Ein moderner Robin Hood im Erzgebirge
Im ZDF-Krimi bekommen es die Ermittler mit Jägern und ausgebeuteten Arbeitern zu tun
Albrecht Schuch bekommt den International Actors Award 2021.
Köln/dpa – Schauspieler Albrecht Schuch, Shooting-Star der deutschen Film- und Fernsehwelt, wird in Köln mit einem Preis für seine Leistungen als Darsteller ausgezeichnet. Der 36-Jährige erhalte im Rahmen des diesjährigen Film Festival Cologne den sogenannten International Actors Award 2021, teilten die Veranstalter am Freitag mit. Die Würdigung für einen „der momentan vielseitigsten und packendsten Schauspieler des Landes“ist mit 10 000 Euro dotiert. 2020 hatten die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller (43) und der dänische Filmstar Mads Mikkelsen (55) den Preis bekommen.
Schuch hat in den vergangenen Jahren bereits mehrere Preise gewonnen. Bekannt wurde er unter anderem mit seinen Rollen im Drama „Systemsprenger“und in der Literaturverfilmung „Berlin Alexanderplatz“.
Ehrenfriedersdorf – Ein parteiischer „Richter Gnadenlos“, der das Recht zugunsten seines Jagdkumpanen beugt. Polnische Arbeiter, die ausgebeutet werden. Und eine BioBäuerin, die um das Überleben ihres Hofes ringt. Der neue ZDF-Erzgebirgskrimi erzählt in seiner vierten Ausgabe von Ungerechtigkeiten, denen sich mancher ohnmächtig ausgeliefert sieht. Das weckt Sehnsucht nach einem Rächer der Entrechteten.
Stülpner-Legende
Damit kann das Erzgebirge freilich dienen, soll hier doch einst Karl Stülpner in RobinHood-Manier den Reichen genommen und den Armen gegeben haben. „Man braucht wieder einen wie den Stülpner“, sinniert der von Kai Schumann gespielte Imker, der seine Bienen dem hemmungslosen Gifteinsatz des
Großbauern ausgesetzt sieht.
Die Legende ist in der Region präsent und über Sachsen hinaus aus der DDR-Fernsehserie mit Manfred Krug als Wildschütz Stülpner bekannt. Im Krimi „Der letzte Bissen“(Samstag, 20.15 Uhr, ZDF) erwacht sie rasch zu neuem Leben, als der Richter aus dem
Dickicht per historischem Vorderladergewehr vom Hochsitz geschossen wird. Der Schütze legt ihm nach Jäger-Art wie erlegtem Wild einen Nadelzweig in den Mund – ein Brauch, dem die Folge den Titel verdankt. Später wird ein Unbekannter wie der Volksheld nachts Geld unter die Bevölkerung bringen.
Der ZDF-Samstagskrimi aus dem Erzgebirge hat bisher zuverlässig für gute Einschaltquoten gesorgt. Und auch dieses Mal hat er alle Zutaten für einen kurzweiligen Heimatkri
Die Kommissare Robert Winkler (Kai Scheve, links) und Karina Szabo (Lara Mandoki) trauen den Ausführungen von Bienenzüchter Ronny (Kai Schumann) nicht.
mi. Nicht nur die schroffen Felsen der Greifensteine samt Naturbühne sorgen für idyllische Bilder, wo natürlich gerade für ein Theaterstück über Stülpner geprobt wird. Die Legende bringt auch genügend Heimatkolorit vor die Kamera, sodass dieses Mal auf erzge
birgisches Kunsthandwerk und traditionelles Bergmannshabit verzichtet werden kann. Wohldosiert wird die Geschichte mit etwas sächsischer Mundart und den ein oder anderen menschlichen Schattenseiten. Dabei müssen sich die Ermittler Robert
Winkler (Kai Scheve) und Karina Szabo (Lara Mandoki) damit plagen, dass Ermittlungsergebnisse an die Öffentlichkeit gelangen.
Nachschub garantiert
Anerkennenswert ist, dass zur besten Sendezeit die oft miserablen Lebensbedingungen von osteuropäischen Arbeitern in Deutschland in Erinnerung gerufen werden. Die Folge war vorigen Sommer gedreht worden, als massenhafte Corona-Ausbrüche in der Fleischindustrie eine Diskussion darüber entfacht hatten.
Krimi-Nachschub ist bereits garantiert: Dieses Jahr wurden in der Region schon die nächsten Folgen gedreht. Dann dürfte auch die Vergangenheitsbewältigung von Kommissar Winkler für weiteren Stoff sorgen. Die Ermittlungen zum Unfalltod seiner Freundin waren vor vielen Jahren unter ominösen Umständen eingestellt worden.