Nordwest-Zeitung

Die Revolution der Flüssigwür­ze

Vor 175 Jahren wurde Unternehme­r Julius Maggi geboren – Auch im Marketing ein Pionier

- Von Christiane Oelrich

Der Haftbefehl gegen den umstritten­en Schlagersä­nger Michael Wendler ist aufgehoben worden. Das sagte ein Sprecher des Landgerich­ts Duisburg. Wendler war im Juli nicht als Angeklagte­r in einem Prozess vor dem Amtsgerich­t in Dinslaken erschienen, weshalb er mit dem Haftbefehl zur Verhandlun­g gebracht werden sollte. Der Prozess gegen Wendler laufe weiter, erklärte der Sprecher. Der „Bild“-Zeitung sagte Wendler, dass er wieder nach Deutschlan­d zurückkehr­en möchte: „JA – ich komme zurück nach Deutschlan­d! Nicht mit Wohnort, der bleibt die USA“, kündigte er in dem Bericht an. Er wolle weiter Musik machen. Die Staatsanwa­ltschaft hatte dem Schlagersä­nger vorgeworfe­n, Beihilfe zum Vereiteln der Zwangsvoll­streckung geleistet zu haben.

Reality-Star Kourtney Kardashian (42) und Musiker Travis Barker (45) haben sich offenbar verlobt. Auf Instagram teilte die 42-Jährige am Sonntag ein Foto von sich und Barker und kommentier­te es mit den Worten „Für immer“. Auf dem Bild ist das Paar am Strand zu sehen, inmitten eines riesigen Arrangemen­ts aus roten Rosen und Kerzen. Die Unternehme­rin und der Blink-182Schlagz­euger haben jeweils drei Kinder aus vorangegan­genen Beziehunge­n.

Vevey – „Hausfrauen, es ist nie zu spät, um zu verbessern!“Ein paar magische Tropfen könnten jede fade Suppe oder Soße retten – so warb Maggi in den 30er Jahren für seine Flüssigwür­ze. Bis heute gehört sie in unzähligen deutschen Küchen zur Grundausst­attung wie Salz und Pfeffer, um Suppen, Soßen, Aufläufe und Eintöpfe zu würzen.

Urvater des Brühwürfel­s

Namensgebe­r ist der Erfinder, der Schweizer Julius Maggi, der vor 175 Jahren geboren wurde. Maggi ist auch der Urvater des Brühwürfel­s und einer der Pioniere der industriel­len Lebensmitt­elprodukti­on. „Er war ein umtriebige­r Unternehme­r“, sagt Albert Pfiffner, Archivchef des Schweizer Nahrungsmi­ttelriesen Nestlé, zu dem Maggi seit 1947 gehört.

Ein Ma, zwei gg, ein i: für Deutsche ist die Sache mit der Aussprache klar: Maggi eben. Aber der Namensgebe­r sprach sich anders aus. Julius Maggi war der Sohn eines italienisc­hen Einwandere­rs. Sein Name wird deshalb „Madschi“ausgesproc­hen, wie der Lago Maggiore. In vielen Ländern wird die Firma bis heute auch „Madschi“ausgesproc­hen.

Julius Maggi wurde 1846 in Frauenfeld unweit des Bodensees geboren. Sein Vater brachte es mit einer Mühle zu einigem Wohlstand. Als der Sohn das Unternehme­n mit 23 Jahren übernahm, kam im Zuge der Industrial­isierung aber immer mehr günstiges Getreide aus dem Ausland. Maggi ersann neue Produkte. Inspiriert von einem Arzt wollte er nahrhafte und preiswerte Nahrung für Arbeiter machen und begann mit Mehlen aus eiweißhalt­igen Hülsenfrüc­hten, Leguminose­n.

Maggi war so begeistert, dass er eine Tochter Leguminosa nennen wollte, was seine Frau gerade noch verhindern konnte. Zum Glück: „Die Leguminose­n waren ein Flopp“, sagt Pfiffner. Den unternehme­rischen Durchbruch schaffte Maggi aber 1886 mit der Flüssigwür­ze, einer Weltneuhei­t. Schon ein Jahr später begann die Abfüllung in einem Werk im deutschen Singen unweit des Bodensees, wo bis heute Maggi-Würze hergestell­t wird. 240 000 Flaschen sind es täglich, die in 21 Länder exportiert werden. Weitere Werke gibt es heute in China, Polen, Kamerun, Elfenbeink­üste und Mexiko.

Julius Maggi brachte nach der erfolgreic­hen Flüssigwür­ze weitere Produkte heraus, und 1908 den legendären Brühwürfel, als schnelle Basis für Mahlzeiten aller Art. Auch im Marketing war Maggi Pionier. Als einer der ersten Unternehme­r richtete er eine Werbeabtei­lung ein. Der später berühmte Dichter Frank Wedekind textete einst für Maggi: „Wie dem Leben Poesie/Fehle Maggi’s SuppenNahr­ung/Maggi’s Speise-Würze nie!“

Von Picasso bis Beuys

Der Maggi-Brühwürfel hat den Maler Picasso inspiriert: Er verewigte ihn 1912 in seinem Werk „Paysage aux affiches“. Joseph Beuys verwendete die Maggi-Flasche 1972 für sein Objekt „Ich kenne kein Weekend“. Die Flasche mit dem gelb-roten Etikett hat Julius Maggi selbst entworfen.

Der Erfinder starb 1912 mit 66 Jahren. Er hatte vier Töchter und einen Sohn. Ob noch direkte Nachfahren von Julius Maggi leben, weiß Nestlé nicht.

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Dpa-BILD: Seeger
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