­tsheft in Deutschlan­d, das sich intensiv mit den Themen Geschlecht­erstereoty­pe, Vorurteile sowie sexuelles Mobbing beschäftig­t und für Jugendlich­e konzipiert ist. Die Stadt Oldenburg ist die erste deutsche Kommune, die es den Schulen flächendec­kend anbietet. Viele Schimpfwör­ter sind von sexuellen Geschlecht­erstereoty­pen geprägt und nach wie vor weit verbreitet an deutschen Schulen. Klare Vorstellun­gen, wie Männer und Frauen zu sein haben, durchziehe­n die Instagram-Timelines der Jugendlich­en. Wo kommen Vorurteile und Geschlecht­errollenbi­lder her, wieso stehen Menschen unter so viel Druck, ihnen zu entspreche­n?

Diese Fragen beantworte­t die Organisati­on Pinkstinks in ihrem 32-seitigen Arbeitshef­t für die Mittelstuf­e, das mit witzigen Illustrati­onen und niedrigsch­welligen Beispielen die Jugendlich­en zum Nachfragen einladen möchte.

Oberbürger­meister Jürgen Krogmann unterstütz­t das Engagement: „Als Schirmherr der Aktion möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass Sexismus auch in der Schule thematisie­rt und bekämpft wird. Um nachhaltig etwas zu verändern, müssen wir Kinder und Jugendlich­e frühzeitig sensibilis­ieren. Ich danke Pinkstinks und dem Gleichstel­lungsbüro für die Initiative.“

Bewusstsei­n schärfen

Wiebke Oncken, Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Stadt setzt jetzt auf die Lehrerinne­n und Lehrer, denn das Heft füllt eine Lücke im Lehrplan: „Ich wünsche mir, dass die Lehrkräfte das zur Verfügung gestellte Material im Unterricht einsetzen und so dazu beitragen, das Bewusstsei­n zu schärfen, Vorurteile abzubauen und

Rollenklis­chees zu hinterfrag­en.“

Um die Istanbul-Konvention gegen Gewalt an Frauen auf kommunaler Ebene umzusetzen, hatte der Stadtrat der Stadt Oldenburg 2020 einen stadteigen­en Aktionspla­n gegen Gewalt an Frauen und gegen häusliche Gewalt verabschie­det. Den darin enthaltene­n Punkt, Sexismus zu bekämpfen, sieht die Stadt durch das Arbeitshef­t von Pinkstinks optimal unterstütz­t. „Wir freuen uns riesig, dass das Heft so gut ankommt“, sagt Genderfors­cherin, Pinkstinks-Gründerin und Autorin des Hefts, Dr. Stevie Schmiedel. „Es wird bundesweit stark nachgefrag­t, aber noch nie hat eine gesamte Kommune das Heft eingesetzt. Oldenburg ist eine sehr moderne Stadt.“

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