Nordwest-Zeitung

Ein moderner Robin Hood im Erzgebirge

Im ZDF-Krimi bekommen es die Ermittler mit Jägern und ausgebeute­ten Arbeitern zu tun

- Von Andreas Hummel

Albrecht Schuch bekommt den Internatio­nal Actors Award 2021.

Köln/dpa – Schauspiel­er Albrecht Schuch, Shooting-Star der deutschen Film- und Fernsehwel­t, wird in Köln mit einem Preis für seine Leistungen als Darsteller ausgezeich­net. Der 36-Jährige erhalte im Rahmen des diesjährig­en Film Festival Cologne den sogenannte­n Internatio­nal Actors Award 2021, teilten die Veranstalt­er am Freitag mit. Die Würdigung für einen „der momentan vielseitig­sten und packendste­n Schauspiel­er des Landes“ist mit 10 000 Euro dotiert. 2020 hatten die deutsche Schauspiel­erin Sandra Hüller (43) und der dänische Filmstar Mads Mikkelsen (55) den Preis bekommen.

Schuch hat in den vergangene­n Jahren bereits mehrere Preise gewonnen. Bekannt wurde er unter anderem mit seinen Rollen im Drama „Systemspre­nger“und in der Literaturv­erfilmung „Berlin Alexanderp­latz“.

Ehrenfried­ersdorf – Ein parteiisch­er „Richter Gnadenlos“, der das Recht zugunsten seines Jagdkumpan­en beugt. Polnische Arbeiter, die ausgebeute­t werden. Und eine BioBäuerin, die um das Überleben ihres Hofes ringt. Der neue ZDF-Erzgebirgs­krimi erzählt in seiner vierten Ausgabe von Ungerechti­gkeiten, denen sich mancher ohnmächtig ausgeliefe­rt sieht. Das weckt Sehnsucht nach einem Rächer der Entrechtet­en.

Stülpner-Legende

Damit kann das Erzgebirge freilich dienen, soll hier doch einst Karl Stülpner in RobinHood-Manier den Reichen genommen und den Armen gegeben haben. „Man braucht wieder einen wie den Stülpner“, sinniert der von Kai Schumann gespielte Imker, der seine Bienen dem hemmungslo­sen Gifteinsat­z des

Großbauern ausgesetzt sieht.

Die Legende ist in der Region präsent und über Sachsen hinaus aus der DDR-Fernsehser­ie mit Manfred Krug als Wildschütz Stülpner bekannt. Im Krimi „Der letzte Bissen“(Samstag, 20.15 Uhr, ZDF) erwacht sie rasch zu neuem Leben, als der Richter aus dem

Dickicht per historisch­em Vorderlade­rgewehr vom Hochsitz geschossen wird. Der Schütze legt ihm nach Jäger-Art wie erlegtem Wild einen Nadelzweig in den Mund – ein Brauch, dem die Folge den Titel verdankt. Später wird ein Unbekannte­r wie der Volksheld nachts Geld unter die Bevölkerun­g bringen.

Der ZDF-Samstagskr­imi aus dem Erzgebirge hat bisher zuverlässi­g für gute Einschaltq­uoten gesorgt. Und auch dieses Mal hat er alle Zutaten für einen kurzweilig­en Heimatkri

Die Kommissare Robert Winkler (Kai Scheve, links) und Karina Szabo (Lara Mandoki) trauen den Ausführung­en von Bienenzüch­ter Ronny (Kai Schumann) nicht.

mi. Nicht nur die schroffen Felsen der Greifenste­ine samt Naturbühne sorgen für idyllische Bilder, wo natürlich gerade für ein Theaterstü­ck über Stülpner geprobt wird. Die Legende bringt auch genügend Heimatkolo­rit vor die Kamera, sodass dieses Mal auf erzge

birgisches Kunsthandw­erk und traditione­lles Bergmannsh­abit verzichtet werden kann. Wohldosier­t wird die Geschichte mit etwas sächsische­r Mundart und den ein oder anderen menschlich­en Schattense­iten. Dabei müssen sich die Ermittler Robert

Winkler (Kai Scheve) und Karina Szabo (Lara Mandoki) damit plagen, dass Ermittlung­sergebniss­e an die Öffentlich­keit gelangen.

Nachschub garantiert

Anerkennen­swert ist, dass zur besten Sendezeit die oft miserablen Lebensbedi­ngungen von osteuropäi­schen Arbeitern in Deutschlan­d in Erinnerung gerufen werden. Die Folge war vorigen Sommer gedreht worden, als massenhaft­e Corona-Ausbrüche in der Fleischind­ustrie eine Diskussion darüber entfacht hatten.

Krimi-Nachschub ist bereits garantiert: Dieses Jahr wurden in der Region schon die nächsten Folgen gedreht. Dann dürfte auch die Vergangenh­eitsbewält­igung von Kommissar Winkler für weiteren Stoff sorgen. Die Ermittlung­en zum Unfalltod seiner Freundin waren vor vielen Jahren unter ominösen Umständen eingestell­t worden.

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