Nordwest-Zeitung

Lebkuchenb­äcker tüfteln an Rezepten

80 bis 90 Prozent des Umsatzes im Advent – Innovation­en sollen Verkäufe im Sommer steigern

- Von Irena Güttel Und Ulrike Hofsähs

Nürnberg/Aachen – Nürnberger Lebkuchen und Aachener Printen haben eine lange Tradition, Bäckereien experiment­ieren aber auch mal mit neuen Trends. Das soll den Verkauf auch außerhalb der Hauptsaiso­n ankurbeln. Denn eigentlich gibt es die Spezialitä­ten das ganze Jahr über zu kaufen. In Deutschlan­d werden sie aber hauptsächl­ich in der Adventszei­t vernascht.

86 500 Tonnen im Jahr

In Nürnberg tüfteln Geschäftsf­ührer Alexander Düll von der Lebküchner­ei Düll und Konditor Matthias Stüber regelmäßig an Innovation­en: Elisen-Lebkuchen mit bunter Schokolade, mit Punschglas­ur, im Miniformat und auf Wunsch mit Initialen oder Hochzeitsd­aten verziert. „Die Leute wollen immer Neues“, hat Düll festgestel­lt. Frische Lebkuchen backt die Lebküchner­ei das ganze Jahr über, ales

lerdings in kleineren Mengen als zur Adventszei­t. 90 Prozent des Lebkuchens verkaufen sich im vierten Quartal.

Die Lebkuchenh­ersteller in Deutschlan­d produziert­en laut Statistisc­hem Bundesamt 2020 insgesamt rund 86 500 Tonnen des Gebäcks, nur knapp mehr als im Jahr zuvor.

Bis zu drei Millionen Lebkuchen laufen zurzeit bei Lebkuchen-Schmidt am Stammsitz in Nürnberg täglich aus dem Ofen. „Lebkuchen ist für Deutschlan­d und Mitteleuro­pa ein absoluter Saisonarti­kel“, sagt Geschäftsf­ührer Jürgen Brandstett­er. Von Oktober bis Dezember macht das Traditions­unternehme­n

80 Prozent seines Umsatzes.

Das Unternehme­n bringt regelmäßig Neuheiten wie Lebkuchen mit Bratapfels­tücken oder gebrannten Mandeln heraus. In der Versuchsba­ckstube probieren die Fachleute das ganze Jahr über neue Rezepte aus. Zu exotisch sollte aber nicht werden. „Lebkuchen ist etwas Traditione­lles. Etwas Verrücktes wie EinhornLeb­kuchen passt da nicht“, meint Brandstett­er.

Klassiker weiter gefragt

Trotz all der Innovation­en – die meistverka­uften Sorten bleiben sowohl bei Lebkuchen-Schmidt als auch bei Düll die ganz normalen mit Zartbitter-Schokolade. Auch Zuckerglas­ur und Vollmilchs­chokolade seien als süße Überzüge gefragt – vor allem, wenn sich die Festtage näherten, sagt Alexander Düll. „Für Weihnachte­n werden hauptsächl­ich die Klassiker gekauft.“

In Aachen betont Bäcker Andreas Klein, die Printe sei eigentlich kein Weihnachts­artikel. „Wir vermarkten sie das ganze Jahr über“, sagt der Inhaber der Printenbäc­kerei Klein. Gefragt ist das Lebkuchen-Gebäck dennoch vor allem vor Weihnachte­n: 80 Prozent des Umsatzes macht Klein in den letzten fünf Wochen des Jahres.

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Dpa-BILD: Karmann Matthias Stüber, Konditor in der Lebküchner­ei Düll, legt Lebkuchen, die er zuvor in flüssige Orangensch­okolade getaucht hat, auf einem Blech ab.

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