Der Schatten über dem ersten schwarzen US-Außenminister
Colin Powell, Sohn jamaikanischer Einwanderer aus New York, wurde 2001 unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush der erste schwarze Außenminister der USA. Am Montag ist er mit 84 Jahren gestorben, teilte seine Familie mit. Er starb infolge von Komplikationen nach einer Corona-Infektion. Zwar sei er vollständig geimpft, habe aber seit Längerem gesundheitliche Probleme gehabt.
Powells Amtszeit wurde überschattet von den Ereignissen nach den Anschlägen vom 11. September, also dem Kampf gegen den Terror und dem Beginn der Kriege in Afghanistan und dem Irak. Sein Werben vor dem UN-Sicherheitsrat für den Kampf gegen Iraks damaligen Diktator Saddam Hussein mit später diskreditierten Geheimdiensterkenntnissen zu Massenvernichtungswaffen bereute er: Im Ruhestand – er hatte nach Bushs Wiederwahl im November 2004 überraschend seinen Amtsverzicht erklärt – bezeichnete Powell seine UN-Rede als großen Fehler.
Powell hatte 1958 seine Offiziersausbildung abgeschlossen und wurde Leutnant im Heer der US-Streitkräfte. Von 1962 bis 1963 kämpfte er in Vietnam, wo er verwundet wurde. Bei seinem zweiten Vietnam-Einsatz 1968 stieg er auf. 1972 wurde er erstmals nach Washington versetzt und machte im Verteidigungsministerium Karriere. Powell diente dem US-Militär rund 35 Jahre lang. Zeitweise war er in Deutschland stationiert.
Unter Präsident Ronald Reagan stieg Powell zum Leiter des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus auf. Während des ersten Irakkriegs 1991, unter Präsident George Bush senior, diente er als USGeneralstabschef. Ende 1993 ging er in den Ruhestand.
Powell wurde mehrfach als möglicher Präsidentschaftskandidat der Republikaner gehandelt. Doch schien er nie wirklich Interesse daran zu haben. Stattdessen überraschte er später seine Parteikollegen, als er sich 2008 für den demokratischen Kandidaten Barack Obama aussprach. Später stimmte er auch für Hillary Clinton beziehungsweise Joe Biden statt für Donald Trump.