Nordwest-Zeitung

US-Sender Fox News wird 25 Jahre

TV-Kanal von vielen Trump-Anhängern – Mitarbeite­r wechselten in die Regierung

- Von Can Merey

Washington – Als konservati­ves Experiment ging Fox News vor gut 25 Jahren (7. Oktober 1996) auf Sendung, der Werbesloga­n damals: „fair und ausgewogen“. Medienmogu­l Rupert Murdoch wollte ein Gegengewic­ht zu liberalen Kanälen wie CNN schaffen, und er hatte durchschla­genden Erfolg. Seit Langem ist Fox News der mit Abstand erfolgreic­hste Fernsehsen­der im Kabelnetz der USA. Von fairer und ausgewogen­er Berichters­tattung kann aus Sicht von Kritikern allerdings keine Rede sein: Weltweit bekannt wurde Fox News als Sprachrohr von Donald Trump.

Trump-Haussender

Kein Fernsehsen­der auf dem Globus dürfte während Trumps Amtszeit einflussre­icher gewesen sein als Fox News.

Die Webseite Media Matters for America, die sich die Beobachtun­g konservati­ver Medien auf die Fahnen geschriebe­n hat, machte eine „Trump-Fox-Rückkopplu­ngsschleif­e“aus: Nach ihrer Statistik setzte Trump allein im Jahr 2019 insgesamt 657 Tweets in direkter Reaktion auf Fox News oder den Schwesters­ender Fox Business ab. Auch personell war die Grenze zwischen dem Weißen Haus und Fox News durchlässi­g. Mitarbeite­r des Senders wechselten in die Regierung, ausgeschie­dene Regierungs­mitarbeite­r heuerten wiederum bei Fox News an – heute kommentier­t in dem Sender unter anderem Trumps frühere Sprecherin Kayleigh McEnany die politische­n Ereignisse.

Vor allem die prominente­n Fox-News-Moderatore­n am Abend schienen sich zeitweise eher als Wahlkampfh­elfer denn als Journalist­en zu begreifen. Besonders deutlich wurde das vor den Kongresswa­hlen 2018, als Star-Moderator Sean Hannity in Missouri gemeinsam mit dem Präsidente­n auf der Bühne stand.

Loyale Zuschauer

Fox-News-Zuschauer sind extrem loyale Trump-Anhänger. Nicht nur identifizi­erten sich in einer Umfrage des Instituts Pew vom vergangene­n Jahr 93 Prozent derjenigen Amerikaner, deren wichtigste Quelle Fox News ist, als Anhänger der Republikan­er.

In einer früheren Umfrage des Forschungs­instituts PRRI sagten 55 Prozent jener Republikan­er, die ihre Informatio­nen vor allem von Fox News beziehen, Trump könne nichts tun, um ihre Zustimmung zu verlieren. So ist es nicht verwunderl­ich, dass Trump und sein Umfeld zwar bei Sendern wie CNN weitgehend vom Bildschirm verschwund­en sind, nicht aber bei Fox News.

Die „Washington Post“hat mitgezählt: Seit Trumps Ausscheide­n aus dem Amt am 20. Januar sind frühere Mitarbeite­r seiner Regierung demnach in mehr als 60 Prozent der rund 160 Ausgaben der Talkshow Hannitys aufgetrete­n. Mitglieder der Trump-Familie waren in knapp 30 Prozent der Folgen zu sehen.

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DPA-BILD: Lo Scalzo Moderierte­n zusammen eine politische Debatte (von links): Chris Wallace, Megyn Kelly und Bret Baier von Fox News. Nun feiert der Haussender der Republikan­er 25-jähriges Bestehen.

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